Michael Schumacher: Für immer Nummer 1 der deutschen Fans

    Unfall vor zehn Jahren:Schumi: Für immer Nummer 1 der deutschen Fans

    von Karin Sturm
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    Michael Schumacher veränderte die Sportwelt, vor allem die deutsche. Vor zehn Jahren veränderte ein Sturz auf einer Skipiste in den französischen Alpen alles für ihn.

    Michael Schumacher in seiner Formel-1-Zeit. Archivbild
    Michael Schumacher holte sieben Mal den Weltmeistertitel in der Formel 1 - das hat noch kein anderer deutscher Rennfahrer geschafft.
    Quelle: Diego Azubel/EPA FILES/dpa

    Vor genau zehn Jahren, da änderte ein Sturz im Schnee von Meribel alles. In den französischen Alpen endete am 29. Dezember 2013 das bisherige Leben von Michael Schumacher, des Superstars der Rennstrecken, des weltweiten und speziell des deutschen Sportidols, des Familienvaters. Ein Stein, ein beschädigter Helm, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma - und ein Danach, das außer der Familie kaum jemand wirklich kennt.
    Es passierte über 20 Jahre nach der Zeit, in denen Michael Schumacher begann, die deutsche Sportwelt zu verändern. Formel 1, das war bis dahin eine Randsportart, etwas für die Freaks, die Petrolheads, über Jahrzehnte nur sporadisch live im TV auftauchend.

    Ein ganzes Land entdeckt die Formel 1

    Und dann sorgte dieser Youngster aus dem rheinischen Kerpen dafür, dass ein ganzes Land zu echten oder zumindest gefühlten Formel-1-Experten wurde: Debüt in Belgien Ende August 1991, der erste Sieg an gleicher Stelle ein Jahr später - und spätestens mit dem ersten WM-Titel 1994 im Benetton war der neue Superstar des deutschen Sports geboren. Kleinere "Ungereimtheiten" wie Fragen nach der Legalität des Autos oder dem Crash-Finale in Australien - zumindest in der Heimat des neuen Champions eher kein Thema.
    Wie fast alle großen Rennfahrer beginnt auch Michael Schumacher seine Laufbahn im Go-Kart. 1987 wird er Europameister.
    Der nächste Karriereschritt: Das Mercedes-Junior-Team im Jahr 1990.
    "Schumi" im Jahr 1990 - ein Jahr, bevor er in die Formel 1 wechselt.
    Ein kongeniales Paar: Michael Schumacher und sein langjähriger Manager Willi Weber.
    Schumacher gewinnt ein Jahr nach seinem Debüt in der Formel 1 seinen ersten Grand Prix: 1992 in Spa-Franchorchamps.
    1994 ist Schumacher auf dem Gipfel angekommen: Im Benetton sichert er sich seinen ersten WM-Titel.
    1995 folgt der zweite Titel. Schumachers großer Konkurrent in jener Zeit ist der Brite Damon Hill.
    1996 wechselt Schumacher zu Ferrari. Am Anfang läuft es eher schlecht als recht - das Traditionsteam hinkt seit Jahren hinterher.
    In der Familie Schumacher ist das Rennfahrer-Gen stark ausgeprägt: Michael und sein Bruder Ralf 1997.
    Die Frau an seiner Seite: Corinna und Michael sind seit 1995 verheiratet. Im Jahr 2000 können sie Schumis ersten WM-Titel für Ferrari feiern.
    Seine große Leidenschaft ist der Fußball - hier bei einem Spiel mit Prinz Albert.
    Gerade im Regen zeigt Schumacher immer wieder sein unglaubliches fahrerisches Talent.
    In der Saison 2000 macht sich Schumacher unsterblich und holt den ersten Fahrer-WM-Titel für Ferrari seit Jody Scheckter 1979.
    Für die Fans der Scuderia geht ein Traum in Erfüllung. Und es kommt noch besser...
    Ein unglaublicher Rekord: 2004 holt Schumacher den fünften Titel für Ferrari, seinen siebten insgesamt.
    Für die Ferrari-Tifosi ist "Michele" der Allergrößte.
    Ein häufiger Anblick: Michael Schumacher auf dem Siegerpodest.
    Zum Ende der Saison 2006 erklärt Schumacher seinen Rücktritt aus der Formel 1. Die übrigen Fahrer, hier Nick Heidfeld, zollen ihm Respekt.
    Nach seinem ersten Rücktritt im Jahr 2006 versucht er sich unter anderem als Motorradrennfahrer.
    2010 gibt Schumacher sein Formel-1-Comeback im Mercedes. Er fährt - mit mäßigem Erfolg - bis 2012 für den deutschen Rennstall.
    Michael Schumacher gratuliert Sebastian Vettel zum WM-Titel 2010. Die beiden verstehen sich gut...
    ...und vertreten die deutschen Farben mehrmals gemeinsam beim Renn-Event "Race of Champions".
    2012 ist dann endgültig Schluss in der Formel 1.
    Zu Schumachers Hobbys gehört auch das Skifahren, hier im Jahr 2005. Am 29. Dezember 2013 stürzt Schumacher in Méribel und erleidet schwerste Kopfverletzungen, von denen er sich bis heute nicht erholt hat.
    Der Unfall erschüttert Fans und Kollegen auf der ganzen Welt. Lewis Hamilton sendet 2014 an seinem Auto Genesungswünsche an den Rekordchampion.
    So bleibt nur die Hoffnung, dass dieser einzigartige Rennfahrer eines Tages wieder vollständig gesund wird. Auch wenn öffentlich nicht bekannt ist, wie es "Schumi" derzeit geht.

