Diese rechtsextremen Gruppen sind in Deutschland verboten

"Das ist ein weiterer harter Schlag gegen den Rechtsextremismus und gegen die geistigen Brandstifter, die bis heute NS-Ideologien verbreiten", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser, nachdem sie nun die rechtsextreme Gruppierung "Artgemeinschaft" verboten hat.

Welche weiteren rechtsextremen Organisationen wurden bereits in der Vergangenheit in Deutschland verboten? Ein Überblick:

Das Bundesamt für Verfassungsschutz listet über 50 rechtsextreme Organisationen auf, die seit Bestehen der Bundesrepublik verboten wurden, von der "Wehrsportgruppe Hoffmann" bis zu den "Hammerskins". Etliche wurden - wie aktuell die "Artgemeinschaft" - vom Bundesinnenministerium verboten, andere von Innenministerien der Länder.

Seit 2020 kamen neben der "Artgemeinschaft" sechs neue Verbote von Organisationen hinzu, vier Gruppierungen wurden allein vom damaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) direkt im Jahr 2020 verboten.

Sinngemäß steht der Name "Combat 18" für "Kampftruppe Adolf Hitler" - die 18 steht als Code für die Buchstaben A und H (1. und 8. Buchstabe des Alphabets). Entsprechend heißt es in der Verbotsverfügung, "Combat 18" weise "eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus auf, da sich die Gruppierung zu den maßgeblichen Repräsentanten des Nationalsozialismus bekennt". Der Verein richte sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung. Die militante Organisation stammt ursprünglich aus Großbritannien, ist inzwischen aber international aktiv. Kanada stuft sie sogar als Terrororganisation sein.

Mit der Auflösung des Vereins hatte Seehofer erstmals auf Bundesebene eine Reichsbürgervereinigung verboten. Laut Bundesinnenministerium sei Verein "durch aggressive Sprache und teils drastische Drohungen" aufgefallen. "Wir haben es mit einer Vereinigung zu tun, die rassistische und antisemitische Schriften verbreitet und damit unsere freiheitliche Gesellschaft systematisch vergiftet", sagte Seehofer damals.

Die stramm nationalsozialistisch ausgerichtete Vereinigung "Nordadler" bekannte sich laut Innenministerium zu Adolf Hitler. Sie wurde von den Sicherheitsbehörden gar mit Rechtsterrorismus in Verbindung gebracht und darum im Sommer 2020 von Seehofer nach dem Vereinsrecht verboten. 

Auch diese Organisation wurde von Seehofer im selben Jahr verboten. Wie bei "Combat 18" ist auch hier die Zahl 44 ein Neonazi-Code: Er steht für die SS-Sondereinheit "Division Dirlewanger" (DD) - das D ist der vierte Buchstabe des Alphabets. Die SS-Sturmbrigade Dirlewanger gilt als schlimmste NS-Einheit überhaupt, begang im großen Ausmaß Kriegsverbrechen. Der Verfassungsschutz bescheinigt der "Sturm-" bzw. "Wolfsbrigade 44" eine "menschenverachtenden Ideologie" und schreibt: "Die Vereinsmitglieder bekannten sich offen zu Adolf Hitler und strebten die Wiedereinrichtung eines NS-Staats unter Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats an."

Die rechtsextreme Kameradschaft "Nationale Sozialisten Rostock" und ihre Teilorganisation "Baltik Korps" sollen mehr als zehn Jahren aktiv gewesen sein, auch über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus - bis das Schweriner Innenministerium sie verbot. In der Verfügung hieß es, die Vereine liefen nach Zweck und Tätigkeit den Strafgesetzen zuwider und richteten sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung.

Erst vor einer Woche verbot Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den rechtsextremistischen Verein "Hammerskins Deutschland" mitsamt seiner regionalen Ableger und der Teilorganisation "Crew 38". "Mit diesem Verbot beenden wir in Deutschland das menschenverachtende Treiben einer international agierenden Neonazi-Vereinigung", sagte Faeser. Grund des Verbots auch hier: Laut Innenministerium richte sich der Verein gegen die verfassungsmäßige Ordnung, Zweck und Tätigkeit liefen den Strafgesetzen zuwider, wie es heißt.