Bundesparteitag: Was die Grünen beschlossen haben

    FAQ

    Europawahl, Migration, Klima:Parteitag: Was die Grünen beschlossen haben

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    Nach heftigen Debatten zur Asylpolitik haben die Grünen auf ihrem Bundesparteitag das Parteiprogramm für die Europawahl verabschiedet. Was sind die wichtigsten Beschlüsse?

    Ricarda Lang und Omid Nouripour
    Auf dem Bundesparteitag der Grünen wurde heftig debattiert, unter anderem über Klimaschutz und Asylpolitik. Heute, am letzten Tag, ging es um das Programm für die Europawahl.26.11.2023 | 1:21 min
    Mit einem Programm, das Sicherheit in unsicheren Zeiten verspricht, ziehen die Grünen in den Europawahlkampf. Das Papier unter dem Titel "Was uns schützt" beschlossen die etwa 800 Delegierten am Sonntag zum Abschluss des viertägigen Parteitags in Karlsruhe. Zuvor hatten die Grünen eine vierzigköpfige Europaliste gewählt und heftig über ihre Linie in der Asylpolitik gestritten.
    Die Kapitel des Wahlprogramms tragen Überschriften wie "Was Gerechtigkeit schützt", "Was Freiheit schützt" und "Was Wohlstand schützt". Was sind die wichtigsten Inhalte und Beschlüsse? ZDFheute mit einem Überblick:

    Wer steht auf der Kandidatenliste zur EU-Wahl?

    Die europäische Grünen-Fraktionschefin Terry Reintke steht auf Platz 1 der 40-köpfigen grünen Kandidatenliste für die Wahl zum EU-Parlament im Juni 2024. Die deutschen Grünen wollen sie zudem als Spitzenkandidatin aller europäischen grünen Parteien vorschlagen.
    Omid Nouripour im Interview bei Bundesdelegiertenversammlung in Karlsruhe
    Zwar sei es mit den verlorenen Landtagswahlen kein gutes Jahr gewesen für die Grünen, doch die vielen Angriffe auf die Partei zeigten, dass sie relevant sei und wirke, so Parteivorsitzender Nouripour.27.11.2023 | 5:05 min
    Die deutschen Grünen müssen angesichts der Umfragen mit einer schrumpfenden Abgeordnetenzahl im Europaparlament rechnen. Auf den aussichtsreichen vorderen Listenplätzen dominieren Kandidaten vom linken Parteiflügel.

    Was wurde zum Thema Migration beschlossen?

    Die meisten Differenzen zum Thema Migration und Asyl räumten die Grünen bereits am Samstag aus, einen Tag bevor das entsprechende Kapitel im Europawahlprogramm beraten und abgestimmt wurde. Heftig umstritten waren Passagen, in denen es um eine Regulierung von Migration ging, auch wenn am Ende die Grüne Jugend mit dem Versuch scheiterte, grünen Ministern und Fraktionen in Bund und Ländern die Zustimmung zu weiteren Asylrechtsverschärfungen zu verbieten.
    "Steuerung, Ordnung und Rückführung gehören zur Realität eines Einwanderungslandes wie Deutschland dazu", heißt es im verabschiedeten Antrag. "Wir wollen Kapazitäten ausbauen, die soziale Infrastruktur stärken und tragfähige Strukturen schaffen." Die Grünen sprechen sich für die Förderung der zivilen Seenotrettung durch den Bund aus.
    Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenversammlung in Karlsruhe
    Das mit dem Regieren hatten sie sich anders vorgestellt vor zwei Jahren. Zig Krisen und Dauerkrach in der Ampel später ist die Welt eine andere – die Partei stellt sich der neuen schwierigen Realität. 27.11.2023 | 3:08 min

    Wie wollen die Grünen CO2 reduzieren?

    Die Abscheidung und unterirdische Speicherung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ist für die Grünen ein legitimes Instrument im Umgang mit der zunehmenden Erderwärmung. Etwa in der Zementindustrie werde es auch in Zukunft Emissionen geben, die kaum zu vermeiden seien, heißt es im Beschluss. Die Grünen sind dafür, hier CO2 direkt bei der Produktion abzuscheiden, zu speichern und gegebenenfalls zu nutzen. Dafür solle ein europaweit einheitlicher Regelungsrahmen geschaffen und eine Infrastruktur mit gemeinsamen CO2-Speichern geschaffen werden.

    Welche Beschlüsse gab es zu Wirtschaft und Handel?

    Beim geplanten Handelsabkommen der EU mit der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur forderte der Parteitag Nachverhandlungen, um dem "intensiven Abbau von Rohstoffen im globalen Süden für den Konsum des globalen Nordens" ein Ende zu setzen.
    Der Versuch, den Begriff "Wohlstand" aus dem Europaprogramm zu streichen, scheiterte. Kritiker wollten ihn durch "Lebensqualität" ersetzen und argumentierten, Wohlstand werde "im Sinne einer konsumistischen Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen verstanden".
    Quelle: dpa

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