Nach Pager-Vorfällen: Weitere Explosionen im Libanon

    Nach Vorfällen mit Pagern:Weitere Geräte-Explosionen im Libanon

    Autorenfoto Nils Metzger
    von Nils Metzger
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    Im Libanon gab es erneut Explosionen von technischen Geräten. Nun sollen Funkgeräte der Hisbollah-Miliz betroffen sein. 300 Personen sollen verletzt, mehrere getötet worden sein.

    Ein Krankenwagen, von dem angenommen wird, dass er Verwundete befördert, nachdem bei der Beerdigung von vier Hisbollah-Kämpfern, die am Montag nach der Explosion ihrer tragbaren Pager im südlichen Vorort von Beirut im Libanon getötet wurden, mehrere Explosionen zu hören waren
    Nachdem gestern Pager und heute offenbar Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern explodierten, wächst die Sorge vor einem Krieg zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel. 18.09.2024 | 1:41 min
    In den südlichen Vororten Beiruts und weiteren Teilen des Libanon ist es zu erneuten Explosionen gekommen. Dies berichten Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters. AFP berichtet unter Berufung auf Hisbollah-Kreise, dieses Mal seien Walkie-Talkies explodiert. In den sozialen Medien kursieren mehrere Fotos von zerstörten tragbaren Funkgeräten. 
    Die libanesische Zeitung "L'Orient le jour" meldete Explosionen auch außerhalb von Beirut, so in mehreren Städten im Süden des Landes. In diesen Regionen ist die schiitische Terrororganisation Hisbollah stark präsent, sie waren auch Schwerpunkt der Explosionen am Dienstag.
    Diese Funkgeräte sollen betroffen sein
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    Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden am Mittwoch mindestens neun Menschen getötet, mehr als 300 Personen verletzt.

    Zur gleichen Zeit, als gestern die Pager explodiert sind, sind heute die Walkie-Talkies explodiert.

    Isabelle Tümena, ZDF-Studio Tel Aviv

    Krankenwagen, Menschen auf den Straßen
    Am Dienstag sind im Libanon hunderte Pager von Hisbollah-Mitgliedern explodiert. Tausende wurden verletzt. US-Medien zufolge haben israelische Agenten die Explosionen vorbereitet. 18.09.2024 | 1:27 min

    War Sprengstoff in den Geräten verbaut?

    Betroffen sind nun offenbar vor allem Geräte des Herstellers ICOM, der zu den weltweit führenden Herstellern von Funkausrüstung zählt. Die kursierenden Fotos zeigen zerstörte Geräte vom Modell IC-V82.
    Teils ist vor allem die Rückseite der Funkgeräte beschädigt. Dort sind die austauschbaren Akkus eingebaut. Womöglich könnten diese mit Sprengstoff manipuliert worden sein. "Das Gerät hat im Gegensatz zum Pager sogar eine Antenne drauf, das heißt, man kann ein Signal von außen noch einfacher einbringen", sagte der Cybersicherheitsexperte Manuel Atug bei ZDFheute live am Mittwoch.

    Nach dem, was man öffentlich recherchieren kann, bin ich mir relativ sicher, dass es kein Cyberangriff ist. Da muss mit hoher Wahrscheinlichkeit Sprengstoff im Einsatz gewesen sein.

    Manuel Atug, AG Kritis

    Mehrere befragte Experten teilten dem ZDF am Mittwoch mit, dass sie eine versteckte Sprengladung für die plausibelste Erklärung für die Pager-Explosionen am Dienstag halten. Auch US-Medien hatten am Mittwoch unter Verweis auf Sicherheitskreise über eine Manipulation der Pager mit einer geringen Menge Sprengstoff berichtet.
    Michael Bewerunge
    Gestern explodierten Pager von Hisbollah-Mitgliedern, wie ist das aus israelischer Sicht einzuschätzen? Dazu ZDF-Israel-Korrespondent Michael Bewerunge.18.09.2024 | 1:29 min

    Wie könnte die Detonation ausgelöst worden sein?

