Rechtsextreme NPD gibt sich neuen Namen

    Rechtsextreme Partei:NPD gibt sich neuen Namen

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    Immer weniger Wähler und Mitglieder, intern zerstritten - aber neuer Name: Die NPD heißt jetzt "Die Heimat". Und das kurz vor einer neuen Verhandlung vor dem Verfassungsgericht.

    Förderprogramme des Bundes gegen Extremismus bewähren sich.
    Förderprogramme des Bundes gegen Extremismus bewähren sich.
    Quelle: Stefan Sauer/dpa/Symbolbild/Archiv

    Die rechtsextreme NPD hat sich bei ihrem Bundesparteitag im sächsischen Riesa in "Die Heimat" umbenannt. Für die Namensänderung hätten 77 Prozent der Mitglieder gestimmt, teilte die Partei am Samstag auf ihrer Webseite mit.
    Mit dem Namen bezieht sie sich auf einen Heimatbegriff, der nicht-ethnische Deutsche und in Deutschland lebende Zuwanderer oder Ausländer ausschließt. "Die Heimat"-Partei soll den "Widerstand" gegen die Politik der "Etablierten", wie es hieß, besser vernetzen.
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    NPD verliert Mitglieder und Bedeutung

    Die Partei wolle mit diesem Schritt "ein neues Kapitel" aufschlagen. Es gehe dabei "um eine neue Standortbestimmung, um eine neue strategische Funktion". Nach Zahlen des Verfassungsschutzes für das Jahr 2021 ist sie mit etwa 3.150 Mitgliedern zwar zahlenmäßig die stärkste rechtsextreme Partei in Deutschland, allerdings mit deutlich sinkender Tendenz - so wie seit Jahren schon bei den Wählerzahlen.
    Angesichts auch interner Konflikte sei ein "Ende des personellen, finanziellen und strukturellen Erosionsprozesses" nicht abzusehen, hieß es im Verfassungsschutzbericht von vor einem Jahr. Seit 2016 ist sie in keinem Landtag mehr vertreten, bei der letzten Bundestagswahl erreichte sie nur 0,1 Prozent der Stimmen.
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    Bundesverfassungsgericht verhandelt im Juli über NPD-Finanzierung

    Die Umbenennung erfolgt rund einen Monat vor einer geplanten Verhandlung des Bundesverfassungsgerichts über den Ausschluss der NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung. Es ist das erste Verfahren dieser Art.
    Die rechtlichen Grundlagen hierfür wurden 2017 geschaffen, nachdem das Bundesverfassungsgericht ein Verbot der NPD abgelehnt hatte. Die Begründung damals: Die Gesinnung der Partei sei zwar verfassungsfeindlich. Sie habe aber nicht das Potenzial, die Demokratie abzuschaffen.
    Nach Überzeugung der Antragsteller für das anstehende Verfahren reichen die verfassungsfeindlichen Ziele der NPD aber für deren Ausschluss von der staatlichen Parteienfinanzierung aus. Anders als für ein Verbot sei hierfür das Potenzial, diese Ziele auch durchzusetzen, nicht erforderlich.






    Quelle: AFP, dpa

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