China-Experte: Keinerlei mäßigende Wirkung gegenüber Moskau

    Interview

    Peking als Vermittler?:China-Experte: "Keinerlei mäßigende Wirkung"

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    Brasiliens Präsident Lula hat eine mögliche Vermittlerrolle Chinas im Ukraine-Krieg ins Gespräch gebracht. China-Experte Sebastian Heilmann sieht das skeptisch.

    Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Friedensinitiative vorgeschlagen und Brasilien und China als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht.
    Verhandlungen haben sowohl die Ukraine als auch Russland immer wieder abgelehnt.

    Experte: Vermittlerrolle Chinas wenig wahrscheinlich

    Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, hält China-Experte Sebastian Heilmann von der Universität Trier eine Vermittlung Chinas für wenig wahrscheinlich. Im ZDF heute journal sagt Heilmann:

    Ich bin sehr skeptisch, ob China wirklich eine mäßigende, aktive Rolle gegenüber Russland spielen kann.

    Sebastian Heilmann, China-Experte

    Lula bietet sich an
    :Brasilien will gemeinsam mit China vermitteln

    Brasiliens Präsident Lula hat vorgeschlagen, dass Brasilien gemeinsam mit China im Ukraine-Krieg vermitteln könnte. Der deutschen Forderung nach Munition erteilte Lula eine Absage.
    Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hält eine gemeinsame Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Planalto-Palast in Brasilia (Brasilien) am 30.01.2023
    China habe sich stark zurückgehalten, was den Krieg zwischen der Ukraine und Russland angeht. Peking habe "im Grunde nur eine rote Linie gezogen beim Einsatz von Nuklearwaffen". In diesem Punkt habe China klargemacht, dass es einen solchen Schritt nicht mittragen würde.
    "Aber Peking hat keinerlei mäßigende Wirkung auf Russland ausgeübt", was etwa die Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine angehe, sagt Heilmann. Zu diesem Dauerthema habe sich China weder geäußert noch eingegriffen oder Kritik an Russland geübt.

    Chinas Interesse: "Schwäche des Westens" offenlegen

    Chinas habe zunächst einmal das Interesse, dass "Russland im Grunde die Schwäche des Westens zeigt". Man hoffte, dass der Ukraine-Krieg so verlaufen würde, dass die Schwäche der USA und des Nato-Bündnisses offengelegt würde.
    "Das war das Interesse Chinas. Das hat jetzt nicht geklappt." Das sei ganz klar das gemeinsame geopolitische und geostrategische Interesse zwischen Moskau und Peking.
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    Quelle: ZDF
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