    Wie die Detonationen ausgelöst wurden, sei noch nicht klar, betonte Atug. Möglich sei das etwa durch das Empfangen einer bestimmten Nachricht. "Es gibt erste Hinweise, dass das Pager-Netz gestern überladen war. Das heißt, wenn man sehr viele Nachrichten immer wieder ausstrahlt, dass die Geräte mit jedem Empfangen etwas überhitzen und das (...) eine Auslösung durchgeführt hat", sagte Atug.
    Die Pager-Explosionen am Dienstag töteten mindestens zwölf Menschen und verletzten rund 2.800, insbesondere Angehörige der Hisbollah. Die radikale Miliz kündigte Vergeltung an.
    SGS Brühl
    Im Libanon sind hunderte Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah-Miliz schwer verletzt worden, offenbar durch explodierende Pager. Was bislang bekannt ist, berichtet Anne Brühl.17.09.2024 | 0:53 min

    Woher kommen die manipulierten Geräte?

    Das taiwanesische Unternehmen Apollo Gold, dessen Name auf den explodierten Pagern steht, betonte in einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass es nicht für die Herstellung der Geräte verantwortlich sei. Die Pager vom Typ AR-924 seien in Lizenz bei einem ungarischen Unternehmen gefertigt worden.
    "Gemäß einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC, unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen", teilte Gold Apollo auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Inhaberin des ungarischen Unternehmens sagte dem US-Sender "NBC News":

    Ich mache keine Pager. Ich bin nur der Vermittler. Ich denke, es gibt ein Missverständnis.

    Inhaberin der ungarischen Firma

    Auf eine ZDFheute Anfrage reagierte die Inhaberin bislang nicht.
    Dass israelische Behörden Sprengstoffe in Mobilgeräten platzieren können, hält Experte Atug für gut möglich und verweist auf vergleichbare Operationen von US-Diensten in der Vergangenheit. "Wenn man wie hier mehrere Akteure hat, einen Lizenzgeber und einen Lizenznehmer in einem anderen Land, wo man überhaupt keine Kontrolle hat, was der produziert, wie der produziert, wie das Ganze ausgeliefert wird, dann ist das relativ einfach, da manipulativ einzugreifen", sagt Atug. Bei den Walkie-Talkies sei das mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnlich abgelaufen.
    Wütende Menschen bei Beerdigungs-Feier
    Wie koordiniert man die zeitgleiche Detonation von hunderten Kommunikationsgeräten? Alexandra Vacano über die Hintergründe, die bisher bekannt sind. 18.09.2024 | 1:52 min

    Warum setzte die Hisbollah auf so alte Technik?

    Die Terrororganisation Hisbollah soll die Pager erst vor wenigen Monaten beschafft haben.

    Es sind altmodische Kommunikationsgeräte, die die Hisbollah benutzt hat, um nicht auffindbar zu sein für zum Beispiel den israelischen Geheimdienst.

    Isabelle Tümena, ZDF-Studio Tel Aviv

    Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah hatte sich zuvor öffentlich darüber beklagt, dass Israel die Smartphones seiner Kämpfer zu leicht überwachen könne.
    Auf welchem Weg die nun betroffenen Funkgeräte zur Hisbollah gelangt sind, gibt es noch keine gesicherten Informationen.

    Pager-Explosionen
    :Steckt Israel hinter Vorfällen im Libanon?

    Sind die Pager-Explosionen im Libanon ein Machtbeweis? Der pro-iranischen Hisbollah-Miliz ist ein schwerer Schlag zugefügt worden. Experten vermuten Israel hinter den Vorfällen.
    von Katharina Schuster
    Ein Krankenwagen erreicht das American University of Beirut Medical Center nach der zeitgleichen Explosion hunderter Pager im Libanon.
    FAQ
    Quelle: Mit Material von dpa, Reuters, AFP

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