Steinmeier: Brauchen eine "Begrenzung" illegaler Migration

    Bundespräsident zu Flüchtlingen:Steinmeier für Begrenzung illegaler Migration

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    Er nennt keine Zahl, doch nun spricht sich auch der Bundespräsident für eine Begrenzung illegaler Migration aus. Auch Kontrollen an den EU-Außengrenzen bringt Steinmeier ins Spiel.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
    Quelle: dpa

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich für eine Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme in Deutschland ausgesprochen. "Ob Sie jetzt eine konkrete Zahl von mir hören wollen, ob die bei 200.000 oder 500.000 oder 800.000 liegt, darauf bitte ich, die Antwort von der Politik zu erwarten. Aber wir brauchen eine Begrenzung der Zugänge, das ist keine Frage", sagte er am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen".
    "Die sogenannte illegale Migration müssen wir eindämmen", unterstrich der Bundespräsident. Doch diese Begrenzung sei am Ende nur zu erreichen, wenn Deutschland mit den anderen europäischen Mitgliedsstaaten Außengrenzkontrollen mache.
    Am Wochenende hatte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine Begrenzung der zunehmenden Migration nach Deutschland ausgesprochen. "Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland streben, ist im Moment zu hoch", sagte Scholz dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
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    Zudem, so der Bundespräsident weiter, müsse man es hinbekommen, dass die Prüfverfahren derer, die keine oder kaum eine Chance auf Asyl hätten, an den Außengrenzen abgewickelt und die Menschen dann auch von dort aus abgeschoben würden.

    Wenn wir diese Regelung hinkriegen, und auf dem Weg sind wir ja Gott sei Dank inzwischen, dann werden sich auch die Ankunftszahlen in Deutschland verringern.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

    "Das ist ein mühsames Geschäft", sagte Steinmeier. In der Debatte solle man auf Formulierungen verzichten, die suggerierten, als gäbe es den einen Hebel.
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    In der Migrationspolitik müsse man "Spielräume entdecken, die uns zunächst unsympathisch sind, weil sie inhuman klingen", sagte Ex-Bundespräsident Gauck unlängst und sprach sich ebenfalls für eine Begrenzung aus.17.09.2023 | 6:24 min

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    Er plädiere dafür, dass Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam handeln, sagte Steinmeier. Derzeit sei die Politik noch im Wahlkampfmodus wegen der Landtagswahlen in Hessen und Bayern.

    Ich hoffe sehr, wenn das hinter uns liegt, dass dann wieder ein Klima entsteht, in dem die demokratischen Parteien untereinander zu Verständigungen kommen.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

    Sei das nicht der Fall und bleibe es ein ewiges Streitthema, profitierten andere davon. Er habe Verständnis dafür, dass man in einer Demokratie seine Unzufriedenheit zum Ausdruck bringe, antwortete Steinmeier auf eine Frage zu den hohen Umfragewerten für die AfD.
    "Ich habe (...) kein Verständnis dafür, dass man seine demokratische Stimme gebraucht, um Vorstellungen oder Bewegungen zu unterstützen, die auf der Grundlage der Verachtung der Demokratie bestehen." Deshalb plädiere er "sehr dafür, mit der eigenen Stimme verantwortungsvoll umzugehen".

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    Quelle: dpa, KNA, epd

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