Nach Tod von Nawalny: Mutter weiter ohne Zugang zu Leichnam

    Nach Tod von Kremlkritiker:Nawalnys Leiche wohl länger unter Verschluss

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    Die Mutter von Alexej Nawalny hat wohl für weitere 14 Tage keinen Zugang zum Leichnam ihres Sohnes. Die Behörden "lügen und spielen auf Zeit", sagt die Sprecherin des Kremlgegners.

    Alexei Anatoljewitsch Nawalny
    Wie starb Alexej Nawalny? Das ist eine der vielen Fragen, die nach dem Tod des Kremlgegners nicht geklärt sind. Vielerorts fanden Gedenkkundgebungen statt. 19.02.2024 | 2:05 min
    Die russischen Behörden wollen die Leiche des in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny nach Angaben seines Teams noch mindestens 14 Tage weiter unter Verschluss halten. "Die Ermittler haben den Anwälten und der Mutter von Alexej gesagt, dass sie die Leiche nicht herausgeben", schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Montag auf X (vormals Twitter).
    Nawalny-Sprecherin Kira Jarmysch auf X:
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    Als Grund seien "chemische Untersuchungen" genannt worden, die am Toten vorgenommen werden sollen.

    Kein Zugang zu Nawalnys Leichnam für Mutter und Anwälte

    Am Montagmorgen seien Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja und die Anwälte bereits den dritten Tag in Folge nicht in die Leichenhalle in der nordrussischen Stadt Salechard gelassen worden. Einer der Anwälte sei "buchstäblich hinausgestoßen" worden, schrieb Jarmysch in einem weiteren Post.

    Auf die Frage, ob sich dort Alexejs Körper befinde, antworten die Mitarbeiter nicht.

    Kira Jarmysch, Nawalnys Sprecherin

    "Sie lügen, spielen auf Zeit und verheimlichen es nicht einmal", so Jarmysch.
    Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja in Begleitung von Anwälten
    Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja (M.) in Begleitung von Anwälten nach dem Besuch des Untersuchungsausschusses in Salechard.
    Quelle: epa

    Nawalny-Sprecherin Kira Jarmysch auf X:
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    Angehörige und das Team Nawalnys fordern den russischen Machtapparat seit Tagen zur Herausgabe der Leiche auf.
    Viele Blumen und Kerzen auf dem Boden, dahinter eine Menschenmenge
    Russische Behörden gehen nach dem Tod des Kremlkritikers Nawalny gegen öffentliche Trauerbekundungen vor. Die Bundesregierung hat den russischen Botschafter einbestellt.19.02.2024 | 1:32 min

    Witwe macht Putin verantwortlich

    Nach offiziellen Angaben war der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin am Freitag im Straflager gestorben. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich. In einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft sagte sie:

    Vor drei Tagen hat Wladimir Putin meinen Ehemann umgebracht.

    Julia Nawalnaja, Witwe Nawalnys

    Mit Nawalny habe Putin "unsere Hoffnung, unsere Freiheit, unsere Zukunft töten" wollen, fügte sie den Tränen nahe hinzu. Nawalnaja versprach, die Arbeit ihres Mannes weiterzuführen. "Ich werde weiter für die Freiheit unseres Landes kämpfen", verkündete sie in ihrer Botschaft und forderte seine Anhänger auf: "Stehen Sie mir bei."

    Nawalnys Tod kurz vor Präsidentschaftswahl

    Am Sonntagabend hatte Nawalnaja erstmals seit dem Tod ihres Mannes im sozialen Netzwerk Instagram einen Beitrag abgesetzt - ein Foto, auf dem Nawalny sie liebkoste und mit den Worten: "Ich liebe dich".
    Julia Nawalnaja auf Instagram:
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    Tausende Menschen sprachen in Kommentaren Julia Nawalnaja Mut zu und wünschten ihr Kraft. Am Montagmorgen hatte der Eintrag mehr als eine halbe Million Aufrufe.
    Nawalnys Tod ereignete sich einen Monat vor der Präsidentschaftswahl Mitte März, bei der mangels wirklicher Opposition Putins Wiederwahl erwartet wird. Putin hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert.
    Annalena Baerbock und Luminita-Teodora Odobescu
    In Brüssel treffen sich die EU-Außenminister. Nach dem Tod des Kremlkritikers Nawalny wollen sie ein neues Sanktionspaket gegen Russland beschließen.19.02.2024 | 1:31 min

    Festnahmen wegen Trauerbekundungen in Russland

    Auch in Russland zeigten Russen und Russinnen offen ihre Trauer - trotz Hunderter Festnahmen und Polizeigewalt. Viele legten an offiziellen Denkmälern für die Opfer politischer Gewalt Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Es habe mehr als 400 Festnahmen gegeben, berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper. Alleine in St. Petersburg seien es etwa 200 gewesen.
    Armin Coerper
    Nach dem Tod Nawalnys kam es "zu über 400 Festnahmen" und "um den Leichnam herrscht eine Art Versteckspiel" berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper. 19.02.2024 | 2:31 min
    Behörden versuchten weiter, die spontanen Gedenkstätten zu zerstören, Blumen wurden in Mülltüten gestopft und abtransportiert. Auch westliche Botschafter legten in Moskau gegenüber der Geheimdienstzentrale an der Lubjanka Blumen nieder und erinnerten an Nawalnys mutigen Widerstand gegen Putin.
    Quelle: AFP, dpa

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