UN-Übereinkommen: Länder vereinbaren Schutz der Ozeane

    UN-Meeresschutzabkommen:Lemke: Historischer Tag für Meeresschutz

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    Bislang gibt es keine Handhabe gegen Überfischung in internationalen Gewässern. Dagegen schafft das UN-Hochseeschutzabkommen eine Basis. Deutschland hat unterzeichnet.

    Ein Paar Nordatlantischer Glattwale schwimmt an der Oberfläche der Cape Cod Bay.
    Außenministerin Baerbock sagte, die Vereinbarung sei ein Hoffnungsschimmer für die Meere dieser Welt.
    Quelle: dpa

    Die Bundesregierung hat bei der UN-Vollversammlung in New York ein internationales Abkommen zum Schutz der Weltmeere unterzeichnet.
    Die Vereinbarung sei "ein Hoffnungsschimmer für die Meere dieser Welt, ein Hoffnungsschimmer für die Menschen auf dieser Welt, aber auch ein Hoffnungsschimmer für die Vereinten Nationen", sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch bei einem gemeinsamen Auftritt mit Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) am Rande der UN-Vollversammlung in New York.
    Bisher sei die hohe See de facto ein rechtsfreier Raum gewesen. "Das ändert sich jetzt."

    Lemke: "Historischer Tag für den Schutz der Meere"

    Lemke sprach von einem "historischen Tag für den Schutz der Meere". Es sei gut, dass das Abkommen von etwa 80 Staaten unterzeichnet worden sei - 60 Staaten seien für die Ratifizierung notwendig. Haben diese Staaten ihre Ratifikationsurkunden hinterlegt, kann das Abkommen 120 Tage später in Kraft treten.

    Wir werden in Deutschland jetzt alles daran setzen, die Ratifizierung so schnell wie möglich zu machen.

    Steffi Lemke, Bundesumweltministerin

    Da alle demokratischen Parteien im Bundestag hinter dem entsprechenden Gesetz stünden, erwarte sie, dass dies "sehr schnell und im Konsens" geschehen werde.

    Hochsee bislang rechtsfreier Raum

    Nach jahrelangen Verhandlungen hatten die Vereinten Nationen im Juni ein Abkommen zum Schutz der Weltmeere verabschiedet. Der Pakt schafft unter anderem die Grundlage für die Ausweisung großer Schutzgebiete auf Hoher See.
    Die von den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Antonio Guterres während einer Sitzung der zwischenstaatlichen Konferenz über die biologische Vielfalt der Meere.
    Die Vereinten Nationen haben ein Abkommen zum Schutz der Weltmeere verabschiedet. Unter anderem sollen damit große Schutzgebiete auf hoher See ausgewiesen werden können.20.06.2023 | 1:22 min
    Auch werden Verfahren festgelegt, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen.
    Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hochsee und waren damit bislang weitgehend rechtsfreier Raum. Das Bundeskabinett hatte der Unterzeichnung Mitte September zugestimmt.

    Vertrag noch nicht in Kraft

    Trotz der Unterschriften muss der Vertrag noch auf nationaler Ebene ratifiziert werden, bevor er in Kraft treten kann. Er gilt als wichtiges Instrument, um das im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Land- und Meeresflächen der Erde unter Schutz zu stellen ("30 by 30").
    Die Bedrohung der Weltmeere hat in den vergangenen Jahren durch Überfischung und steigende Temperaturen zugenommen. Neue Gefahren könnten auch durch die Ausbeutung des Meeresbodens und den Einsatz von Geo-Engineering-Technologien entstehen, die die Aufnahmekapazität der Ozeane für Kohlendioxid erhöhen.
    Internationale Hochseeschutzgebiete
    "Es ist wirklich ein historischer Erfolg", so der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, zum UN-Abkommen über den Schutz der Weltmeere.06.03.2023 | 3:49 min

    Umweltgruppen: Abkommen muss bis 2025 in Kraft treten

    Umweltgruppen sind der Meinung, dass das Abkommen bis spätestens 2025 vollständig in Kraft treten muss, damit das "30-by-30"-Ziel erreicht wird.
    Jessica Battle, Meeresexpertin beim Worldwide Fund for Nature sagte:

    Der Ozean kann nicht warten, und angesichts der Tatsache, dass das Abkommen seit fast 20 Jahren in Vorbereitung ist, dürfen wir keine Zeit verlieren.

    Jessica Battle, Meeresexpertin

    Die Weltnaturschutzunion (IUCN) schätzt, dass 500 Millionen Dollar benötigt werden, um das Abkommen auf den Weg zu bringen, und dass ein spezieller Fonds für die Umsetzung und den Aufbau von Kapazitäten weitere 100 Millionen Dollar pro Jahr erfordern könnte.
    Quelle: dpa, Reuters

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