Kiew dementiert Moskaus Angaben zu Toten bei Angriff

    Vergeltung für Silvesternacht:600 Tote? Kiew dementiert Moskaus Angaben

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    Das russische Verteidigungsministerium behauptet, bei einem Angriff auf ukrainische Kasernen in Kramatorsk 600 Soldaten getötet zu haben. Kiew dementiert das.

    Zwei Männer stehen vor einem Krater vor einem Gebäude, welcher durch einen Raketeneinschlag verursacht wurde.
    In der Nacht zum Sonntag schlugen russische Raketen in Kramatorsk ein.
    Quelle: Reuters

    In der vergangenen Nacht hat es in den umkämpften ukrainischen Regionen mehrere Raketenangriffe gegeben. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dazu am Sonntag, bei Angriffen auf zwei Kasernen im ostukrainischen Kramatorsk seien "mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet" worden.
    Bei dem Angriff auf die Kasernen habe es sich um Rache gehandelt für den Tod der russischen Soldaten in der Silvesternacht. Er sei eine "Antwort auf den kriminellen Angriff des Regimes in Kiew in den ersten Minuten des Januar 2023".
    Nach dem ukrainischen Raketenangriff auf eine Behelfskaserne in der ostukrainischen Stadt Makijiwka hatte Moskau den Tod von 89 Soldaten eingeräumt. In Russland sorgte der Fall für Kritik an der eigenen Führung. Die Ukraine hatte von weitaus höheren Opferzahlen gesprochen.

    Kiew weist die russischen Angaben zurück

    Der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes, Serhij Tscherwatyj, sagte hingegen, russische Angriffe auf Kramatorsk hätten zivile Infrastruktur beschädigt und betonte: "Die Streitkräfte der Ukraine waren nicht betroffen."
    Der Bürgermeister von Kramatorsk, Oleksandr Hontscharenko, sagte, zwei Schulgebäude und acht Wohnhäuser dsiene beschädigt worden. Die ukrainische Regionalverwaltung von Donezk teilte mit, sieben russische Raketen hätten Kramatorsk und zwei weitere Konstantyniwka getroffen, Tote und Verletzte habe es nicht gegeben.
    Reuters-Reporter konnten zwei Schlafhallen besichtigen, die russischen Angaben zufolge zeitweise von ukrainischen Soldaten während der Nacht belegt worden waren. Keine schien direkt getroffen oder schwer beschädigt zu sein.
    Auch der Bürgermeister von Kramatorsk hatte zuvor gesagt, es habe keine Opfer gegeben. Vor Ort waren auch keine Anzeichen zu sehen, dass dort Soldaten gewohnt hatten und keine, die auf Tote hindeuteten. Die Gebäude waren weitgehend intakt. In der Nähe klafften aber zwei Krater im Boden.

    Ukraine spricht von "zwei Toten im Hinterland"

    Den russischen Angaben zufolge waren in Kramatorsk in einem Schlafsaal 700 Soldaten, im anderen 600 untergebracht. Es galt bislang als sicher, dass die Ukraine keine Truppen mehr in Massenunterkünften unterbringt. Dies sei eine Lehre aus einem russischen Angriff auf die West-Ukraine gewesen, bei dem Dutzende ukrainische Soldaten starben.
    Kramatorsk in der Region Donezk war wiederholt angegriffen worden. Es liegt nur wenige Kilometer nordwestlich von Bachmut, das in den vergangenen Wochen Brennpunkt der Kämpfe war. Die Ukraine hatte von zwei Toten im Hinterland in der Nacht zum Sonntag nach russischen Angriffen gesprochen. Auch zwei Wärmekraftwerke sollen getroffen worden sein.
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    Quelle: Reuters, AFP
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