US-Justizminister setzt Sonderermittler zu Hunter Biden ein

    Sohn von US-Präsident Joe Biden:US-Sonderermittler zu Hunter Biden eingesetzt

    |

    Hunter Biden soll gegen das Steuer- und Waffenrecht verstoßen haben. Jetzt hat das US-Justizministerium einen Sonderermittler für die Untersuchungen gegen ihn eingesetzt.

    Hunter Biden am 26.07.2023 in Wilmington, Delaware.
    Hunter Biden: Gegen den Sohn von US-Präsident Joe Biden laufen bereits seit mehreren Jahren Ermittlungen. (Archivbild)
    Quelle: picture alliance / Consolidated News Photos

    US-Justizminister Merrick Garland setzt einen Sonderermittler zu Untersuchungen gegen den Sohn von Präsident Joe Biden ein. Garland informierte am Freitag in Washington über den Schritt gegen Hunter Biden. Staatsanwalt David Weiss habe Garland darüber informiert, dass "die Ermittlungen seines Erachtens ein Stadium erreicht hätten, in dem er seine Arbeit als Sonderermittler fortsetzen" sollte, sagte Garland.

    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es im öffentlichen Interesse liegt, ihn als Sonderermittler zu ernennen.

    Staatsanwalt David Weiss

    Weiss hatte bereits zuvor gegen Hunter Biden wegen Geschäftspraktiken ermittelt. Die Einsetzung als Sonderermittler gibt ihm nun weitere Befugnisse.

    Langjährige Ermittlungen wegen mutmaßlicher Steuervergehen

    Gegen Hunter Biden laufen bereits seit mehreren Jahren Ermittlungen, unter anderem mit Blick auf mögliche Steuervergehen. Im Juni veröffentlichte die zuständige Staatsanwaltschaft in Delaware schließlich formale Vorwürfe gegen ihn: Laut Staatsanwaltschaft betrug Hunter Bidens steuerpflichtiges Einkommen in den Jahren 2017 und 2018 mehr als 1,5 Millionen US-Dollar (rund 1,37 Millionen Euro).
    Washington, 11.08.2023: Joe Biden weiter unter Druck aufgrund des illegalen Waffenbesitzes seines Sohnes.
    Der Sohn des US-Präsidenten muss sich wegen illegalen Waffenbesitzes und Steuervergehen verantworten. Die Republikaner kritisieren den Sonderermittler im Fall Hunter Biden.12.08.2023 | 1:54 min
    Die auf Bundesebene fällige Einkommenssteuer in Höhe von jeweils mehr als 100.000 US-Dollar habe er in beiden Jahren jedoch nicht rechtzeitig bezahlt.

    Hunter Biden verschwieg Drogensucht beim Waffenkauf

    Außerdem legte ihm die Staatsanwaltschaft zur Last, er habe 2018 unerlaubt eine Schusswaffe besessen. Beim Kauf der Waffe habe er seine Drogensucht verschwiegen. Als Drogenkonsument hätte er keine Waffe erwerben dürfen. Hunter Biden hatte seine langjährige Drogensucht 2021 selbst in einem Buch öffentlich gemacht.
    Parallel zur Veröffentlichung der Vorwürfe gegen Hunter Biden hatte die Staatsanwaltschaft in Delaware außerdem eine mögliche Vereinbarung zwischen beiden Seiten publik gemacht: Hunter Biden habe sich bereiterklärt, sich in Bezug auf die Steuervergehen schuldig zu bekennen und in Bezug auf das Waffendelikt eine Vereinbarung mit bestimmten Bedingungen einzugehen, um einen Prozess abzuwenden, hieß es damals.
    Ein Gericht hätte jeglichen Deal dieser Art absegnen müssen. Bei einer Anhörung eben dazu Ende Juli brachte eine Richterin jedoch Einwände gegen die Vereinbarung vor und billigte diese vorerst nicht. Der Fall kam damit nicht zum Abschluss - und weitet sich mit dem Einsatz eines Sonderermittlers nun vielmehr aus.

    Garland setzt Sonderermittler für Trump und Biden ein

    Dass der Sohn eines amtierenden US-Präsidenten für mehrere Vergehen auf Bundesebene von der Justiz belangt wird, ist an sich bereits höchst ungewöhnlich - wenn nicht beispiellos. Und es ist politisch heikel. In diesen Zeiten gilt das umso mehr: mitten im Wahlkampf seines Vaters für eine zweite Amtszeit und kurz nach der Erhebung von mehreren historischen Anklagen gegen den früheren Präsidenten Donald Trump.
    Garland hatte bereits zuvor bei heiklen Ermittlungen Sonderermittler eingesetzt - etwa um die Untersuchungen gegen Trump auszulagern. Der Minister beauftragte ebenfalls einen Sonderermittler damit, Bidens Umgang mit Geheimunterlagen aus dessen Zeit als Vizepräsident zu untersuchen. Garland wurde als Justizminister von Präsident Biden vorgeschlagen und vom Senat bestätigt.

    Hunter Biden vor Gericht
    :Joe Biden würde seinen Sohn nicht begnadigen

    Hunter Biden, Sohn von US-Präsident Joe Biden ist wegen mehrerer Vergehen angeklagt. Sollte er verurteilt werden, würde sein Vater ihn nicht begnadigen, sagt dessen Sprecherin.
    Nachaufnahme von Hunter Biden beim Verlassen des Gerichtsgebäudes.
    Quelle: dpa

    Mehr zu Hunter und Joe Biden