Klimaschutz, Protest, Verzicht: So denken 25-34-Jährige

    Exklusiv

    Protest, Verzicht, Politik:So stehen junge Erwachsene zum Klimaschutz

    von Jan-Frederik Fischer, Benno Krieger
    |

    Die Jüngeren treiben den Klimaprotest voran. Doch wie bewerten sie das Handeln der Bundesregierung wirklich und worauf würden sie verzichten? Eine ZDF-Umfrage gibt Antworten.

    Soll ich…?
    Verzicht im Alltag oder Festkleben auf der Straße: Soll ich fürs Klima radikaler werden? Fünf Menschen reagieren auf unterschiedliche Perspektiven - wie beeinflusst sie das?29.04.2023 | 24:04 min
    Müsste die junge Generation der Ampel-Regierung in Sachen Klimaschutz ein Zeugnis ausstellen, so wäre wohl die Regierung rund um den "Klimakanzler" Olaf Scholz akut versetzungsgefährdet - beziehungsweise ihre Wiederwahl in Gefahr. Das zeigt eine exklusive ZDF-Umfrage unter 25- bis 34-Jährigen.
    Demnach sehen 21,8 Prozent die Maßnahmen der Bundesregierung als "überhaupt nicht ausreichend" und 39,8 Prozent als "eher nicht ausreichend" an.
    ZDFheute Infografik
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    Klimaschutz: Protest oder persönlicher Verzicht?

    Gleichzeitig stoßen auch die Aktionen der "Letzten Generation" auf wenig Gegenliebe und werden von einer klaren Mehrheit negativ betrachtet. Auf die Frage: "Findest du die radikalen Aktionen der "Letzten Generation" angemessen?" antworteten die 25- bis 34-Jährigen:

    • voll und ganz: 5,3 Prozent
    • eher ja: 14,4 Prozent
    • eher nein: 24,2 Prozent
    • auf keinen Fall: 52,6 Prozent
    • weiß nicht: 3,5 Prozent
    Doch was unternimmt die Altersgruppe selber für den Klimaschutz? In welchen Bereichen möchte man sich in den kommenden zwölf Monaten einschränken - was wird eher wenig in Betracht gezogen?
    Laut ZDF-Umfrage plant jeder zweite, seinen Plastikverbrauch künftig einzuschränken. Zudem könnte bei vier von zehn Personen der Teller fleischfrei bleiben. Auch der Kauf von Bio- oder regionalen Produkten steht ähnlich hoch im Kurs.
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    Weitere 32,4 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten ihren Konsum fürs Klima reduzieren, etwa indem sie weniger Fast-Fashion konsumieren und stattdessen auf Second-Hand-Kleidung setzen.

    Verzicht auf Reisen und das eigene Auto

    Beim Transport möchte sich nur rund ein Viertel der 25- bis 34-Jährigen fürs Klima einschränken. So planen 27,0 Prozent auf Flüge sowie 20,3 Prozent auf das eigene Auto zu verzichten.

    ... ist im Rahmen des neuen ZDF-Formats "Soll ich ...?" entstanden. 1.200 Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren nahmen an der Befragung zwischen dem 3. und 6 März teil. Die Zahlen sind repräsentativ für die Altersgruppe in Deutschland. Die ganze "Soll ich ...?"-Folge zur Umfrage können Sie hier sehen: "Soll ich fürs Klima radikaler werden?"

    Uwe Engel, emeritierter Soziologe der Universität Bremen, erklärt das mit der sogenannten Low-Cost-Hypothese aus der Psychologie:

    Demnach ändern Menschen ihr Umweltverhalten dort, wo es die geringsten Konsequenzen für einen selbst gibt.

    Prof. Uwe Engel, emeritierter Soziologe an der Universität Bremen

    Zugleich merkt Engel an: "Die Verhaltensänderungen und Konsequenzen sind beim Verzicht auf Plastik oder bei der Ernährung niedriger als bei der Mobilität".
    Auffällig: Beim Blick auf die Geschlechter zeigt sich, dass vor allem Frauen eher bereit sind, sich für das Klima einzuschränken:
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    Illegale Aktionen kein Mittel der Wahl

    Spätestens seit "Fridays for Future" und den Aktionen der "Letzten Generation" scheint es wieder vermehrt jüngere Menschen auf die Straßen zu ziehen.
    Doch vor allem Maßnahmen, die mit Protest oder politischem Engagement verbunden sind, werden deutlich seltener in Betracht gezogen. So landen unter den Flop 3-Maßnahmen, die die 25- bis 34-Jährigen in den nächsten zwölf Monaten planen:
    • an einer "Klimademo" teilnehmen: 7,9 Prozent
    • sich in einer Partei organisieren: 6,4 Prozent
    • Aufmerksamkeit mit illegalen Mitteln erzeugen: 4,1 Prozent
    Zugleich sind aber 51,9 Prozent der Befragten der Ansicht, dass ihr persönliches Engagement eher viel bis sehr viel für den Klimaschutz bringt.
    Olaf Scholz - der Klima-Katastrophen-Kanzler? Andrea Maurer mit einer neuen Folge von Inside PolitiX
    Der Protest der Klimaaktivisten wird immer radikaler. Kanzler Scholz hatte im Wahlkampf einen "Klimawumms" versprochen, aber nicht geliefert. Wo bleibt eine politische Strategie?30.04.2023 | 12:05 min
    Professor Uwe Engel überrascht dieses Ergebnis. Er hätte eine geringere Zustimmung für wahrscheinlich gehalten, da Menschen in der Regel dazu neigen sich rationale Argumente zu liefern, warum ihr Handeln weniger fürs Klima bringt, so Engel.  

    Dass in dieser Frage Motivation in der jungen Bevölkerung vorhanden ist, ist eine gute Voraussetzung, dass gesamtgesellschaftlich mehr für den Klimaschutz getan wird.

    Prof. Uwe Engel, emeritierter Soziologe an der Universität Bremen

    Laut Soziologe Engel sind heutzutage wohl mehr junge Menschen für einen kleinen Verzicht im Sinne des Klimas bereit, weil sie eher wertrational denken.
    Sie legen demnach für sich fest, dass ihnen Klimaschutz wichtig ist, passen ihr Verhalten daran an und nehmen kleine Nachteile für sich in Kauf.
    Wichtige Fragen zur Klimakrise von der ZDF-Umweltredaktion in einem Überblick beantwortet:










    Quelle: ZDF

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