Hessenwahl: Klarer Sieg für Rhein - Desaster für Faeser

    CDU-Sieg und SPD-Desaster:Die Lehren aus der Hessen-Wahl

    von Inken Klinge
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    Die CDU feiert, die SPD trauert und die AfD triumphiert. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder analysiert, was diese Wahl für die einzeln Parteien bedeutet.

    Nancy Faeser (SPD) und Boris Rhein (CDU)
    Nancy Faeser (SPD) und Boris Rhein (CDU)
    Quelle: epa

    Ein Sieg für die CDU in Hessen war absehbar, aber mit einem so überragenden Erfolg konnte Ministerpräsident Boris Rhein nicht rechnen. Starke 34,6 Prozent - er kann sich seinen Koalitionspartner aussuchen, plant Gespräche mit Grünen, SPD und FDP und sieht einen klaren Regierungsauftrag für seine Partei.

    Hessische CDU feiert erfolgreichen Übergang von Bouffier zu Rhein

    Für den Politologen Wolfgang Schroeder, Professor an der Universität Kassel, darf die hessische CDU sich jetzt zurecht feiern. Er spricht von einem geglückten Übergang vom ehemaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier auf Boris Rhein. Er sagt:

    Die Partei kann Kampagne.

    Politologe Wolfgang Schroeder

    Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CDU Hessen, Boris Rhein, blickt in die Kamera.
    Der Wahlerfolg in Hessen sei der gesamten Union zuzuschreiben, sagt Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).08.10.2023 | 2:54 min

    SPD in Hessen: Negativrekord und dringender Erneuerungsprozess

    Jubel auf der einen Seite, gewaltige Enttäuschung auf der anderen: Nancy Faeser fährt mit 15,1 Prozent einen Negativrekord für die SPD in Hessen ein. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis hat die Partei diesmal kein einziges Direktmandat gewonnen.
    "Das bedeutet, dass der ehemals fast wichtigste Landesverband der SPD personell, programmatisch und organisatorisch am Boden liegt", meint Schroeder. Ein "Weiter so" sei nicht möglich, stattdessen ein mittel- und langfristiger Erneuerungsprozess notwendig.
    Welche Sitzverteilung daraus resultiert und weitere Details sehen Sie in unseren Wahlgrafiken:
    Amtliches Endergebnis
    Amtliches Endergebnis
    Amtliches Endergebnis
    Gewinne und Verluste
    Sitzverteilung
    Mögliche Koalitionen
    Wahlbeteiligung
    Wahlen in Hessen seit 1946
    Wen hätten Sie lieber als  Ministerpräsidenten/in ...
    Wen hätten Sie lieber als Ministerpräsidenten ...
    Ministerpräsident Boris Rhein macht  seine Sache eher ...
    Boris Rhein und Nancy Faeser: Wer ...
    Boris Rhein und Tarek Al-Wazir: Wer ...
    Bewertung Spitzenkandidat/in
    Bewertung von Regierung und Opposition
    Eine Koalition aus ... finden:
    Die wichtigsten Probleme
    Parteikompetenzen im Bereich ...
    Wichtiger für meine Wahlentscheidung: Politik im ...
    Wie ist Hessen auf die Zukunft vorbereitet, eher ...
    Mit einem/r anderen Spitzenkandidaten/in als Nancy Faeser wäre das Ergebnis der SPD ...
    "Ohne die Probleme im Bund würden die Grünen besser abschneiden."
    Kann Hessen die vielen Flüchtlinge verkraften?
    Wen wählten die ...
    Wen wählten die ...
    Wer wählte die CDU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die FDP
    Wer wählte die Linke
    Wer wählte die Freien Wähler
    Wer wählte die CDU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die FDP
    Wer wählte die Linke
    Wer wählte die Freien Wähler
    Wer wählte die CDU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die FDP
    Wer wählte die Linke
    Wer wählte die Freien Wähler
    Woher kommen die Wähler der CDU? Von den Wählern der CDU heute haben 2018 gewählt:

    Hessische Grüne: Frustration, aber Hoffnung auf Koalition

    Die grüne Gemütslage dürfte irgendwo zwischen frustriert und optimistisch liegen. Immerhin bleibt die Hoffnung, mit der CDU weiterregieren zu können, trotz deutlicher Verluste - nur noch 14,8 Prozent. Bei der letzten Landtagswahl holten die Grünen fünf mehr. Das Ziel, Ministerpräsident zu werden, hat Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir klar verfehlt. Wolfgang Schroeder sagt:

    Er hat nicht bewiesen, dass er ein Kämpfer ist.

