Verankerung im Bundesgesetz: US-Senat stimmt für Homo-Ehe

    Verankerung im Bundesgesetz:US-Senat stimmt für Schutz von Homo-Ehen

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    In den USA hat der Senat für eine gesetzliche Verankerung der Homo-Ehe gestimmt. Bislang war diese durch das Supreme Court geschützt.

    Das Licht in der Kuppel des US-Kapitols in Washington leuchtet und zeigt an, dass die Arbeit im Kongress weitergeht.
    Die Kuppel des Kapitols in Washington.
    Quelle: J. Scott Applewhite/AP/dpa

    Der US-Senat hat für eine gesetzliche Verankerung der Homo-Ehe gestimmt. Für den entsprechenden Gesetzentwurf votierten am Dienstag 61 Senatoren, es gab 36 Gegenstimmen von den oppositionellen Republikanern, während 12 Anhänger der Partei dafür stimmten.
    Das Gesetz mit dem Namen "Respect for Marriage Act"- etwa Gesetz für den Respekt der Ehe - muss jetzt noch vom Repräsentantenhaus verabschiedet werden, bevor Präsident Joe Biden es mit seiner Unterschrift in Kraft setzen kann.
    Chuck Schumer, Mehrheitsführer im Senat, spricht mit Reportern, bevor die Demokraten im Senat eine Gesetzgebung zum Schutz der gleichgeschlechtlichen Ehe vorantreiben.
    Der US-Senat hat ein Gesetz zum Schutz gleichgeschlechtlicher Ehen gebilligt. Es muss noch vom Repräsentantenhaus verabschiedet werden, bevor der Präsident es in Kraft setzen kann.30.11.2022 | 0:26 min

    Biden: Liebe ist Liebe

    Mit der "parteiübergreifenden Verabschiedung des Gesetzes" werde bald eine "grundlegende Wahrheit" bekräftigt, erklärte Biden nach der Abstimmung.

    Liebe ist Liebe, und Amerikaner sollten das Recht haben, den Menschen zu heiraten, den sie lieben.

    Joe Biden, Präsident der USA

    Der Supreme Court hatte bereits 2015 in einem historischen Urteil das Recht gleichgeschlechtlicher Paare auf eine Eheschließung festgeschrieben.
    Nachdem der in den vergangenen Jahren zunehmend nach rechts gerückte Gerichtshof im Juni aber das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Grundrecht auf Abtreibungen abgeschafft hatte, wuchsen die Befürchtungen, dass auch die Homo-Ehe in Gefahr sein könnte.

    Verfassungsrichter hatte Homo-Ehe in Frage gestellt

    Der erzkonservative Verfassungsrichter Clarence Thomas hatte in einem Kommentar zur Abschaffung des Grundrechts auf Schwangerschaftsabbrüche auch das Grundsatzurteil zur Homo-Ehe in Frage gestellt.
    Das Repräsentantenhaus stimmte deswegen im Juli für eine gesetzliche Verankerung der Homo-Ehe, um diese unabhängig von einer möglichen künftigen Entscheidung des Supreme Court zu sichern. Das Gesetz schreibt unter anderem vor, dass alle Bundesstaaten Ehen anerkennen müssen, die in einem anderen Bundesstaat geschlossen wurden und dort gültig sind. Gestrichen wird außerdem ein bereits als verfassungswidrig eingestuftes Gesetz, das die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert.

    Midterms setzten Demokraten unter Druck

    Das Gesetz passierte nun den Senat, muss wegen einiger inhaltlicher Änderungen aber noch einmal ins Repräsentantenhaus zur Schlussabstimmung.
    Bidens Demokraten hatten auf Eile gedrängt, weil sie derzeit noch die Kontrolle über beide Kongresskammern haben. Bei den als Midterms bekannten Zwischenwahlen vom 8. November hatten sie die Mehrheit im Repräsentantenhaus an die oppositionellen Republikaner verloren.

    Breite Mehrheit für gleichgeschlechtliche Ehe

    Damit wird die Partei von Ex-Präsident Donald Trump Anfang Januar mit dem Beginn des neuen Parlamentsjahrs die Kontrolle über die Kongresskammer übernehmen. Dagegen konnten die Demokraten bei den Midterms ihre Senatsmehrheit verteidigen.
    In der US-Bevölkerung steht eine breite Mehrheit - laut einer Umfrage vom Sommer mehr als 70 Prozent - hinter der gleichgeschlechtlichen Ehe. Die religiöse Rechte ist aber entschieden gegen die Homo-Ehe.
    Quelle: AFP, dpa