Erholung bei Bitcoin & Co. - Risiken bleiben

    Kryptowährungen:Erholung bei Bitcoin & Co. - Risiken bleiben

    von Mischa Ehrhardt
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    Kryptocoins haben sich deutlich von ihren Tiefständen der vergangenen Monate erholt. Das hat mehrere Ursachen. Der Markt aber bleibt schwankungsanfällig - und birgt Risiken.

    Nach einer Eiszeit für Kryptowährungen herrscht seit einigen Wochen Frühlingserwachen. Die Kurse der Digitalwährungen - allen voran Bitcoin - haben seit Jahresbeginn eine Rallye hingelegt. Die Schwelle von 30.000 US-Dollar hat die wichtigste Cyberwährung in den vergangenen Tagen übersprungen. Zur Erinnerung: Ende vergangenen Jahres hatte der Bitcoin ein Zwischentief von 16.600 Dollar erreicht.

    Kryptos profitieren von Bankenkrise

    Das geschah nach den Pleiten von Kryptoplattformen wie Celsius und dem Hedgefonds Three Arrows Capital, die einen steilen Abwärtsgang von Kryptowährungen mit sich brachten. Der Betrugsskandal um die weltweit drittgrößte Börsenplattform FTX führte den Markt schließlich in heftige Turbulenzen und drückte den Bitcoin auf sein Zwischentief.
    Bitcoin ist die bekannteste Digitalwährung.
    Blockchain. Krypto. Wallet: Darum geht es.20.01.2022 | 14:06 min
    Der Grund für den neuerlichen Aufschwung ist zum einen die Krise in einem anderen Bereich der Finanzmärkte: Die Pleite von Regionalbanken in den USA hat Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ethereum Auftrieb gegeben. Denn der Bankrott der Silicon Valley und der Signature Bank haben Sorgen an der Stabilität des klassischen Banken- und Finanzsystems aufkommen lassen.
    Gerade die Pleite der Silicon Valley Bank wurde ausgelöst, weil viele Kund*innen aus Sorge um die Stabilität der Bank in einem kurzen Zeitraum ihre Einlagen abgezogen haben - ein so genannter "Bank Run", beschleunigt durch Online-Medien wie Twitter. Die Sorge um die Stabilität anderer Regionalbanken in den USA hat Alternativen wie Cybercoins für Investor*innen wieder attraktiver gemacht.

    Notenbanken bei Anlegern im Fokus

    Zum anderen haben Anleger*innen von Bitcoin & Co. auch die Notenbanken im Blick. Die steilen Zinsanhebungen der Zentralbanken haben vergleichsweise risikoarme Anlagen wie Staatsanleihen wieder attraktiver gemacht - zuungunsten von risikoreichen Anlagen wie Kryptowährungen. Nun zeigen sich allerdings langsam die Wirkungen der steigenden Zinsen und trüben die Konjunkturperspektiven ein.
    Deswegen hoffen einige Investoren darauf, dass die Zinsen nicht weiter steigen werden, möglicherweise mittelfristig sogar wieder fallen könnten. Diese Hoffnung oder Spekulation gibt risikoreichen Anlagen wie Kryptocoins oder Aktien tendenziell Auftrieb. Nicht umsonst hat auch der Dax in den vergangenen Tagen sein Jahreshoch erklommen.

    Hoffnung auf weitere Kursanstiege

    Auftrieb hatten in den vergangenen Wochen nicht nur Bitcoin oder Ethereum, deren Preis sich seit Jahresbeginn um jeweils rund 80 Prozent erhöht hat. Auch andere Altcoins sind wieder im Kurs gestiegen. In den vergangenen Tagen allerdings verzeichnen Kryptowährungen Verluste, offenbar haben sich einige Investor*innen dafür entschieden, inzwischen angefallene Gewinne zu klassischem Geld zu machen. Der Bitcoin notierte am Donnerstagvormittag unter 29.000 Dollar.
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    Ungeachtet dieses Rückgangs sieht Timo Emden grundsätzlich Potenzial für weitere Kurssteigerungen. Er ist Chef seines gleichnamigen Krypto-Analysehauses Emden Research. "Es ist und bleibt die Hoffnung der Anleger, dass die schwelenden Inflations- und Zinssorgen an Dynamik verlieren und der geldpolitische Gegenwind dies- und jenseits des Atlantiks weiter nachlassen könnte."

    Risiken am Kryptomarkt bleiben hoch

    Allerdings ist das keine ausgemachte Sache. Denn beide große Notenbanken - EZB wie Fed - haben angekündigt, ihre künftigen Entscheidungen auf Grund aktueller Daten zu treffen. Und zumindest iun Europa scheinen die Zeichen eher auf einer weiteren Straffung der Geldpolitik zu stehen, das würde also weiter steigende Zinsen bedeuten – und könnte die Kurse der Kryptocoins unter Druck bringen.
    Zum anderen schwebt das Damoklesschwert der Regulierung über dem vergleichsweise jungen Markt für Cyberdevisen. Denn Aufsichtsbehörden diesseits und jenseits des Atlantiks beobachten die starken Kursschwankungen, vor allem aber auch die in den vergangenen Monaten gehäuft aufgetretenen Pleiten von Kryptobörsen mit Sorgen. Deswegen dürften sie in Zukunft verstärkt versuchen, Kryptowährungen strenger zu regulieren, um ein Übergreifen von Krisen am Kryptomarkt auf das übrige Finanzsystem zu verhindern.

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