Prognose: Wirtschaftsforscher erwarten leichtes Wachstum

    Keine Rezession erwartet:Konjunktur: Führende Institute optimistischer

    |

    Im Herbst hatten die Wirtschaftsinstitute noch mit einem Konjunkturminus gerechnet - jetzt gehen sie von einem leichten Plus aus. Bei der Inflation ist der Ausblick noch verhalten.

    Ein Baukran steht auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks Phoenix West.
    Wirtschaftsforscher: Leichtes Wachstum erwartet - aber schwache Nachfrage im Wohnungsbau
    Quelle: dpa

    Die führenden Wirtschaftsinstitute Deutschlands rechnen in diesem Jahr mit einem Konjunkturwachstum von 0,3 Prozent. Ein Grund für die optimistischere Sicht als noch im Herbst seien die deutlich rückläufigen Energiepreise, heißt es in einer am Mittwoch vorgestellten Gemeinschaftsdiagnose. Demnach dürfte die Inflation in Deutschland gleichwohl in diesem Jahr bei hohen 6,0 Prozent liegen.
    Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, erklärte:

    Der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr 2022/2023 dürfte glimpflicher ausgefallen sein als im Herbst befürchtet.

    Timo Wollmershäuser, Ifo-Institut

    Maßgeblich sei ein "geringerer Kaufkraftentzug infolge deutlich rückläufiger Energiepreise", so Wollmershäuser. Im Herbst hatten die Institute noch mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet. Erwartet wurde eine Rezession im gerade beendeten Winterhalbjahr, zu der es nun aber nicht komme.
    ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller berichtet in Frankfurt.
    Die Inflationsrate ist im März leicht gesunken, die Lebensmittelpreise steigen jedoch weiter an. ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller erklärt die Hintergründe. 30.03.2023 | 1:06 min

    Institute: Bauwirtschaft bremst

    Als Konjunkturstütze sehen die Institute die Industrie, die von nachlassenden Lieferengpässen und der günstigeren Energie profitieren dürfte. Die Bauwirtschaft werde dagegen bremsen. "Besonders im Wohnungsbau wird die Nachfrage schwach bleiben, auch weil die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs weiter straffen wird und damit die Finanzierungskosten ihren Anstieg fortsetzen werden", heißt es zur Begründung.
    ZEW Zentrale
    Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung hat die Konjunkturerwartung veröffentlicht. Zunächst wurde befürchtet Deutschland könnte in eine Rezession rutschen, doch die Aussichten sind weit optimistischer.21.02.2023 | 1:26 min
    Gute Nachrichten halten die Institute für den Arbeitsmarkt parat. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte weiter zunehmen, von rund 45,6 Millionen im vergangenen Jahr auf rund 46,0 Millionen im kommenden. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte allerdings in diesem Jahr vorübergehend von 2,42 auf 2,48 Millionen zulegen, "da die ukrainischen Flüchtlinge nicht sofort auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen". 2024 dürfte die Arbeitslosigkeit dann wieder sinken auf 2,41 Millionen.

    Inflation wird voraussichtlich erst nächstes Jahr spürbar sinken

    Dem Gutachten zufolge dürfte die Inflation dennoch erst im kommenden Jahr spürbar sinken: auf 2,4 Prozent im Jahresdurchschnitt nach 6,0 Prozent in diesem Jahr. Zum Vergleich: 2022 betrug sie noch 6,9 Prozent. Staatliche Entlastungsmaßnahmen und erwartete Lohnsteigerungen "stärken die Binnennachfrage und halten den heimischen Preisauftrieb hoch", hieß es.
    Inflation in Deutschland [nur für einmaligen Gebrauch]
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    An der Frühjahrs-Gemeinschaftsdiagnose sind neben dem Ifo-Institut, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, das Kiel Institut für Weltwirtschaft und das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen beteiligt.
    Die Experten arbeiteten auch mit dem österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung sowie dem Wiener Institut für Höhere Studien zusammen. Das Gutachten dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose.

    Inflation schwächt sich ab
    :Sinken die Preise jetzt endlich wieder?

    Die Inflationsrate sinkt, gerade bei Energiepreisen. Doch Entwarnung kann es noch nicht geben. Weil andere Preise weiter steigen - und ein statistischer Effekt das Bild verzerrt.
    von Robert Meyer
    Frau (von hinten) geht mit einem EInkaufswagen durch den Supermarkt. Überlagert eine Grafik mit der Inflation für Energie.
    Grafiken
    Quelle: AFP, dpa, Reuters

    Mehr zur Konjunktur in Deutschland