    Politologe Wolfgang Schroeder

    Und es sei keinesfalls sicher, dass die Grünen ihre Regierungsbeteiligung behalten werden.
    Tarek AlWazir
    "Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht", sagt der Grünen-Spitzenkandidat in Hessen, Tarek Al-Wazir. Alle Amepl-Parteien hätten keinen bundespolitischen Rückenwind.08.10.2023 | 1:03 min

    AfD auf historischem Hoch im Westen

    Die AfD befindet sich seit gestern im Höhenflug. Mit 18,4 Prozent ist sie nicht nur zweitstärkste Kraft in Hessen, sondern erreicht auch ihr bestes Ergebnis in einem westlichen Flächenland. Schröder spricht von einer Zäsur und sieht einen "Normalisierungsprozess" in Bezug auf die AfD.
    Die Warnung, dass es eine rechtsextreme Partei sei, die eine Gefahr für die Demokratie darstelle, komme bei immer mehr Bürgern nicht an.
    Die bayerischen AfD-Politiker Böhm und Ebner-Steiner bei einer PK mit Parteichefin Weidel.
    Die Unionsparteien haben zwar in Hessen und Bayern deutlich gewonnen – doch vor allem das Abschneiden der in Teilen rechtsextremen AfD beschäftigt am Tag danach die Bundespolitik.09.10.2023 | 1:34 min

    Hessische FDP kämpft sich knapp zurück: Naas erleichtert

    Für die FDP war es ein langer Wahlabend. Erst nach langem Zittern wird klar, der Wiedereinzug in den hessischen Landtag ist mit 5 Prozent gerade eben so geglückt. Spitzenkandidat Stefan Naas nimmt es mit Humor: "Es war ein Krimi", sagt er, und er sei der glücklichste Mensch des Abends.
    Für Schroeder habe sich die FDP in Hessen durch das aktuelle Wahlergebnis allerdings "marginalisiert". "Die FDP ist am Abgrund zur Zeit", sagt er, "seit der Regierungsbeteiligung 2021."
    ZDF-Korrespondent Theo Koll
    Die Ampelparteien waren die Verlierer bei den hessischen und bayerischen Landtagswahlen. Welche Folgen dies auf die Bundesregierung hat, erklärt ZDF-Korrespondent Theo Koll.09.10.2023 | 1:13 min

    Hessische Linke: Niederlage und politischer Existenzkampf

    Die Linke ist raus aus dem hessischen Landtag. Sie kämpft im Moment insgesamt ums politische Überleben. Die Querelen auf Bundesebene überschatteten auch den Wahlkampf der hessischen Spitzenkandidaten Elisabeth Kula und Jan Schalauske. Eine besondere Bedeutung kommt nach der Hessenwahl wohl sowohl dem Wahlgewinner, als auch der Verliererin zu.
    Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser bedeutet diese desaströse Niederlage mindestens ein Autoritätsverlust verbunden mit der Frage, welche Konsequenzen sie selbst möglicherweise innerhalb der hessischen SPD zieht. Ministerpräsident Boris Rhein steht mehr als gestärkt da und zählt nun wohl zu den Top-Playern in der CDU insgesamt.

    Nach Debakel in Hessen
    :Kann Nancy Faeser noch Ministerin bleiben?

    Nancy Faeser ist geschwächt. Die SPD-Spitzenkandidatin holt das schlechteste Ergebnis aller Zeiten für ihre Partei in Hessen. Kann sie jetzt noch Ministerin bleiben in Berlin?
    von Dominik Rzepka
    Nancy Faeser

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