G20-Treffen in Indien: Baerbock fordert Signal an Russland

    Vor Treffen in Indien:Baerbock fordert von G20 Signal an Russland

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    Die G20-Außenminister treffen sich in Indien. Auch Russlands Außenminister ist da. Seine Kollegin Baerbock fordert daher erst einmal ein klares Signal der Staaten gegen Russland.

    Annalena Baerbock am 01.03.2023 in Berlin
    Annalena Baerbock fordert von den G20-Mächten ein klares Bekenntnis zur Ukraine.
    Quelle: Imago

    Außenministerin Annalena Baerbock hat von ihren Kolleginnen und Kollegen der G20-Runde ein klares Signal gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verlangt. Die Staatengruppe müsse sich mit ganzer Kraft den "großen globalen Herausforderungen" widmen, erklärte Baerbock vor ihrem Abflug nach Indien, das aktuell den G20-Vorsitz innehat.

    Dazu gehört auch, dass wir dem zynischen Spiel Russlands entgegentreten, das versucht einen Keil in die Weltgemeinschaft zu treiben.

    Annalena Baerbock, Bundeaußenministerin

    Baerbock betonte weiter, Russlands Angriffskrieg treffe nicht nur unschuldige Menschen in der Ukraine, er gefährde "auch die Nahrungs- und Energiesicherheit vieler hundert Millionen Menschen weltweit".

    Lawrow lobt Indien als Freund

    Der Auftritt des russischen Außenministers Sergej Lawrow bei dem Treffen in Neu Delhi wird mit Spannung erwartet. Im vergangenen Juli hatte er beim G20-Außenministertreffen auf der indonesischen Ferieninsel Bali für einen Eklat gesorgt, als er direkt nach seiner Rede den Saal verließ.
    Lawrow lobte Indien beim Besuch einer Buchmesse in Neu Delhi als Freund. Russland akzeptiere wie Indien keine "neokolonialen Praktiken" von einseitigen Sanktionen, Drohungen und Erpressung sowie sonstigen Druck. Moskau wirft den USA und dem "kollektiven Westen" immer wieder vor, sich wie eine Kolonialmacht in der Welt aufzuführen.

    Baerbock pocht auf UN-Resolution zu Abzug Russlands

    Baerbock verwies unterdessen in ihrer Erklärung auf die Abstimmung der UN-Vollversammlung über eine Resolution, in der ein Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine gefordert wird. 141 der 193 UN-Mitgliedstaaten hatten am vergangenen Donnerstag für den Text votiert. Er enthält die Forderung nach Frieden und dem Rückzug Moskaus. Unter anderem Indien und China hatten sich enthalten, Brasilien, die Türkei und Saudi-Arabien votierten dafür.
    UN-Resolution fordert Rückzug Russlands
    Die UN-Mitgliedstaaten haben mit breiter Mehrheit den russischen Truppenabzug aus der Ukraine gefordert. Mit nur sieben Gegenstimmen wurde die Resolution angenommen.24.02.2023 | 1:35 min

    Energiesicherheit und Terrorismusbekämpfung auch auf dem Programm

    Am Mittwochabend stand laut offiziellem Programm nur ein Abendessen an - die Arbeitssitzungen waren für Donnerstag geplant. Bei einer ersten Sitzung soll es dann um Multilateralismus, Lebensmittel- und Energiesicherheit und Entwicklungszusammenarbeit gehen. 
    Hier dürfte auch der russische Krieg in der Ukraine zur Sprache kommen. Am Donnerstagnachmittag stehen unter anderem die Themen Terrorismusbekämpfung und Katastrophenschutz auf der Tagesordnung.
    Indien hat enge Verbindungen zu Russland und will neutral bleiben - das hat schon Kanzler Scholz in Indien beachten müssen:
    Vor Beginn der G20-Beratungen traf Lawrow auch seinen indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar. Gastgeber Indien hat bei dem russischen Angriffskrieg eine neutrale Haltung und gute Beziehungen zu westlichen Ländern sowie zu Russland.
    Dass die Weltgemeinschaft alles andere als einig in Sachen Ukraine ist, zeigte kürzlich auch das G20-Finanzministertreffen im indischen Bengaluru, bei dem keine gemeinsame Abschlusserklärung zustande kam.
    Vor Baerbock war schon Kanzler Scholz in Indien - warum die Deutschen es in Indien schwer haben, erklärt dieser Überblick:
    Quelle: dpa, AFP

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