Hunderte Festnahmen bei Gedenken an Nawalny in Russland

    Nach dem Tod des Kremlkritikers:Hunderte Festnahmen bei Gedenken an Nawalny

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    Die russischen Sicherheitsbehörden gehen hart gegen die Gedenkveranstaltungen für den verstorbenen Kremlkritiker Nawalny vor. Menschenrechtler sprechen von mehr als 400 Festnahmen.

    Russland, St. Petersburg: Polizisten halten einen Mann fest, als dieser Blumen für Kremlgegner Alexej Nawalny am Denkmal niederlegen will.
    In Russland sind bei Kundgebungen für Nawalny mehr als 400 Menschen festgenommen worden, alleine in St. Petersburg 200.18.02.2024 | 0:24 min
    Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny in einem Straflager im Norden von Russland sind die russischen Sicherheitsbehörden massiv gegen Teilnehmer zahlreicher Gedenkkundgebungen vorgegangen.
    Nach Berichten von Menschenrechtlern gab es landesweit Hunderte von Festnahmen. Das Bürgerrechtsportal Ovd-Info schrieb am Samstagabend, dass mehr als 400 Anhänger Nawalnys in 36 Städten festgenommen worden seien, darunter auch in Moskau und St. Petersburg. Das Portal listete zugleich auch die Namen der Festgenommenen auf.
    Berlin, 16.02.2024: Trauer um Nawalny in Berlin
    Der Tod von Kremlkritiker Nawalny verursacht weltweite Trauer. Spontan versammelten sich Menschen vor der russischen Botschaft in Berlin. Auch die Politik äußert ihre Bestürzung.17.02.2024 | 2:14 min

    Zahlreiche Gedenkveranstaltungen für Nawalny

    Vielerorts wurden trotz Räumungsaktionen und Festnahmen weiter frische Blumen niedergelegt, Kerzen angezündet und Bilder zur Erinnerung an Nawalny aufgestellt. Auch im Ausland gab es zahlreiche Kundgebungen zum Gedenken an den Kremlgegner, meist vor diplomatischen Vertretungen Russlands.
    "Wie groß doch selbst die Angst des Machtapparates vor einem Toten ist, wenn sogar das Ablegen von Blumen zu seinem Andenken als Verbrechen angesehen wird", schrieb der russische Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta", Dmitri Muratow, am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram.
    Anne Gellinek im Gespräch mit Sabine Fischer
    Der Tod des Oppositionellen Nawalny sei ein politischer Mord gewesen, sagt die Politikwissenschaftlerin Sabine Fischer. Er zeige die Angst des russischen Regimes vor Dissens.16.02.2024 | 3:31 min

    Todesumstände noch unklar

    Kremlgegner Nawalny war nach Angaben der Justiz unter noch ungeklärten Umständen im Straflager in Charp im Norden Russlands gestorben. Der Tod des 47-Jährigen soll demnach am Freitag um 14.17 Uhr Ortszeit (10.17 Uhr MEZ) eingetreten sein, wie seine Sprecherin Kira Jarmysch berichtete.
    Nawalny hatte 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt, sich anschließend in Deutschland erholt und wurde 2021 nach seiner Rückkehr nach Russland inhaftiert. In mehreren Schauprozessen wurde er zu jahrelanger Lagerhaft verurteilt.
    Berlin: Menschen stehen nach dem Tod des Regimekritikers Nawalny gegen die russische Regierung vor der russischen Botschaft in Berlin-Mitte vor Blumen.
    Nach Nawalnys Tod haben die Angehörigen immer noch keinen Zugang zur Leiche. Tausende Menschen in Russland unterzeichneten einen Aufruf, den Leichnam unverzüglich zu übergeben.18.02.2024 | 0:22 min
    Quelle: dpa, Reuters

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