Deutsche Helfer auf dem Weg ins Erdbebengebiet

    DRK, THW und Malteser im Einsatz:Deutsche Helfer auf dem Weg ins Bebengebiet

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    Deutsche Teams - etwa von DRK, THW und Maltesern - sind auf dem Weg nach Syrien und in die Türkei. Dort gilt es vor allem erst einmal, die Hilfe im Erdbebengebiet zu koordinieren.

    • Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 hat am Montagmorgen die türkisch-syrische Grenzregion getroffen.
    • Die Zahl der Opfer ist nach aktuellen Angaben insgesamt auf mehr als 11.700 Tote gestiegen.
    • In der Türkei starben laut Präsident Erdogan 9.057 Menschen, in Syrien wurden 2.662 Tote gezählt.
    • Zahlreiche Menschen werden noch unter Trümmern vermisst.
    • Präsident Erdogan rief in zehn Provinzen den Notstand aus.

    Nach der Erdbeben-Katastrophe an der türkisch-syrischen Grenze haben sich deutsche Hilfsorganisationen auf den Weg ins Krisengebiet gemacht. Der Weg dorthin ist jedoch beschwerlich.

    Malteser stimmen sich mit Helfern vor Ort ab

    Der Leiter der Nothilfeabteilung der Malteser International, Oliver Hochedez, sagte am Dienstag im ZDF Morgenmagazin, dass vor allem die zerstörte Infrastruktur eine große Herausforderung für die Helfer darstelle. Flughäfen seien überlastet und viele Straßen zerstört.
    Oliver Hochedez
    "Jetzt die Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt werden, gehört zu den größten Aufgaben", so der Leiter der Nothilfeabteilung der "Malteser International", Oliver Hochedez.07.02.2023 | 4:36 min

    Die große Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist, dahin zu kommen, wo wir hin müssen.

    Oliver Hochedez, Maltester International

    Es gelte nun sich eng mit den Helfern vor Ort abzustimmen und zu prüfen, wie diese am besten unterstützt werden können. Jetzt, am Tag nach dem Beben, würden die Informationen etwas klarer. Hochedez macht den Helfern vor Ort Mut: Bis zu 72 Stunden nach der Katastrophe sei es noch möglich, verschüttete Menschen zu retten.

    Sehen Sie um 13 Uhr ein ZDFheute live über die schwierige Arbeit der Helfer vor Ort.

    Kälte macht Menschen zusätzlich zu schaffen

    Aufgrund der niedrigen Temperaturen hätten die Malteser vor allem Decken, Wärmegeräte und Zelte aber natürlich auch Lebensmittel und medizinische Notversorgung im Gepäck.

    Es ist kalt und die Temperaturen verheißen nichts Besseres.

    Oliver Hochedez, Maltester International

    Viele Menschen zögerten dennoch, in ihre Häuser zurückzukehren - sollten diese überhaupt noch stehen. Wie lange die Maltester in der Türkei bleiben werden, wissen die Helfer noch nicht. "Wir haben ein One-Way-Ticket", sagte Hochedez.

    Spendenaufruf des Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
    Quelle: ZDF

    Hier die Kontonummer zum Kopieren: IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600

    "Lage ist sehr, sehr unübersichtlich"

    Die unübersichtliche Lage im Katastrophengebiet macht auch dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) zu schafffen. Charlotte Lenthe koordiniert die DRK-Hilfe unter anderem im Nahen Osten: "Wir kennen das Ausmaß der Katastrophe noch nicht", sagte Lenthe am Montagabend im ZDF. "Die Lage ist sehr, sehr unübersichtlich."
    Das DRK stehe jetzt im engen Austausch mit dem türkischen und dem syrischen Roten Halbmond. In dieser ersten Phase der Katastrophe gehe es jetzt vor allem um lebensrettende Maßnahmen, um Bergung, medizinische und psychologische Versorgung, um Unterbringung und Bereitstellung von Lebensmitteln.

    Damit die Menschen diese kalte und dunkle Zeit durchstehen können.

    Charlotte Lenthe, Deutsches Rotes Kreuz

    Sehen Sie hier das Interview mit Charlotte Lenthe, die die DRK-Hilfe im Nahen Osten koordiniert:

    THW schickt Spezialeinheit

    Ebenfalls vor Ort ist ab diesem Dienstag das Technische Hilfswerk. Das THW sei am Morgen in die Türkei aufgebrochen, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam im ZDF Morgenmagazin.

    Wir haben unsere Schnelleinsatzeinheit für Bergungseinsätze, die speziell für Erdbebeneinsätze ausgebildet ist, mobilisiert.

    Gerd Friedsam, THW-Präsident

    Zurzeit stünden die größeren Städte im Mittelpunkt. Man wolle sich zunächst einen Überblick der Lage verschaffen, um entsprechende Hilfe nachzuliefern, sagte Friedsam.
    Gerd Friedsam
    07.02.2023 | 5:02 min
    Sehen Sie hier das Gespräch mit THW-Chef Friedsam:
    Wichtig sei es nun, die Arbeit der Hilfsorganisationen zu koordinieren - auch im Hinblick auf die Sicherheitslage zum Beispiel in den zerstörten Gebieten im Norden Syriens. Dort müssten auch die Menschen in den zerstörten Flüchtlingslagern versorgt werden. "Wir stehen noch am Anfang, die Lage ist einfach nicht klar", sagt Friedsam im ZDF.

    Opferzahlen steigen stetig

    Am frühen Montagmorgen hatte ein Erdbeben den Südosten der Türkei und Regionen in Syrien erschüttert. Mittags folgte in derselben Region ein weiteres Beben der Stärke 7,5. Es gab zudem Hunderte Nachbeben.
    Die Opferzahl steigt immer weiter, nach wie vor werden viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Insgesamt liegt die Zahl der Toten inzwischen nach Angaben vom Dienstagmorgen bei fast 5.000.

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    :Wie die EU-Katastrophenhilfe funktioniert

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    FAQ
    Quelle: ZDF, dpa
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