Rakete aus Nordkorea: Warum Japaner Schutz suchen sollten

    Nordkorea feuert Rakete ab:Erst Alarm in Japan - dann Entwarnung

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    Die Bewohner der japanischen Insel Hokkaido sollten wegen einer Rakete aus Nordkorea Schutz suchen - kurz darauf kam Entwarnung. Japan will den Vorfall untersuchen.

    Auf einem Fernsehbildschirm wird während einer Nachrichtensendung im Bahnhof von Seoul, Südkorea, am Donnerstag, 13. April 2023, über den Raketenstart Nordkoreas berichtet.
    In Japan mussten Menschen zeitweise Schutz zu suchen, weil Nordkorea eine Rakete abfeuerte.
    Quelle: AP/Lee Jin-man

    Nach Angaben Südkoreas und Japans hat Nordkorea am Donnerstag eine ballistische Rakete mit mittlerer oder größerer Reichweite getestet. Zwischenzeitlich wurden Bewohner der nördlichen japanischen Insel Hokkaido aufgefordert, Schutz zu suchen.
    Später berichteten japanische Medien, die Regierung habe ihren Alarm zurückgezogen, weil ausgeschlossen sei, dass die Rakete das Gebiet Hokkaido treffe.

    Japan will Raketen-Vorfall untersuchen

    Der japanische Premierminister Fumio Kishida sagte, seine Regierung werde eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates zu dem Abschuss abhalten. Das Verteidigungsministerium analysiere den Vorfall. Die Atomgesandten aus Seoul, Washington und Tokio telefonierten über die Lage und forderten eine "entschlossene und geeinte internationale Reaktion" auf nordkoreanische Provokationen.
    Die Rakete sei mit mittlerer oder größerer Reichweite um 07.23 Uhr (Ortszeit) von einer Plattform aus gestartet worden und 1.000 Kilometer weit geflogen, teilte das südkoreanische Militär mit. Anschließend sei sie im Ostmeer gelandet, das auch als Japanisches Meer bekannt ist.
    Nach Angaben des südkoreanischen Militärs könnte es sich um eine neue Art von ballistischer Rakete gehandelt haben, möglicherweise mit festem Brennstoff. In diesem Fall wäre es der erste nordkoreanische Test einer solchen Waffe. Starts derartiger Waffen sind vorab schwerer aufzuspüren. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat den Bau von Feststoffraketen als eines seiner Ziele ausgegeben.

    Oktober: Nordkorea-Rakete flog über Japan

    Eine ähnliche Evakuierungsanordnung hatte die japanische Regierung im Oktober ausgegeben, als Nordkorea eine Rakete über Japan fliegen ließ. Die Rakete ging schließlich im Pazifik nieder. Schäden wurden nicht gemeldet.
    Insgesamt hat Nordkorea in diesem Jahr bereits etwa 30 Raketen abgefeuert - und dies als Reaktion auf US-südkoreanische Militärübungen deklariert, die Pjöngjang als Übungsläufe für eine Invasion ansieht. Seoul und Washington haben die Übungen als von defensiver Natur beschrieben und deren Ausweitung als notwendige Reaktion auf zunehmende Bedrohungen aus Nordkorea.

    Militär in Südkorea in höchster Alarmbereitschaft

    Erst kürzlich hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un angekündigt, das Nuklearwaffenarsenal seines Landes auf "praktischere und offensivere" Art auszubauen, um den von Pjöngjang als Aggression bezeichneten Schritten der Vereinigten Staaten zu begegnen.
    Das südkoreanische Militär erklärte, es sei in höchster Alarmbereitschaft und stimme sich eng mit den Vereinigten Staaten ab. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschärfen sich derzeit wieder. Die USA und ihr Verbündeter Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.
    Quelle: Reuters, AP, dpa

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