Hamburg bis München: Streik legt Airports am Freitag lahm

    Von Hamburg bis München:Streik legt große Airports am Freitag lahm

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    Verdi hat für Freitag zu ganztägigen Streiks an mehreren deutschen Flughäfen aufgerufen. Frankfurt, München und andere Airports stellen den regulären Passagierbetrieb ein.

    Das Terminal des Hamburger Flughafens ist fast menschenleer (Archivbild vom 22.03.2022)
    So leer dürfte es an diesem Freitag wegen des angekündigten Streiks am Hamburger Flughafen aussehen. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Nach der Streikankündigung der Gewerkschaft Verdi stellen mehrere große Flughäfen in Deutschland für Freitag ihren regulären Passagierbetrieb ein. Ausgenommen sind Notflüge sowie Sonderflüge.
    Deutschlands größter Airport Frankfurt teilte am Mittwochabend mit, der reguläre Betrieb werde am Freitag wegen des Warnstreiks nicht möglich sein. Auch München, Hamburg und Stuttgart kündigten dies an.
    Flugchaos bei der Lufthansa am Drehkreuz Frankfurt gab es bereits an diesem Mittwoch wegen einer Panne bei Bauarbeiten:
    Verdi hatte in der Nacht zu Mittwoch angekündigt, die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen am Freitag ganztägig zu bestreiken. Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Hilfslieferungen für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien sollen vom Streik ausgenommen sein.

    Lufthansa sagt 1.200 Flüge in Frankfurt und München ab

    Für Lufthansa-Passagiere hat der Warnstreik erhebliche Folgen. Die Airline streicht Stand Mittwochabend rund 1.200 Flüge an den Flughäfen Frankfurt und München, wie ein Lufthansa-Sprecher sagte. Die Zahl werde sich noch erhöhen, da nicht nur diese beiden Airports von dem Warnstreik betroffen sind. Kunden würden informiert.
    Hintergrund der Warnstreiks ist die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst. Zudem laufen bundesweit Tarifverhandlungen für die Luftsicherheit sowie an einigen Flughäfen eine Tarifrunde für die Bodenverkehrsdienste. Allein in Frankfurt waren für Freitag 1.005 Flugbewegungen geplant gewesen, teilte eine Sprecherin des Betreibers Fraport mit. Es seien 137.000 Passagiere betroffen.
    Ende Januar legte ein Warnstreik den Berliner Flughafen BER lahm:

    Mehr als 50.000 Passagiere in Stuttgart und Hamburg betroffen

    Auch die Flughäfen München, Hamburg und Stuttgart hatten angekündigt, den regulären Passagierbetrieb am Freitag auszusetzen. In Stuttgart sind laut Flughafen 162 Flüge und rund 20.000 Passagiere vom Warnstreik betroffen. Der Flughafen München sprach von mehr als 700 betroffenen Starts und Landungen, in Hamburg trifft es einer Flughafensprecherin zufolge rund 32.000 Passagiere.
    Sie sollen sich direkt bei den Airlines über den Status ihres Fluges informieren und nicht zum Flughafen kommen. Lediglich Sicherheitslandungen, medizinische Flüge, humanitäre Hilfsflüge und militärische Flüge seien möglich. In München sind auch Flüge für die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz ausgenommen.

    Verdi und dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen

    Der Flughafenverband ADV rechnet angesichts des Warnstreiks mit 2.340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV, sagte, die Passagiere würden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik.

    Dass unter dem Konflikt am Freitag über 295.000 Flugreisende zu leiden haben, ist nicht zumutbar. Lösungen müssen am Verhandlungstisch gefunden werden und nicht auf dem Rücken der Passagiere.

    Ralph Beisel, Flughafenverband ADV

    Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.

    Zehntausende mussten auf Bahn ausweichen

    Schon am Mittwoch hatte es Verspätungen und Ausfälle für Zehntausende Passagiere mit Verbindungen über das Drehkreuz Frankfurt gegeben. Ein Kabelschaden auf einer Frankfurter S-Bahnstrecke hatte zu einem Ausfall der Computersysteme bei Lufthansa geführt.
    Am Drehkreuz Frankfurt fielen bis zum frühen Abend 242 von rund 1.000 geplanten Flügen aus. Fluggäste wurden gebeten, auf die Bahn umzusteigen.

    Nach Chaos wegen IT-Problemen
    :Airport Frankfurt: Wieder Landungen möglich

    Ein schwerer Ausfall der IT-Netze - verursacht durch Bahn-Bauarbeiten - hat bei der Lufthansa zu Chaos geführt. Zumindest Landungen sind mittlerweile in Frankfurt wieder möglich.
    Eine Boeing 747 der Lufthansa bein Start auf dem Flughafen Frankfurt.
    Quelle: dpa

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