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Vergeltungschlag gegen Israel?:Diese Rolle spielen Irans Stellvertreter
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Iran droht mit einem Vergeltungsschlag gegen Israel. Irans Stellvertreter könnten daran teilnehmen. Ein Überblick über diese Gruppen und wie ein Gegenschlag aussehen könnte.
Iran droht Israel mit Vergeltung: Die Unterstützung verschiedener Milizen könnte den Nahost-Krieg massiv ausweiten.
Quelle: epa
Warum hat der Iran Stellvertreter-Kräfte?
Teherans Praxis der Bewaffnung von Milizen wurzelt in den Nachwirkungen der Islamischen Revolution von 1979. Davor hatten die USA größere Waffensysteme wie F-14-Tomcat-Kampfflugzeuge an die Regierung von Schah Mohammed Resa Pahlawi geliefert. Nach der Revolution und der Krise um die Massengeiselnahme in der US-Botschaft in Teheran hörten diese Lieferungen und benötigte Wartungsprogramme auf.
Der achtjährige Krieg Irans gegen den Irak in den 1980ern vernichtete einen großen Teil des Arsenals. Internationale Sanktionen gegen den Iran - unter anderem im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm - haben das Land ebenfalls daran gehindert, neue Waffen zu erhalten, während Israel und mit den USA verbündete arabische Golfstaaten mit moderner Ausrüstung versorgt wurden.
Zwar hat Iran sein eigenes Raketenprogramm vorangetrieben, kann aber mit diesen hochentwickelten Waffen der anderen nicht mithalten. Es stützt sich auf Milizen als asymmetrische Bedrohung, um sowohl Israel als auch die USA unter Druck zu setzen.
Welche Gruppen gehören zu Irans Stellvertretern?
Irakische Milizen
Im Irak hat Iran eine Reihe von Kräften unterstützt, die 2014 in den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat eintraten. Sie bilden ein hauptsächlich schiitisches Netzwerk, das als Volksmobilmachungskräfte bekannt ist.
Diese mächtige politische Gruppe ist mit Raketen, Drohnen und anderen Systemen bewaffnet. Das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) schätzt, dass es etwa 180.000 Kämpfer umfasst.
Libanons Hisbollah
Die Hisbollah formierte sich 1982 vor dem Hintergrund der israelischen Besetzung des südlichen Libanons. Israel ist zutiefst besorgt über die islamistisch-schiitische Miliz, insbesondere wegen des großen Raketenarsenals, das sie vermutlich besitzt, und seiner kampferprobten Kräfte, die auch Präsident Baschar al-Assad in Syriens Bürgerkrieg unterstützt haben.
Während Israel über eine hochmoderne Luftabwehr - dem System Iron Dome ("Eiserne Kuppel") - verfügt, könnte ein massiver Beschuss durch Hisbollah und andere zur selben Zeit Israel überfordern. Nach Schätzungen besitzt Hisbollah ein Arsenal von 150.000 Raketen, ein Teil davon präzisionsgelenkt, und verfügt zudem über Drohnen.
Palästinensische militante Kräfte
Obwohl sie sunnitisch sind, haben die palästinensischen militanten Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad Waffen und andere Ausrüstung vom Iran erhalten. Beide sind jedoch hart durch Israels Angriffe im Gaza-Krieg getroffen worden, der durch die von der Hamas angeführten Massaker auf israelischem Boden am 7. Oktober ausgelöst worden war.
Jemens Huthi-Rebellen
Die Huthi halten im Zuge des Bürgerkrieges im Jemen seit 2014 die Hauptstadt Sanaa besetzt. Sie sind zwar weitgehend eine Rebellengruppe, aber mit Irans Unterstützung fähig, Drohnen- und Raketenangriffe auszuführen, die sich drastisch auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer ausgewirkt haben und jetzt sogar Israel erreichen.
Wie könnte ein Vergeltungsschlag aussehen?
Im April, nach einem israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien, feuerte der Iran 170 mit Bomben ausgerüstete Drohnen, mehr als 30 Marschflugkörper und über 120 ballistische Raketen in Richtung Israel ab. Israel, die USA und andere Länder schalteten viele der Geschosse aus, von denen manche aus dem Jemen kamen.
Für eine ähnliche Aktion könnte sich Iran entscheiden, aber dieses Mal könnte auch Hisbollah involviert sein - als Vergeltung für einen kürzlichen israelischen Angriff, der den hochrangigen Kommandeur Fuad Schukur tötete.
Ein geballter Angriff mit Unterstützung von Stellvertreter-Kräften könnte Israels Luftabwehr strapazieren, was die Gefahr von Verlusten erhöhen würde - und die einer weiteren Eskalation mit einem breiteren regionalen Krieg als möglicher Folge.
Quelle: AP
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