Messi - Mbappé im WM-Finale: Das Duell der Giganten

    WM-Finale Argentinien-Frankreich:Messi - Mbappé: Das Duell der Giganten

    von Frank Hellmann, Doha
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    Wenn sich Argentinien und Frankreich heute im WM-Finale gegenüberstehen, schaut alles auf zwei Fußball-Superstars. Ein Gewinner steht schon jetzt fest: Katar.

    FIFA-Präsident Gianni Infantino und der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani werden sich die Hände gerieben haben: dass das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich (Sonntag 16 Uhr/ARD) und der Feiertag von Katar auf dasselbe Datum zusammenfallen, gefällt vor allem ihnen beiden.

    Endspiel am Nationalfeiertag Katars

    Am 18. Dezember wird an die Vereinigung des kleinen Landes auf der Arabischen Halbinsel im Jahr 1878 zu erinnern. Es ist der Tag, an dem Scheich Jassim Bin Mohammad Bin Thani die Nachfolge seines Vaters als Anführer der Stämme von Katar antrat.
    Katar, Doha: Menschen laufen am Nachmittag zum Marktplatz Souq Waqif, im Hintergrund ist die Skyline mit den modernen Hochhäusern zu sehen.
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    Am Gründertag kommen die Kataris endlich mal aus sich heraus - auch aus ihren gesicherten Häusern. Rege Aktivitäten sind in der Glitzermetropole angekündigt. Dabei wird vor allem in Richtung Lusail genug los sein, wenn der argentinische Anhang hier seinen eigenen Nationalfeiertag zelebriert. Hier liegt neben einem Freizeitpark als Winter Wonderland auch das bombastische Lusail-Stadion wie ein goldenes Ufo. Sollte es Lionel Messi tatsächlich schaffen, am heutigen 18. Dezember 2022 im fünften Anlauf seine erste WM zu gewinnen, dann wäre eine unvergleichliche Karriere perfekt. 

    Messi fehlt dieser eine Titel

    Für Messis Mission braucht es noch diesen Triumph. Der 35-Jährige ist bei Weltmeisterschaften unglücklich (2006), krachend (2010, 2018) oder dramatisch (WM 2014) gescheitert, nun aber scheint der Fußball-Gott an ihn zu denken. Um zu der ewigen Referenz Diego Maradona aufzuschließen, der 1986 die "Albiceleste" mit der Hand Gottes zum Titel führte.

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    von Ralf Lorenzen
    Wandbild mit Lionel Messi und Diego Maradona in Buenos Aires
    mit Video
    Messi sagte vor dem Turnier:

    Es ist meine letzte Gelegenheit, den Traum zu verwirklichen, den wir alle haben.

    Lionel Messi

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    Messi noch nie so gut wie jetzt

    Seine Frau Antonela und die drei Söhne Thiago, Mateo und Ciro werden nun bei den Spielen vor Ort zuschauen. Aber Maradona eben auch. Nach dem dramatischen Viertelfinale gegen die Niederlande sagte Messi:

    Diego sieht uns vom Himmel aus zu, er pusht uns.

    Lionel Messi

    Himmel und Erde scheint bei den beiden Nationalheiligen gerade zu verschwimmen. Messi war im Nationaltrikot noch nie so gut wie jetzt, und das muss bei 171 Länderspielen und 96 Toren etwas heißen.

    Mbappé auf den Spuren von Pelé

    Messi läuft Aufwärmen als Erster auf den Rasen, geht auf dem Platz neuerdings sogar bei Pöbeleien voran, rennt, kämpft - und zaubert natürlich. Seine fünf Tore und drei Vorlagen haben das Team aus heiklen Situationen befreit, der Kapitän ist nach der Auftaktniederlage gegen Saudi-Arabien wie ein echter Anführer aufgetreten. Kein Vergleich zu dem Messi, der beim WM-Achtelfinal-Aus 2018 gegen Frankreich (3:4) fast apathisch hinterherlief.
     
    Kylian Mbappe aus Frankreich (r) umarmt Argentiniens Lionel Messi (l).
    Gegner im WM-Achtelfinale 2018: Lionel Messi (li.) und Kylian Mbappé
    Quelle: dpa

    Damals im russischen Kasan ging  der Stern von Kylian Mbappé auf, der den Argentiniern einfach davongerannt war. Der pfeilschnelle Stürmer, von der Geschwindigkeit einem Messi weit voraus, sieht eine Bestimmung darin, seinen zweiten WM-Titel zu gewinnen. Der 23-Jährige hat die beste Zeit noch vor sich, aber hätte in diesem Alter schon Legende Pelé eingeholt.
    Mit fünf Toren und vier Vorlagen hat Mbappé noch einen Scorerpunkt mehr als Messi auf dem Konto, dennoch steht er nicht so sehr im Zentrum des Spiels. Der in 65 Länderspielen schon 33 Mal erfolgreiche Unterschiedsspieler kommt am liebsten mit Anlauf als hängender Linksaußen, braucht dafür aber auch Raum und Zuspiele. In der Halbzeitpause des Halbfinals gegen Marokko soll Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps gesagt haben: "Gebt Kylian den Ball!".

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    von Frank Hellmann
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    Show bezahlt Paris St. Germain - und damit Katar

    Dieser Showdown klingt auch für den WM-Gastgeber nach einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Die Megastars stehen bei Paris St. Germain unter Vertrag, mehr als fürstlich bezahlt aus einem katarischen Staatsfonds. Als der FC Barcelona aus wirtschaftlichen Gründen die Trennung von Messi im August 2021 vermeldete, war sofort der Pariser Direktor Leandro zur Stelle, um Messis Vater Jorge ein unmoralisches Angebot zu unterbreiten.



    Und als zuletzt Real Madrid um die Dienste von Mbappé buhlte, gab Katar ein so gigantisches Paket frei - gemunkelt wird von 630 Millionen Euro, dass der Wunderstürmer aus Bondy dann doch seinen Vertrag verlängerte. Insofern schon fest, dass die katarische Filiale in Frankreichs Hauptstadt Paris auf jeden Fall einen Weltmeister feiert. Am Nationalfeiertag des Wüstenstaates. Der Kreis schließt sich.
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