Ärger für Joe: Hunter Biden scheitert vor Gericht mit Deal

    Ärger für US-Präsident Biden:Hunter Biden scheitert vor Gericht mit Deal

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    Hunter Biden ist mit einem Deal im Prozess wegen Steuerbetrugs und Waffenbesitzes gescheitert. Nicht die einzigen Verfehlungen, die Republikaner gerne gegen seinen Vater benutzen.

    Hunter Biden, aufgenommen am 04.02.2023 in Washington (USA)
    Hunter Biden muss sich am Mittwoch vor Gericht verantworten (Archivfoto)
    Quelle: epa

    Vaterliebe ist nicht immer einfach - und Joe Biden kann ein Lied davon singen. Sein Sohn Hunter hat dem US-Präsidenten in den vergangenen Jahren wiederholt Schwierigkeiten bereitet. Umstrittene Geschäftsaktivitäten des 53-Jährigen sowie Probleme mit Alkohol und Drogen boten nicht nur Stoff für Negativ-Schlagzeilen, sondern auch für Angriffe der Republikaner auf den Präsidenten.
    Am Mittwoch musste Hunter Biden wegen Vorwürfen des Steuerbetrugs und des illegalen Waffenbesitzes vor Gericht erscheinen. Die Untersuchung ging vorerst nicht mit der von ihm erhofften Bewährungsstrafe zu Ende. Die zuständige Richterin Maryellen Noreika lehnte eine Vereinbarung ab, die der 53-jährige Biden und die Staatsanwaltschaft geschlossen hatten, um die Anklage wegen Steuerhinterziehung und unerlaubten Waffenbesitzes beizulegen.
    Die Richterin sagte, sie habe Bedenken wegen der Formulierung der Vereinbarung zum Waffenbesitz. Diese müsse überarbeitet werden. Wie lange das dauern könnte und ob vielleicht sogar noch am Mittwoch eine Einigung möglich sein könnte, blieb unklar.

    Biden steht immer hinter seinem Sohn

    Obwohl Hunter Bidens Probleme mit dem Gesetz seinem Vater im Präsidentschaftswahlkampf 2024 schaden könnten, stellte er sich nach einem Schuldeingeständnis seines Sohnes im Juni ein Mal mehr hinter ihn.

    Der Präsident und die First Lady lieben ihren Sohn und unterstützen ihn, während er sein Leben weiter neu aufbaut.

    Weißes Haus

    Schon im Präsidentschaftswahlkampf 2020 hatte Biden in einer Fernsehdebatte mit seinem Kontrahenten Donald Trump betont, er sei "stolz" auf seinen Sohn: Dieser habe wie viele andere Menschen auch mit Drogensucht gekämpft, sein Leben aber wieder in den Griff bekommen.
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    Hunter Biden spricht offen über Crack-Konsum und zweifelhafte Affäre

    Hunter Biden selbst hat in seiner 2021 veröffentlichten Autobiografie offen über seine Probleme gesprochen. Er schildert in dem Buch mit dem Titel "Beautiful Things: Meine wahre Geschichte" Wodka-Exzesse und nächtliche Suchen nach Crack, gescheiterte Entzugsversuche und selbst eine kurze Affäre mit der Witwe seines 2015 an einem Gehirntumor verstorbenen älteren Bruders Beau. Sein Vater habe ihn aber nie aufgegeben und nie verurteilt.
    Hunter Biden stand stets im Schatten seines großen Bruders, über den Präsident Biden bis heute regelmäßig in höchsten Tönen spricht. Hunter Biden dagegen hatte eine nicht wirklich glänzende Karriere als Geschäftsmann und Anwalt und wurde 2014 wegen eines positiven Kokain-Tests aus der Reserve der US-Navy geworfen.

    Korruptionsvorwürfe gegen Hunter Biden in Ukraine-Affäre

    Schlagzeilen löste ein lukrativer Job im Verwaltungsrat des ukrainischen Gasunternehmens Burisma aus, den er 2014 bekommen hatte, während sein Vater Vizepräsident unter Barack Obama war.
    Ein Dokument im Zusammenhang mit einer Anklage wegen Wahlfälschung in Michigan.
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    Der Posten wurde später zum Ausgangspunkt der sogenannten Ukraine-Affäre, die zum ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump führte. Trump hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 2019 zu Korruptionsermittlungen gegen die Bidens gedrängt und damit in den Augen der Demokraten Amtsmissbrauch begangen.
    Hunter Biden hat bestritten, dass der Job bei Burisma unethisch gewesen sei - aber auch erklärt, dass er ihn rückblickend betrachtet besser nicht angenommen hätte. Die Republikaner erheben bis heute Korruptionsvorwürfe wegen Hunter Bidens früherer Geschäftsaktivitäten und nutzen dies für Angriffe auf seinen Vater.

    Ermittlungen wegen nicht bezahlter Einkommensteuer

    Noch während Trumps Präsidentschaft wurden Ermittlungen gegen Hunter Biden eingeleitet, die jetzt zu dem Prozess wegen Steuerhinterziehung und illegalen Waffenbesitzes führten. Der 53-Jährige hatte für 2017 und 2018 fällige Einkommensteuern nicht gezahlt, außerdem besaß er 2018 kurzzeitig einen Revolver, obwohl ihm das als Drogenkonsument verboten war.
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    Mit seinem Schuldeingeständnis und Vereinbarungen mit der Bundesstaatsanwaltschaft von Delaware wollte Hunter Biden, der seit einigen Jahren als Künstler arbeitet, einer drohenden Haftstrafe entgehen.
    Das Thema dürfte noch einige Zeit für Gesprächsstoff sorgen - und auch im Präsidentschaftswahlkampf 2024 eine Rolle spielen, wenn Joe Biden sich um eine zweite Amtszeit bewirbt.
    Quelle: Fabian Erik Schlüter und Aurélia End, AFP

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