Irreguläre Migration: Scholz für konsequentere Abschiebung

    Kanzler zu irregulärer Migration:Scholz: Müssen "im großen Stil" abschieben

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    Bundeskanzler Olaf Scholz will härter gegen irreguläre Migration in Deutschland vorgehen. Diesbezüglich müsse man "im großen Stil" abschieben, mahnte der SPD-Politiker.

    SGS Koll
    Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung beschert der Ampel schlechte Umfragewerte. Welche Lehren will die Regierung nun daraus im Koalitionsausschuss ziehen? Theo Koll mit einer Einschätzung.20.10.2023 | 1:06 min
    Abschiebungen aus Deutschland sollen nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) künftig deutlich konsequenter durchgeführt werden. Dem "Spiegel" sagte der SPD-Politiker:

    Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    "Wer keine Bleibeperspektive in Deutschland hat, weil er sich nicht auf Schutzgründe berufen kann, muss zurückgehen", so Scholz. Bei einer unbegrenzten Zuwanderung könne der deutsche Sozialstaat bald nicht mehr aufrechterhalten werden. "Wir müssen mehr und schneller abschieben."

    Abschiebungen: Ampel will schnellere Verfahren in Bundesländern schaffen

    Die Bundesregierung habe dafür mehrere Maßnahmen geplant, so der Bundeskanzler. Wichtig sei es etwa, einheitliche und schnellere Verfahren in den Bundesländern zu schaffen. "In manchen Bundesländern braucht die erste Instanz in einem Abschiebungsverfahren 4 Monate, in anderen 39." Das müsse sich ändern.
    Zudem solle die Arbeit der Ausländerämter vollständig digitalisiert und die Erreichbarkeit der Behörden rund um die Uhr ausgedehnt werden, damit sie Abschiebungen auch durchführen könnten.
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    Bundesländer, die die Anreize für irreguläre Migration etwa durch Sachleistungen statt Geld oder durch Bezahlkarten für Geflüchtete senken wollen, würden dabei von der Bundesregierung unterstützt, erklärte Scholz.

    Außerdem finden wir es richtig, Asylsuchenden gemeinnützige Arbeit anzubieten.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    So verläuft der Prozess der Abschiebung:





    ZDF-Korrespondent: Scholz zählt schon bekannte Maßnahmen auf

    "Der Ton ist deutlich schärfer", schätzt ZDF-Korrespondent Theo Koll die Aussagen von Scholz ein. Das sei ein "politisches Echo" der Landtagswahlen in Hessen und Bayern und der "dramatisch schlechten" Umfragewerte der Ampel-Koalition im ZDF-Politbarometer.
    Die Unzufriedenheit der Wähler beim Thema Zuwanderung sei überdeutlich. Allerdings: "Die Maßnahmen, die er aufzählt, sind die schon bekannten - und die werden die Lage kurzfristig jedenfalls kaum verändern", so Koll.

    Scholz: Stärkere Kontrollen an den Grenzen

    Der Bundeskanzler kündigte auch stärkere Kontrollen an den Grenzen zu europäischen Nachbarstaaten an, um die irreguläre Migration nach Deutschland zu begrenzen. Dabei müsse unterschieden werden zwischen Zuwanderung von benötigten Arbeitskräften und Menschen die verfolgt würden und in Deutschland Asyl suchten.
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    Fachkräfte sollten nicht nur arbeiten, sondern auch integriert werden, "sodass es ihr dringlicher Wunsch wird, deutsche Staatsbürgerin oder deutscher Staatsbürger zu werden", sagte der SPD-Politiker. Das dürfe auch "ruhig mit ein bisschen Pathos verbunden sein".
    Zum Bündel der Maßnahmen gehöre auch der Schutz europäischer Außengrenzen, so Scholz weiter.

    Kanzler: "All jenen Schutz bieten, die vor politischer Verfolgung flüchten"

    Daneben bleibe es aber auch eine Verpflichtung der Bundesrepublik, "all jenen Schutz zu bieten, die vor politischer Verfolgung flüchten, die vor Krieg und dem Tod davonlaufen", erklärte Scholz und betonte dabei:

    Wer weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe gehört, kann nicht bei uns bleiben.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Auf internationaler Ebene wolle die Bundesregierung Vereinbarungen mit Herkunftsstaaten schließen, "damit sie ihre Bürger möglichst unbürokratisch zurücknehmen", sagte der Bundeskanzler.
    "Im Gegenzug eröffnen wir reguläre Wege für Arbeitskräfte, die wir benötigen, zu uns zu kommen. Denn bisher scheitern viele Rückführungen an der fehlenden Kooperation der Herkunfts- und Transitstaaten."
    Quelle: KNA, dpa

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