AfD-Kandidaten für die Wahl:Krah möchte in den Bundestag - Höcke auch?
von David Gebhard, Julia Klaus
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Die AfD läuft sich für den Wahlkampf warm. Der umstrittene Maximilian Krah möchte antreten. Auch Björn Höcke denkt darüber nach - für die Parteispitze könnte er zum Problem werden.
Fraktionssaal der AfD im Deutschen Bundestag: Wer zieht hier nach der Neuwahl ein?
Quelle: dpa
Kaum ist Maximilian Krah im Mai als AfD-Spitzenkandidat erneut ins Europaparlament eingezogen, will er schon wieder weg aus Brüssel. Bei der kommenden Bundestagswahl möchte er nach Informationen von ZDF frontal als Direktkandidat im Wahlkreis "Chemnitzer Umland" antreten. Letzte Gespräche laufen derzeit. Auch die "Welt" berichtet darüber. Im Gespräch mit ZDF frontal sagt Krah:
Damit geht wohl der Mann ins Rennen, der in einem Interview gesagt hatte, nicht alle Mitglieder der SS seien Verbrecher gewesen und dessen Partei anschließend aus ihrer damaligen Brüsseler Fraktion flog. Der Mann, gegen den die eigene Partei auf der Zielgeraden des Europawahlkampfs eine Art Auftrittsverbot erließ, worüber er sich hinwegsetzte.
Vorwurf der Käuflichkeit, Spionage-Verdacht im eigenen Büro und fragwürdiger Content auf TikTok: Was ist los bei Maximilian Krah, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl?02.05.2024 | 22:01 min
Schampus-Max bald wieder auf Wahlkampf-Tour?
In der AfD eilt Krah der Ruf voraus, vor allem um sich selbst zu kreisen, sein innerparteilicher Spitzname: "Schampus-Max", eine Anspielung auf seinen Lebensstil. Hört man sich in der AfD-Bundestagsfraktion um, sind viele wenig begeistert von der Aussicht auf diesen neuen Kollegen.
So ätzt ein einflussreicher Abgeordneter gegenüber ZDF frontal: "Schampus-Max gehört so wenig in den Bundestag wie eine Ananasplantage an den Nordpol. Der kann einfach auch kein Mannschaftsspiel!" Ein Mitglied des Bundesvorstands findet:
Maximilian Krah ist nicht die einzige strittige AfD-Personalie für die vorgezogene Bundestagswahl, die voraussichtlich am 23. Februar stattfindet. Am kommenden Donnerstag soll der Thüringer Landeschef und Rechtsaußen Björn Höcke zu einem Gespräch mit der Parteispitze nach Berlin reisen, wie mehrere Quellen ZDF frontal bestätigen. Thema des geplanten, diskreten Treffens ist wohl auch Höckes mögliche Bundestagskandidatur. Denn auch ihm werden Ambitionen für Berlin nachgesagt.
Das FBI hat den AfD-Politiker und Spitzenkandidaten zur Europawahl Maximilian Krah zu möglichen Zahlungen aus kremlnahen Quellen befragt. Der weist die Vorwürfe zurück.16.04.2024 | 9:50 min
Höcke könnte Weidel und Chrupalla die Show stehlen
Sollte Höcke in den Bundestag einziehen, könnte er den beiden Bundessprechern Tino Chrupalla und Alice Weidel mittelfristig gefährlich werden, mit seinem radikal-provokativen Stil viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und für Spaltung sorgen - auch in der eigenen Fraktion. Bei der Landtagswahl im Herbst wollte der Thüringer eigentlich Ministerpräsident werden, was durch die sich abzeichnende Koalition aus CDU, BSW und SPD im Freistaat verhindert werden dürfte. Womöglich sieht er die Zeit gekommen, die große Bühne im Bundestag zu suchen.
Völlig offen wäre indes, welche Position er dort bekleiden könnte. Die Fraktionsvorsitzenden Weidel und Chrupalla dürften den Platz nicht freiwillig räumen, ebenso wenig der parlamentarische Geschäftsführer Bernd Baumann. "Höcke kriegt den stellvertretenden Vorsitz des Petitionsausschusses", lästert einer aus der Führungsriege. Damit aber dürfte sich der thüringische Landeschef kaum zufriedengeben.
Bei ihrer Gründung 2013 war die AfD eine konservativ-bürgerliche Partei, gerichtet vor allem gegen die Euro-Rettungspolitik. Heute gilt sie in Teilen als gesichert rechtsextrem. 08.10.2024 | 43:48 min
Alexander Gauland wurde gefragt - aber von Sachsen
ZDF frontal erfuhr von einer weiteren AfD-Personalie. Auch der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland, einer der letzten verbliebenen Parteigründer, denkt erneut über eine Kandidatur nach. Überraschenderweise ist dafür nicht sein bisheriger Landesverband Brandenburg im Gespräch, den er einst als Landesvorsitzender und zwei Mal als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl geführt hatte. Stattdessen wurde er für ein Mandat in Sachsen, Wahlkreis Chemnitz angefragt:
Formal gewählt werden könnte der 83-jährige Gauland, der in Chemnitz geboren ist, in der kommenden Woche. Schon im aktuellen Bundestag ist er der älteste Abgeordnete.
Ein Ehrenvorsitzender gemeinsam mit "Schampus-Max" und vielleicht einem Björn Höcke: Die AfD-Fraktion wäre eine explosive Mischung.