In Deutschland hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) viel Kritik für seinen
Antrittsbesuch in Peking geerntet. Experten haben insbesondere vor weiteren wirtschaftlichen Verflechtungen gewarnt. Wie der Besuch einzuschätzen ist und wie
China reagiert, ordnet China-Experte Mikko Huotari im ZDF heute journal ein.
Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen Sie hier Auszüge:
Das sagt der Direktor des Mercator-Institut für China-Studien, Mikko Huotari ...
... zum Besuch von Olaf Scholz in China
"Das war kein herzlicher Besuch. Der Besuch fand statt unter sehr schwierigen Bedingungen." Alle Seiten hätten mit Mühe ihre eigenen
Interessen gewahrt. Es sei nur ein "Minimalziel" erreicht worden - ein Kommitment der Führung in Peking mit Blick auf die Krise in der
Ukraine. Bundeskanzler
Olaf Scholz könne zwar kleine Erfolge vorweisen, doch der Besuch sei nichts, wofür man sich zu Hause feiern lasse könne.
... zur Frage, wie wichtig der Besuch für Chinas Führung ist
"Es ist klar, dass der Besuch sehr willkommen ist - er ist choreographiert in einer Serie von Besuchen ausländischer Staatschefs." Scholz steche als Vertreter eines demokratischen Staates heraus.
Insofern sei ein Signal für die Führung in Peking gesetzt, zu sagen: "Wir sind noch im Geschäft, der Westen vertraut uns noch, wir sind nicht alleine."
... zu den Auswirkungen von Scholz' Kritik an der Menschenrechtslage
"Das Zeichen ist wichtig. Wir können die genauen Folgen nicht abschätzen, aber erstmal perlt das ab an der Führung. Da ist wenig zu erwarten an konkreten Ergebnissen. Die Führung wird das mit genervten Gesten wahrnehmen, aber in der Sache ändert sich da erstmal grundsätzlich nichts."
Zwar sei es auch für die internationale Gemeinschaft wichtig, die Menschenrechtslage weiterhin zu thematisieren, um eine gemeinsame Position aufrechtzuerhalten, so Huotari. Doch "die Hoffnung auf Veränderung in China bleibt mir da sehr verfehlt".
Von Bundeskanzler Olaf Scholz wird vor seiner Reise "mehr Aufmerksamkeit für das Vorgehen der chinesischen Führung gegen die Uiguren" gefordert, sagt Miriam Steimer, ZDF-Korrespondentin in China.02.11.2022 | 3:22 min