Kilicdaroglu fordert Erdogan bei Präsidentschaftswahl heraus

    Präsidentschaftswahl 2023:Türkei: Kilicdaroglu fordert Erdogan heraus

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    Die Türkei wählt im Mai einen neuen Präsidenten. Ein Oppositionsbündnis will nun doch geeint einen gemeinsamen Gegenkandidaten aufstellen: Kemal Kilicdaroglu soll antreten.

    Ein Bündnis aus sechs türkischen Oppositionsparteien hat sich auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Mai geeinigt. Die Allianz schickt den Chef der größten Oppositionspartei CHP, Kemal Kilicdaroglu, ins Rennen gegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan. Das kündigte der Vorsitzende der Saadet-Partei, Temel Karamollaoglu, am Montagabend in Ankara an.
    "Kemal Kilicdaroglu ist unser Präsidentschaftskandidat", sagte Karamollaoglu im Beisein der Vorsitzenden der fünf anderen Parteien, darunter auch Kilicdaroglu. "Wir wären eliminiert worden, wenn wir uns gespalten hätten", sagte der 74-jährige Kandidat nach der Bekanntgabe vor jubelnden Anhängern in Ankara.
    Er versprach, das Land im Falle eines Wahlsieges gegen Erdogan "auf der Grundlage von Konsultationen und Kompromissen zu führen". "Recht und Gerechtigkeit werden sich durchsetzen", fügte er hinzu. Das Bündnis hatte sich lange nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können; in den vergangenen Tagen hatte sich sogar ein Zusammenbruch der Allianz angedeutet.

    Wer ist Kemal Kilicdaroglu?

    Kilicdaroglu steht seit fast 13 Jahren an der Spitze der Opposition - unter seiner Führung konnte seine Partei aber noch keine Wahl gegen Erdogan gewinnen. Auf diese Tatsache hatten Gegner seiner Kandidatur immer wieder hingewiesen.
    Kilicdaroglu stammt aus der ostanatolischen Provinz Tunceli (kurdisch: Dersim) und gehört der religiösen Minderheit der Aleviten an. Der Oppositionsführer ist Befürworter einer EU-Mitgliedschaft seines Landes und Verfechter eines nationalistischen Kurses beim Thema Flüchtlinge. Kritiker werfen ihm vor, wenig charismatisch und keine Anführer-Figur zu sein, wie die Türkei sie brauche.

    Erdogan will Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vorziehen

    Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen wären eigentlich im Juni. Erdogan hat aber angekündigt, sie auf den 14. Mai vorzuziehen. Erdogan strebt eine weitere Amtszeit an. Die Wahlen gelten als Bewährungsprobe für den Präsidenten, der seit 20 Jahren an der Macht ist. Umfragen zufolge ist seine Wiederwahl alles andere als sicher.
    Die Opposition wirft Erdogan unter anderem vor, das Land nicht ausreichend auf das verheerende Erdbeben Anfang Februar vorbereitet zu haben.
    Quelle: Reuters, AFP, ZDF

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