    Michael Schumacher: Stationen einer Karriere

    Wie fast alle großen Rennfahrer beginnt auch Michael Schumacher seine Laufbahn im Go-Kart. 1987 wird er Europameister.

    Quelle: imago


    Die deutschen Rennstrecken, Hockenheim und auch der Nürburgring, wurden zu Pilgerstätten, die Campingplätze zu Kathedralen mit Türmen der besonderen Art aus vollen und leeren Bierdosen, dekoriert mit Deutschland- und Schumi-Flaggen, die Gegner hatten einen schweren Stand.

    Ferrari - die größte Zeit

    Nach dem Wechsel zu Ferrari 1996 brauchten Schumacher und die Fans dann aber etwas Geduld: Bis ins Jahr 2000 sollte es bis zum nächsten Titel dauern - auch bedingt durch den Unfall in Silverstone 1999, der ihn für ein paar Monate außer Gefecht setzte.
    Aber dann funktionierte das Ferrari-Triumvirat aus Teamchef Jean Todt, Technikchef Ross Brawn und Designer Rory Byrne im Hintergrund zusammen mit seinem Starfahrer perfekt: Fünf WM-Titel in Folge, eine Erfolgsbilanz, die nicht wiederholbar schien - ehe in den Zehner-Jahren des neuen Jahrtausends Mercedes und Lewis Hamilton auf der Bildfläche erschienen.
    Michael Schumacher auf dem Quad, Jan. 2009
    Seit seinem Skiunfall 2013 ist wenig an die Öffentlichkeit gedrungen über das Schicksal von Michael Schumacher. Der Schutz der Privatsphäre ist der Familie wichtig. 03.01.2019 | 2:52 min
    Und Michael Schumacher wurde endgültig zur Ikone - in Deutschland auf dem Niveau eines Franz Beckenbauer, Boris Becker, weltweit zumindest auf dem Level der Größten im Motorsport, von Fangio bis Senna.

    Rücktritt und Comeback

    Als es nicht mehr ganz so gut lief, als mit den ausbleibenden Siegen auch die Motivation ein bisschen litt, Ferrari begann, sich auch anderweitig umzuschauen, entschied sich Michael Schumacher Ende 2006 zum Rücktritt.

    Michael Schumacher war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen gestürzt. Er erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Seit dem Sturz, bei dem Michael Schumacher auf einer Piste in Méribel mit dem Kopf auf einen Stein aufgeschlagen und der Helm kaputtgegangen war, ist der bald 55-Jährige nicht mehr öffentlich aufgetaucht.

    Er hatte nach dem Sturz tagelang in der Uniklinik von Grenoble ums Überleben gekämpft und längere Zeit im künstlichen Koma gelegen. Wie es dem siebenmaligen Weltmeister jetzt geht, ist nicht bekannt. Die Familie schützt die Privatsphäre des gebürtigen Rheinländers.

    Doch Freizeit, Familie, selbst ab und zu der Nervenkitzel auf dem Motorrad - das war am Ende doch zu wenig für den Speed-Junkie: Als sich die Chance ergab, riskierte er 2010 ein Comeback mit Mercedes. Und auch wenn sich die ganz großen Erfolge nicht mehr einstellten, er selbst genoss diese Zeit, wirkte lockerer und entspannter als je zuvor in seiner Karriere.
    Die Rolle des großen deutschen Erfolgsgaranten hatte inzwischen Sebastian Vettel übernommen, doch den gleichen Status wie sein großes Vorbild erreichte Vettel nie. Schumi blieb die Nummer 1 bei den Fans - und wird sie wohl auch immer bleiben. Allen anderen Veränderungen zum Trotz.
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