Baerbock zu Sudan: "Lage absolut dramatisch"

    Baerbock zu Sudan:"Geruch verwesender Leichen in der Luft"

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    "Absolut dramatisch und unübersichtlich" - so hat Außenministerin Baerbock die Lage im Sudan bezeichnet. Sie forderte eine Feuerpause, um Deutsche in Sicherheit bringen zu können.

    Außenministerin Annalena Baerbock hat ein sofortiges Ende der Gewalt im Sudan gefordert. Mit Blick auf die Konflikte zwischen den beiden rivalisierenden Generälen sagte sie am heutigen Freitag bei einer Pressekonferenz mit dem spanischen Außenminister José Manuel Albarez: "Lassen Sie zu, dass die Bevölkerung dringend benötigte Hilfe erhält."

    Baerbock: Lage im Sudan "dramatisch"

    "Die Lage im Sudan ist schlichtweg dramatisch", bekräftigte Baerbock. Die Menschen seien "seit fast einer Woche gefangen. Sie befinden sich dort, wo sie sich beim Ausbruch der Kämpfe befanden, weil es lebensgefährlich ist, auf die Straße zu gehen". Die Grünen-Politikern schilderte weiter:

    Es sind Explosionen zu hören, der Geruch verwesender Leichen liegt in der Luft. Wir arbeiten Tag und Nacht daran, den Betroffenen zu helfen und deutsche Staatsbürger zu evakuieren.

    Annalena Baerbock, Außenministerin

    Die Bürgerkriegsparteien sollten den Konflikt zwischen sich durch Verhandlungen lösen, anstatt den Sudan "in Schutt und Asche zu legen". Eine sofortige Feuerpause sei, so Baerbock, "das A und O" für eine Evakuierung der Menschen im Sudan. Daher habe es oberste Priorität, eine Feuerpause über die Feiertage zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan zu erreichen.
    ZDF-Nordafrika-Korrespondent Luc Walpot
    ZDF-Korrespondent Luc Walpot schildert die dramatische Lage im umkämpften Sudan.20.04.2023 | 1:54 min
    Ein Waffenstillstand scheint nicht in Sicht:

    Spanischer Außenminister: "Lage erlaubt Evakuierung noch nicht"

    Auch Albarez sagte, dass in Spanien bereits Vorbereitungen getroffen würden, um europäische Bürgerinnen und Bürger aus dem Sudan auszufliegen. "Die spanische Luftwaffe hat bereits Flugzeuge bereitgestellt, so dass wir in dem Moment starten können, wenn es die Situation erlaubt. Wir führen gerade Spanier im Sudan zusammen, unter schwierigen Bedingungen." Noch aber erlaube die Lage eine Evakuierung nicht.
    Im Sudan waren am Samstag Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und deren Einheiten ausgebrochen. Dabei kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe RSF.
    Die beiden führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021. Seit Jahren soll die Macht an eine Zivilregierung übergeben werden.

    Anhaltende Kämpfe
    :Sudan: Welche Rolle andere Länder spielen

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    FAQ
    Quelle: dpa, ZDF

    Die aktuelle Lage im Sudan