Olympia: DOSB kann deutsche Bewerbung vorantreiben

    Geänderte Haltung zu Russland:DOSB kann Olympia-Bewerbung vorantreiben

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    Rückenwind für eine deutsche Olympiabewerbung: Im neuen Jahr soll ein Feinkonzept für 2036 oder 2040 präsentiert werden. In der Russland-Frage ändert der DOSB seine Haltung.

    Thomas Josef Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, spricht bei der DOSB-Mitgliederversammlung am 02.12.2023.
    Präsident Thomas Weikert auf der Mitgliederversammlung des DOSB.
    Quelle: dpa

    Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) kann den nächsten Schritt zu einer möglichen Olympia-Bewerbung in Angriff nehmen. Die Delegierten der 20. DOSB-Mitgliederversammlung erkannten einstimmig die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der sogenannten Frankfurter Erklärung an - und erteilten dem Dachverband damit grünes Licht für das Erstellen eines Feinkonzepts, das in der zweiten Jahreshälfte 2024 präsentiert werden soll.

    Auch Innenministerin Faeser für Olympia-Bewerbung

    Zuvor hatte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in ihrer Gastrede ein klares Bekenntnis zu dem Olympia-Großprojekt gegeben. Ziel ist eine Kandidatur für die Sommerspiele 2036 oder 2040.

    Olympische Spiele geben uns die Chance, uns als weltoffenes, modernes Deutschland zu präsentieren und das Wir-Gefühl zu stärken.

    Nany Faeser, Bundesinnenministerin

    "Wir wollen eine starke und glaubwürdige Bewerbung und werden den DOSB dabei unterstützen", sagte Faeser. Der Bund wolle den eingeschlagenen Weg weitergehen und gemeinsam einer deutschen Bewerbung Gestalt geben, "um Olympische und Paralympische Spiele für den Sport in Deutschland nutzen", so die 53-Jährige.

    DOSB-Präsident Weikert Gast im aktuellen sportstudio

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    DOSB-Versammlung.
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    Der 62-Jährige ergänzte: "Wenn wir Deutsche es nicht machen, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die anderen es machen. Wir gehen Olympia oder Paralympics in Deutschland an. Ob Sommer oder Winter: Wir kneifen nicht."

    Geänderte Haltung zur Eingliederung russischer Athleten

    In einer anderen Frage geht der Sport-Dachverband derweil auf Distanz zur Politik in Berlin, indem sich Weikert trotz des andauernden Angriffskriegs auf die Ukraine für die Eingliederung neutraler Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus in den Weltsport aussprach. "Das ist die Meinung des deutschen Sports", sagte der Präsident.
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    Faeser hatte nach ihrer Rede vor den DOSB-Delegierten im Gespräch mit der "FAZ" betont, dass für sie weiterhin die ukrainischen Athleten im Vordergrund stehen. Auch Boris Rhein, Ministerpräsident in Hessen, hatte in seinem Grußwort eine klare Haltung gegen den Start russischer und belarussischer Sportler geäußert.

    DOSB beruft sich auf Empfehlung des IOC

    Diese Haltung hatte auch der DOSB in seiner Positionierung vom März 2022 gezeigt, mittlerweile hätten sich allerdings die "Rahmenbedingungen" geändert, sagte der Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester. Die neue Haltung des DOSB habe nichts mit der geplanten Olympiabewerbung zu tun, so Burmester weiter.
    Der DOSB beruft sich auf die Empfehlung des IOC zur Wiedereingliederung der Athleten aus den kriegstreibenden Nationen unter neutralen Status und weiteren strengen Auflagen. Die basiere "auf einer Mehrheitsentscheidung der internationalen Sportgemeinschaft".

    Olympia als Leuchtturmprojekt

    In der Frankfurter Erklärung zu einer Olympia-Bewerbung heißt es: "In Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen, geopolitischer Veränderungen und zunehmender Polarisierung steigt in unserem Land die Sehnsucht nach sinnstiftenden Zukunftsprojekten."
    Olympische und Paralympische Spiele könnten "ein solch motivierendes, vereinendes und emotionalisierendes Leuchtturmprojekt für Deutschland" darstellen. Sie könnten Impulse setzen, um die Gesellschaft aus "ihrem Resignationsmodus" zu bringen - wie die European Championships 2022 in München und die Special Olympics World Games im Sommer in Berlin gezeigt hätten.

    Jüngste Olympia-Kampagnen alle gescheitert

    Der DOSB hatte in diesem Jahr mit Dialog-Formaten und Gesprächen mit Fachleuten begonnen, die Chancen für eine Olympia-Bewerbung auszuloten. Die jüngsten Olympia-Kampagnen waren am Widerstand und dem Votum der Bevölkerung in München und Hamburg gescheitert. Berlin, Hamburg, Leipzig, München und die Region Rhein-Ruhr haben ihr Interesse an einer Bewerbung mit Absichtserklärungen konkret bekundet.
    Quelle: dpa, SID

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