Messi mit Argentinien am Ziel: Feiertag eines Weltstars

    Messi am Ziel: Weltmeister:Feiertag eines Weltstars

    von Frank Hellmann, Doha
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    Als 35-Jähriger ist Lionel Messi mit dem WM-Titel am Ziel angekommen. Argentinien hat das Finale gegen Frankreich zu einem echten Spektakel gemacht.

    Lionel Messi aus Argentinien feiert mit Fans nach dem Sieg im Finale der Fußballweltmeisterschaft 2022 zwischen Argentinien und Frankreich im Lusail-Stadion in Katar, 18. Dezember 2022.
    Auf Händen getragen: Lionel Messis Fans feiern den Weltmeister.
    Quelle: Imago

    Lionel Messi hat unendlich viel erlebt. Und eigentlich schon unendlich viel gewonnen. Aber als der weltbeste Fußballer nun ans Ziel aller Träume gelangte, als das Stadion im Norden von Doha sich langsam verdunkelte, während die vollbesetzten Tribünen bebten, weil so viele der fast 90.000 Menschen darin sangen und sprangen, musste sich auch der zum besten WM-Spieler gekürte Zauberfuß erst einmal sammeln.
    Um alles sacken lassen, was sich im vielleicht besten WM-Finale aller Zeiten abgespielt hatte.

    Kommentar
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    Messi: "Es ist verrückt"

    Messi forderte seine Familie mit hektischen Handbewegungen auf, dass sie doch näherkommen sollte, nachdem Argentinien mit dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich eine lange Reise mit dem ersehnten ersten Titel unter Messis Regie gekrönt hatte. 3:3 hatte es nach der Verlängerung, 2:2 nach 90 Minuten gestanden.
    "Es ist verrückt, dass es so passiert ist. Ich wollte es so sehr. Ich wusste, dass Gott es mir geben würde, ich hatte das Gefühl, dass es so sein würde", sagte der 35-Jährige sichtlich ergriffen.

    Wir haben viel gelitten, aber wir haben es geschafft. Wir können es kaum erwarten, in Argentinien zu sein, um zu sehen, wie verrückt es dort sein wird.

    Lionel Messi

    Messi steht nun mit den argentinischen Weltmeisterkapitänen Mario Kempes (1978) und Diego Maradona (1986) auf einer Stufe. Das Ende im Nationaltrikot sieht er aber noch nicht gekommen.
    "Gegen Ende meiner Karriere wurde mir fast alles gegeben", sagte er, "aber ich will noch ein paar Spiele als Weltmeister bestreiten."

    Lionel Scaloni erinnert an Diego Maradona

    Sein Trainer Lionel Scaloni, mit dem Messi mehr verbindet als der Vorname, wollte gar keine Vergleiche anstellen. "Ich bin glücklich und stolz. Wir haben so viel gegeben." Angesprochen auf den vor zwei Jahren verstorbenen Maradona, sagte der 44-Jährige: "Wir haben so lange davon geträumt. Ich hätte mir gewünscht, wenn er hätte dabei sein können. Er wäre hier der Erste gewesen, der aufs Spielfeld läuft."
    Scaloni hat es in Kürze geschafft, mit dem Gewinn der Copa America 2021 und dem dritten WM-Titel 2022 fast schon auf die Stufe berühmter Trainerlegenden wie Carlos Bilardo aufzusteigen.
    Sein Gegenüber Didier Deschamps hatte mit seinem Ensemble Comeback-Qualitäten eines Champions gezeigt. "Ich muss Argentinien für ihren Erfolg gratulieren, sie waren lange viel aggressiver als wir. Aber wir sind aus einer ganz schwierigen Situation zurückgekommen, und dann hätten wir sogar gewinnen können", sagte Frankreichs Nationaltrainer.

    Am Ende rettet Keeper Martinez

    Tatsächlich war die trotz einer Erkältungswelle mit einem weltmeisterlichen Widerstandsgeist aufwartende Equipe Tricolore noch mehr möglich gewesen, wenn Randal Kolo Muani in der Nachspielzeit der Verlängerung seine Riesenchance freistehend genutzt hätte, doch die Fußabwehr des hernach zum besten WM-Torwart gewählten Emiliano Martinez gegen den eingewechselten Stürmer von Eintracht Frankfurt war meisterhaft.
    Selbstredend legte er auch mit dem gehaltenen Elfmeter gegen Kingsley Coman vom FC Bayern die Grundlage für die Messi-Krönung.

    Ehrung mit fadem Beigeschmack

    Die Ehrung nahmen FIFA-Präsident Gianni Infantino und Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani vor. Ziemlich unpassend, wie lange die Zwei die Hauptperson Messi noch begleiten wollten, der doch eigentlich nur das Goldstück mit den Kollegen teilen wollte.
    Nicht wirklich passend auch, dass Messi ein traditionelles arabisches Übergewand anziehen musste. Draußen ging sofort ein riesiges Feuerwerk los - es war ja auch noch Nationalfeiertag im Wüstenstaat.
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