Außenministerin Baerbock will bei ihrem Besuch in Tiflis für eine weitere Annäherung von Georgien an die EU werben. Die Ex-Sowjetrepublik steht noch immer unter dem Druck Moskaus.
Bundesaußenministerin Baerbock hat Georgien im EU-Beitrittsprozess Unterstützung zugesichert. Die Hand Deutschlands sei weit ausgestreckt, sagte sie bei ihrem Besuch in Tiflis.
Außenministerin Annalena Baerbock will angesichts von russischen Einflussversuchen in der Südkaukasusrepublik Georgien für eine weitere Annäherung an die Europäische Union werben.
Zunächst gibt es an diesem Freitag ein Treffen der Grünen-Politikerin mit ihrem Amtskollegen Ilia Dartschiaschwili. Anschließend will Baerbock Ministerpräsident Irakli Garibaschwili sowie Staatspräsidentin Salome Surabischwili treffen.
Die Bundesaußenministerin Baerbock hat Nordmazedonien Unterstützung in dessen EU-Beitrittsprozess zugesagt. Die Annäherung soll auch Thema bei einem Besuch in Georgien sein.
"Agenten"-Gesetz sorgt für Streit in Tiflis
Die EU hatte die Ukraine und deren kleine Nachbarrepublik Moldau im Juni 2022 im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine zu Beitrittskandidaten gemacht. Der früheren Sowjetrepublik Georgien wurde dieser Status damals zumindest in Aussicht gestellt - als Voraussetzung sollten aber noch bestimmte Reformen umgesetzt werden.
Vor gut zwei Wochen hatte das Parlament in Tiflis nach Massenprotesten Pläne zur Einstufung ausländischer Medien und Organisationen als "Agenten" zurückgezogen. Anfang März waren in Tiflis Tausende Menschen gegen das umstrittene Gesetz auf die Straße gegangen. Die Regierungspartei Georgischer Traum zog den Gesetzentwurf zurück.
Gegen einen Gesetzesentwurf der georgischen Regierung haben Demonstranten in der Hauptstadt Tiflis mehrmals protestiert.
Surabischwili stellt sich hinter Demonstranten
Präsidentin Surabischwili hatte sich hinter die Demonstranten gestellt und angekündigt, das umstrittene Agenten-Gesetz nicht zu unterzeichnen. Bürgerrechtler befürchteten, dass das Gesetz die Demokratie unterhöhle, einer autoritären Ausrichtung den Weg ebne und die Perspektiven des Landes auf einen EU-Beitritt verschlechtere. Auch international gab es Kritik, etwa von der EU und den USA.
Mit einem ähnlichen Gesetz in Russland wird seit Jahren die Opposition gegängelt. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, aber auch unabhängige Medien, sind dort als "ausländische Agenten" gebrandmarkt. Die Regelung wird international als politisch motivierte Maßnahme kritisiert, die darauf abzielt, Kremlkritiker zu stigmatisieren und mundtot zu machen.
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Baerbock besucht EU-Beobachtermission in Georgien
Die derzeitige Führung der Regierungspartei Georgischer Traum verfolgt einen eher russlandfreundlichen Kurs. In ihrer Mehrheit wollen die Georgier aber Umfragen zufolge, dass ihr Land Mitglied in EU und Nato wird. Größte Oppositionspartei ist die Vereinigte Nationale Bewegung des früheren Präsidenten Michail Saakaschwili, der wegen Korruptionsvorwürfen inhaftiert ist.
Baerbock wollte am Nachmittag (Ortszeit) die EU-Beobachtermission EUMM (European Union Monitoring Mission) an der Verwaltungsgrenze zum abtrünnigen Gebiet Südossetien besuchen. Das Mandat wurde im Dezember für zwei weitere Jahre verlängert. Aufgabe der Mission ist es, nach dem Ende Kämpfe zwischen Russland und Georgien im August 2008 die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung zu überwachen.
- EU: Baerbock will Nordmazedonien unterstützen
Außenministerin Baerbock hat Nordmazedonien zugesichert, dessen EU-Annäherung zu unterstützen. Zugleich forderte sie die Umsetzung einer Verfassungsänderung zum Minderheitenschutz.