Nach Ausladung :Lindner: China weniger "samtpfötig" begegnen
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Nach seiner kurzfristigen Ausladung fordert Finanzminister Lindner einen selbstbewussteren Umgang mit Peking. Chinas Außenminister sagte jetzt in Berlin, Lindner sei willkommen.
Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner (Archivbild)
Quelle: dpa
Nach seiner kurzfristigen Ausladung will Finanzminister Christian Lindner (FDP) eine neue Balance im Verhältnis zu China erreichen.
Es gehe um "einen selbstbewussten und realistischen Umgang mit China" und "ein weniger samtpfötiges Auftreten", als es die Vorgängerregierungen an den Tag gelegt hätten, sagte Lindner im Nachrichten-Podcast des Nachrichtenportals "The Pioneer".
China: Treffen soll bald nachgeholt werden
Das chinesische Finanzministerium hatte am Wochenende laut Bundesfinanzministerium gebeten, die für den 10. Mai geplanten Gespräche aus Termin-Gründen zu verschieben. Bei dem Besuch sollten ursprünglich die deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen und ein hochrangiger Finanzdialog vorbereitet werden.
China hofft nach den Worten von Außenminister Qin Gang darauf, dass der abgesagte Besuch von Lindner in Peking bald nachgeholt werde. Qin sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Berlin:
Es seien bereits viele Vorbereitungen für die Visite getroffen worden. Leider sei der chinesische Finanzminister anderweitig beschäftigt, weshalb das Treffen habe verschoben werden müssen. Die chinesische Regierung hoffe aber, Lindner "bald in China begrüßen zu dürfen".
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von Thomas Reichart
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Lindner: Beziehung in Vergangenheit zu sehr auf Wirtschaft aufgebaut
Der FDP-Chef sagte dem Nachrichtenportal weiter, wer nur auf wirtschaftliche Beziehungen setze, verliere ein Stück der zivilisatorischen Mission. "Wer andererseits nur mit Gesinnung argumentiert, wird nichts bewegen. Wir brauchen eine bessere Balance als in der Vergangenheit, als wir zu sehr auf die Wirtschaft geschaut haben." Seine Prioritäten seien klar:
Eine Entkopplung der deutschen Wirtschaft vom chinesischen Markt lehnte Lindner jedoch ab: "Trotz unserer systemischen Rivalität wäre es für unsere wirtschaftliche Entwicklung naiv zu glauben, wir könnten uns einfach abkoppeln", sagte Lindner.
Lindner-Kritik an China
Unklar ist, ob die kurzfristige Absage des Lindner-Besuchs auch mit dem Verhältnis Chinas zu Lindner und dessen FDP zusammenhängt. Im März war Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nach Taiwan gereist und hatte damit für Unmut in Peking gesorgt.
Lindner selbst hatte Chinas Haltung zum russischen Krieg gegen die Ukraine zuletzt kritisiert und auch dafür geworben, etwa Menschenrechtsfragen offen anzusprechen.
Zum ersten Mal seit 25 Jahren reist ein deutsches Regierungsmitglied nach Taiwan. Das stößt auf scharfe Kritik aus China. Peking bezeichnet den Besuch als "ungeheuerlichen Akt".