Folge des Gebäudeenergiegesetzes: Boom bei Heizungsverkäufen

    Gebäudeenergiegesetz:Boom bei Heizungsverkäufen

    |

    Der Verband der Heizungsindustrie hat ein Auftragsplus von 38 Prozent in 2023 verzeichnet. Die Branche vermutet einen Zusammenhang mit dem nahenden Gebäudeenergiegesetz.

    Installateur wartet Heizung
    Heizungsbauer verzeichnen ein Auftragsplus von 38 Prozent.
    Quelle: MEV

    Die Heizungshersteller in Deutschland haben im ersten Quartal so viele Heizungen verkauft wie schon lange nicht mehr in einem Frühjahr. Die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt seien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen gestiegen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mit.
    Besonders stark sei der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen gewesen, wo die Verkaufszahlen um 111 Prozent auf 96.500 verkaufte Anlagen stiegen.Nach 980.000 verkauften Heizungen im gesamten Jahr 2022 hält der Verband in diesem Jahr mehr als eine Million verkaufte Anlagen für möglich. Dies wären laut BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk so viele wie zuletzt Mitte der 1990er Jahre.
    Ein Heizkörper mit Heizungsregler
    Eigentlich sollten ab 2024 keine Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden. Die Wirtschaft hat aber nicht genug Personal, um genügend klimafreundliche Anlagen herzustellen.09.05.2023 | 1:29 min

    Einbau von Ölheizungen hat massiv zugenommen

    Als Hauptgrund für den aktuellen Boom nimmt der Verband den Wunsch vieler Hausbesitzer an, ihre Anlage noch vor der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes zu modernisieren. Viele Eigentümer wollten außerdem ihre Energiekosten mit Hilfe effizienterer Anlagen dämpfen, erklärte Kiryk.
    Mehr als die Hälfte der neuen Anlagen wird den Angaben zufolge mit Gas befeuert. Der Verband verzeichnete hier eine Zunahme um 14 Prozent auf 168.000 Anlagen. Bei Ölheizungen verdoppelten die Hersteller ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar und verkauften 21.500 Anlagen. Verkauft wurden außerdem 20.500 Holzzentralheizungen, was einem Plus von sieben Prozent entspricht.

    Kritik auch aus Bremen
    :Heizungspläne: Niedersachsen für Verschiebung

    Niedersachsen plädiert dafür, die Heizungspläne der Bundesregierung zu verschieben. Auch aus Bremen kommt Kritik an dem Gesetzesvorhaben. Das fordern die Länder von der Ampel.
    Gasheizung mit Thermostat

    Pelletheizungen sind offenbar weniger beliebt

    Bei den darunter fallenden Pelletheizungen habe es allerdings einen Rückgang um elf Prozent gegeben. Der Verband führt dies auf eine Kürzung der staatlichen Förderung seit August zurück.
    Der Verband blickt zuversichtlich in die Zukunft. Trotz Inflation, steigenden Zinsen und Neubau-Einbruch erwartet der BDH beim Absatz von Wärmeerzeugern ein anhaltendes Wachstum von deutlich über zehn Prozent. Daran hätten Wärmepumpen den größten Anteil.
    christian-duerr
    Das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung sorgt weiter für Diskussionen. Umstritten ist dabei auch der Zeitplan. "Es gilt Gründlichkeit vor Schnelligkeit", so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr. 09.05.2023 | 3:56 min
    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema Heizungen