Wie die Union Robert Habecks Heizungsgesetz stoppen will

    Online-Kampagne vorgestellt:Wie die Union das Heizungsgesetz stoppen will

    Mathis Feldhoff
    von Mathis Feldhoff
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    Mit einer Online-Kampagne will die Union das Heizungsgesetz von Robert Habeck stoppen. CDU-Generalsekretär Czaja hat diese nun vorgestellt und sich zuversichtlich gezeigt.

    Mario Czaja stellt CDU-Kampagne vor
    Mario Czaja stellt die CDU-Kampagne gegen das Heizungsgesetz vor.
    Quelle: dpa

    "Was Sie alles wissen wollen", wundert sich CDU-Generalsekretär Mario Czaja auf die Fragen von Journalisten bei der Vorstellung der Unionskampagne "Fair-Heizen.de". Wer denn dort abgebildet sei und ob darunter auch Mitarbeiter der CDU seien, wird gefragt. Czaja antwortet, es seien "ganz normale Menschen", räumt dann allerdings ein, dass "eine Mitarbeiterin aus dem Konrad-Adenauer-Haus" sei. Einer von sieben Menschen, die die CDU zum Start ihrer Online-Kampagne auf Postkarten und im Netz präsentiert.
    Wie viele darüber hinaus CDU-Mitglieder sind, sagt Czaja nicht. Keine ungewöhnliche Frage, hatte die CDU doch im letzten Wahlkampf Mitarbeiterinnen der CDU-Zentrale in Schwesternkittel und Polizeiuniformen gesteckt, um für Armin Laschet zu werben. Der damalige Generalsekretär Paul Ziemiak entschuldigte sich damit, echte Polizistinnen oder Pflegerinnen nicht von der Arbeit abhalten zu wollen.
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    "Verheizt nicht… unsere Zukunft"

    Es gebe "hunderte von Menschen", die sich in der CDU-Zentrale zum Thema Heizungsaustausch melden würden, so Czajas Stellvertreterin, Christina Stumpp. Jeder und jede würde nur eine Stimme bekommen. Ziel sei es, so das Generalsekretärs-Doppel zum Kampagnen-Start, das Heizungsgesetz von Habeck zu stoppen.
    "Verheizt nicht ... meine Erspartes" oder "… mein Zuhause" oder "… unsere Zukunft", steht unter den sieben Portraits, die mit ihrem Gesicht für CDU-Kampagne werben. Das sie ohne Namen auftreten, soll sich laut Czaja ändern. Man könne die Menschen demnächst kennenlernen, kündigt er an: "Wir haben Videos mit ihnen gedreht."
    Auf der Rückseite der Postkarten, die am Wochenende an die Landesverbände verteilt werden sollen, die Forderung nach einer "Wärmewende ohne soziale Kälte – mit Wahlfreiheit bei der Heizung und mehr finanzielle Unterstützung". In gelb/schwarz gehalten, ganz ohne die typische CDU Farbe Orange. Man wollen "den überparteilichen Ansatz zeigen", so Czaja.
    Auch die CSU werde sich an der Aktion beteiligen und ihren Kampagnenstart am kommenden Montag verkünden.
    christian-duerr
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    Eine Aktion, die viele Wähler in Hessen als Unterschriftensammlung gegen Ausländer verstanden und damit letztendlich Koch ins Amt des Ministerpräsidenten trugen. Vielleicht auch deshalb verzichtet die CDU diesmal auf Unterschriften, auch wenn man sich – ganz modern online – registrieren kann. Diesmal sei es "eine Mobilisierungskampagne", grenzt der CDU-Generalsekretär die heutige Aktion gegen die Vergangenheit ab.
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    Die Union fordert allerdings eine "Wahlfreiheit im Heizungskeller", wie Czaja, schon ganz im Kampagnen-Sprech, es formuliert. Alle "klimafreundlichen Lösungen sollten gleichbehandelt werden", der CDU-General. Unterstützung bekommt die CDU von ganz ungewohnter Seite vor allem für die Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung beim Umstieg auf eine neue Heizung. Der Sozialverband VdK fordert nicht nur eine soziale Staffelung der Staatshilfen, sondern auch Ausnahmen bei einer Austauschpflicht für Pflegebedürftige und und Hochbetagte.
    Mathis Feldhoff ist Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.

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