Russisches Ermittlungskomitee: Tod von Wagner-Chef bestätigt

    Russisches Ermittlungskomitee:Tod von Wagner-Chef durch DNA-Test bestätigt

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    Das Russische Ermittlungskomitee hat den Tod des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin bei dem Flugzeugabsturz vom Mittwoch bestätigt. Die Ursache des Absturzes ist weiter unklar.

    Eine Gedenkstelle mit Flaggen und Blumen für Prigoschin.
    Vier Tage nach dem Flugzeugabsturz in Russland sind jetzt alle zehn Todesopfer identifiziert. Unter ihnen ist Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. 27.08.2023 | 0:23 min
    Russische Ermittler haben die Identität von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin an Bord des abgestürzten Flugzeugs bestätigt. Das hätten DNA-Tests ergeben, teilte das Ermittlungskomitee mit.
    "Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetische Expertise durchgeführt", teilte das Ermittlungskomitee mit.

    Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste.

    Russisches Ermittlungskomitee

    Flugschreiber sichergestellt

    Die Maschine war vergangenen Mittwoch nach dem Start in Moskau aus bislang ungeklärter Ursache abgestürzt. Laut Passagierliste befanden sich neben Prigoschin auch der Wagner-Kommandeur Dmitri Utkin und andere Führungsfiguren der Gruppe an Board.
    Die russischen Ermittler haben nach eigenen Angaben neben den Leichen der Opfer auch Flugschreiber der Maschine an der Absturzstelle gefunden. "Die Flugschreiber wurden von den Ermittlern sichergestellt", teilte die russische Ermittlungskommission bereits am Freitag im Onlinedienst Telegram mit.

    Steckt Putin hinter dem Tod von Prigoschin?

    Seit dem Absturz gibt es Spekulationen, dass es sich um einen Anschlag auf den Wagner-Chef gehandelt haben könnte. Der Kreml wies jegliche Vermutungen über eine Verwicklung in den Fall als "absolute Lüge" zurück.
    Jewgeni Prigoschin
    Als "Putins Koch" bekannt, bediente Prigoschin Putins Wünsche. Sein Aufstieg und Tod werden daher untrennbar mit dem Kreml-Chef verbunden.24.08.2023 | 1:43 min
    In der Ukraine und im Westen wird gemutmaßt, dass der Kreml den in Ungnade gefallenen Prigoschin beseitigen wollte. Der eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbündete belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sagte zu den Spekulationen, er halte es nicht für möglich, dass der russische Präsident Wladimir Putin hinter Prigoschins Tod stecke. Der Flugzeugabsturz sei eine "zu grobe und unprofessionelle Arbeit", als dass Putin dahinterstecken könnte.

    Der Aufstand gegen Moskau

    Genau zwei Monate vor dem Flugzeugabsturz hatte Prigoschin seine Söldner in einem Aufstand Richtung Moskau marschieren lassen. Nach eigenen Angaben, um mit Betrug, Korruption und Bürokratie aufzuräumen. Ziel war laut Prigoschin der Sturz der russischen Armeeführung und von Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
    Andreas Heinemann-Grüder in Anzug und mit Headset.
    Wagner-Chef Prigoschin soll bei einem Flugzeugabsturz getötet worden sein. Politikwissenschaftler Heinemann-Grüder anaylsiert den Machtkampf mit Putin und die Folgen des Absturzes.23.08.2023 | 17:03 min
    Prigoschin hatte den "Machtkampf herausgefordert", sagt der Politikwissenschaftler Heinemann-Grüder:
    Putin warf Prigoschin Verrat vor und kündigte Strafen an. Der Machtkampf wurde unter Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko beendet. Demnach erklärte sich Prigoschin dazu bereit, nach Belarus zu gehen. Im Gegenzug wurde keine Anklage gegen den Söldnerführer in Russland erhoben.
    Quelle: Reuters, AFP, dpa

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