Taiwan: Präsidentschaftskandidat setzt auf Abschreckung

    Präsidentschaftswahl:Taiwan: Kandidat setzt auf Abschreckung

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    Der Präsidentschaftskandidat von Taiwans chinafreundlicher Kuomintang-Partei will einem möglichen Militärangriff Pekings mit Abschreckung vorbeugen.

     Hou Yu-ih, Präsidentschaftskandidat der taiwanischen Partei Kuomintang, spricht auf einer Pressekonferenz.
    In Taiwan stehen Wahlen an. Doch es ist keine normale Abstimmung. Über allem steht der Machtanspruch Chinas.10.01.2024 | 6:36 min
    Einer der führenden Kandidaten der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Taiwan will mit Blick auf die chinesischen Ansprüche auf das Land die Verteidigungskapazitäten verstärken. Taiwans Fähigkeit, sich selbst zu schützen, müsse weiter verbessert werden, um China am Lostreten eines Krieges zu hindern, sagte Hou Yu-ih, Kandidat der chinafreundlichen Kuomintang-Partei.

    Wenn China einen Krieg beginnt, werde es den Preis dafür nicht bezahlen können.

    Hou Yu-ih, Kuomintang-Kandidat

    Der Bürgermeister von New Taipei City, einer an die Hauptstadt Taipeh grenzenden Gemeinde, setzt nach eigenen Worten auf Abschreckung, Dialog und Deeskalation. Die wachsenden militärischen Spannungen in der Meerenge zwischen Taiwan und China seien für die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eine der größten Herausforderungen, sagte der 66-Jährige. Bei einem Wahlsieg will der frühere Polizist den Austausch mit China zunächst über Tourismus, Bildung und Kultur langsam wieder aufleben lassen. "Allerdings wird es keinen sofortigen Sprung zu Gesprächen auf offizieller Ebene geben."
    Auf dem Bild ist ein chinesischer Drache zu sehen.
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    Hou will weiter US-Waffen kaufen

    Parallel will Hou weiter Rüstungsgüter zur Verteidigung vom Verbündeten USA kaufen. Peking forderte bereits mehrfach, Washington müsse die Bewaffnung Taiwans stoppen. Die kommunistische Partei in China zählt Taiwan zum Gebiet der Volksrepublik und droht immer wieder mit militärischen Mitteln, sollte eine friedliche Wiedervereinigung nicht zustande kommen. Fast täglich lässt China Kampfjets in Taiwans Luftverteidigungszone fliegen.
    Rund 19,5 Millionen taiwanische Staatsbürger im In- und Ausland sind am Samstag aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. In den meisten Umfragen lag Hou an zweiter Stelle hinter William Lai, dem Vizepräsidenten und Kandidaten der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei. Sie steht für eine Unabhängigkeit Taiwans.
    Hou warf der DDP vor, die Spannungen mit China durch ihre Politik verstärkt zu haben. Als die Fortschrittspartei mit Noch-Präsidentin Tsai Ing-wen 2016 die Wahlen gewann, brach Peking den Kontakt zur taiwanischen Regierung ab. Erst am Donnerstag sprach die chinesische Taiwan-Behörde von einer "ernsthaften Gefahr", sollte Lai die Wahl gewinnen. Taiwans Außenminister Joseph Wu kritisierte China daraufhin für seine "wiederholte Einmischung".




    Quelle: dpa, AP

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