Körperverletzung: Haftstrafe für "Reichsbürger" Fitzek

    Körperverletzung und Beleidigung:Haftstrafe für "Reichsbürger" Fitzek

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    Er ist der "Reichsbürger"-Szene zuzuordnen und nennt sich selbst "König": Peter Fitzek ist wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

    Peter Fitzek im Gerichtssaal (Archivbild)
    Peter Fitzek im Gerichtssaal (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Der "Reichsbürger" Peter Fitzek ist vor dem Amtsgericht Wittenberg zu einer Haftstrafe von acht Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Der 57-Jährige wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung schuldig gesprochen, teilte ein Sprecher des Landgerichts Dessau-Roßlau am Donnerstag mit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
    Fitzek soll am 1. März vergangenen Jahres im Dienstgebäude des Landkreises Wittenberg eine Frau während einer Auseinandersetzung zunächst gegen eine Tür gestoßen und dann mit dem Fuß nach ihr getreten haben. Zudem habe er zwei Personen von der Bundeswehr beschimpft, als sie Hilfe leisten wollten. Die Verteidigung Fitzeks hatte den Angaben zufolge einen Freispruch gefordert.
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    23.000 sollen "Reichsbürger"-Szene angehören

    "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Der in Halle in Sachsen-Anhalt geborene Fitzek gründete 2012 in Wittenberg das "Königreich Deutschland" und ernannte sich zu dessen Oberhaupt. In eigenen Verwaltungsstrukturen stellen die Selbstverwalter darin unter anderem "Reichsführerscheine", "Reichsgewerbescheine" und "Reichspässe" aus, die keinerlei Rechtskraft haben.
    Das Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet der gesamten Szene rund 23.000 Anhängerinnen und Anhänger zu - Tendenz steigend. Unter ihnen befinden sich der Einschätzung zufolge auch gewaltbereite sowie rechtsextreme Personen. Einige Anhängerinnen und Anhänger der Szene sind im Besitz von Waffen.
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    Landrat begrüßt Entscheidung zu Fitzek

    Der Landrat des anhaltinischen Landkreises Wittenberg, Christian Tylsch, begrüßte das Urteil: "Wer meint, sich außerhalb unserer gesellschaftlichen Regeln und Gesetze zu stellen, muss eben doch feststellen, dass wir nicht in einem Fantasiestaat, sondern in einem Rechtsstaat zusammenleben", sagte der CDU-Politiker der dpa.
    Die von Fitzek angegriffene Frau habe über ein Sicherheitsunternehmen für die Kreisverwaltung gearbeitet. Dass Mitarbeitende bedroht und sogar angegriffen werden, dürfe nicht sein.

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    Ein Fantasiestaat will sich ausbreiten: "Reichsbürger" um Peter Fitzek wollen einen Gutshof in Sachsen gekauft haben. Ein Fall von rechter Landnahme - doch das Dorf wehrt sich.
    von Julia Klaus
    Peter Fitzek im Gerichtssaal (Archivbild)
    Quelle: dpa

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