Gefängnis-Chaos: Ecuadors Präsident erklärt Ausnahmezustand

    Chaos in Gefängnissen:Ecuadors Präsident erklärt Ausnahmezustand

    |

    Die Gewalt in Ecuador hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Nach Ausschreitungen in mehreren Haftanstalten gilt in dem Land nun der Ausnahmezustand.

    Ecuadors Präsident Daniel Noboa verhängt den Ausnahmezustand in einer Videobotschaft
    Wegen chaotischer Zustände in Gefängnissen hat Ecuadors Präsident Noboa den Ausnahmezustand verhängt. Zuvor wurde in Haftanstalten randaliert und Aufseher als Geiseln genommen.09.01.2024 | 0:19 min
    Angesichts der chaotischen Zustände in den Gefängnissen in Ecuador hat die Regierung des südamerikanischen Landes den Ausnahmezustand verhängt.
    Unter anderem wird das Versammlungsrecht vorübergehend eingeschränkt, hieß es in einem entsprechenden Dekret. Zudem gilt für die kommenden 60 Tage eine nächtliche Ausgangssperre.
    Gefängnis-Chaos in Ecuador
    Kriminelle Banden hatten sich in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert - die Armee schritt ein.
    Quelle: epa

    Einsatz von Militär auf den Straßen und in den Gefängnissen

    Der Ausnahmezustand beinhaltet weiterhin den Einsatz von Militär auf den Straßen und in den Gefängnissen. Auf Videos war zu sehen, wie schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten in eine Haftanstalt einrückten und die Häftlinge in Unterwäsche auf dem Boden des Innenhofes aufreihten.

    Die Zeiten, in denen die wegen Drogenhandel, Auftragsmord und organisierter Kriminalität Verurteilten der Regierung gesagt haben, was sie zu tun hat, sind vorbei. Wir übernehmen in den Gefängnissen wieder die Kontrolle.

    Ecuadors Präsident Daniel Noboa

    Ecuadors Präsident Daniel Noboa war im November mit dem Versprechen angetreten, gegen die zunehmende Gewalt in dem südamerikanischen Land vorzugehen. Bereits frühere Regierungen hatten in den vergangenen Jahren den Ausnahmezustand zur Erhöhung der Sicherheit verhängt, allerdings ohne großen Erfolg.
    Unterstützer des Präsidentschaftskandidaten Daniel Noboa jubeln nach dessen Sieg.
    In Ecuador hatte der mitte-rechts-gerichtete Daniel Noboa im vergangenen Oktober die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen. Das Land kämpft mit einer Gewaltwelle und steigendem Einfluss von Banden.16.10.2023 | 0:20 min

    Aufseher als Geiseln genommen

    Zuletzt hatten sich kriminelle Banden in den Haftanstalten des Landes heftige Auseinandersetzungen geliefert und Aufseher als Geiseln genommen. Dem Chef der mächtigen Bande "Los Choneros", Adolfo Macías alias "Fito", war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht gelungen.

    Macías war bereits 2013 aus dem Gefängnis ausgebrochen

    Macías sitzt seit 2011 eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes ab. Er war bereits 2013 aus dem Gefängnis ausgebrochen, damals wurde er nach dreimonatiger Flucht wieder gefasst.
    Der 44-Jährige war im August nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in das Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil verlegt worden.
    Ecuador, Quito: Angehörige umringen den Sarg des getöteten Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vor seiner Beerdigung auf dem Friedhof Camposanto Monteolivo in Quito, Ecuador.
    In Ecuador wurde der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen. 12.08.2023 | 0:19 min
    Der Bandenchef soll Villavicencio in der Vergangenheit mit dem Tod bedroht haben, Ecuadors damaliger Präsident Guillermo Lasso machte Mitglieder des "organisierten Verbrechens" für den Mord an dem Politiker verantwortlich.

    Gewalt nahm in den vergangenen Jahren dramatisch zu

    Die Gewalt nahm in Ecuador in den vergangenen Jahren dramatisch zu. Mit rund 25 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner wurde im Jahr 2022 einer der höchsten Werte Lateinamerikas gemessen.
    Viele der überfüllten Gefängnisse werden von kriminellen Organisationen kontrolliert, es kommt dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Banden.
    Großer Stapel an Holzpaletten
    Bolivianischen Behörden ist es gelungen, acht Tonnen an Kokain im Wert von fast 500 Millionen Euro zu beschlagnahmen. Der Innenminister spricht von einem Rekordfund.06.01.2024 | 0:18 min
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

    Mehr zum Thema Gewalt in Ecuador