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Internationaler Wettbewerb : Deutschland muss wieder Fahrt aufnehmen

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Die Globalisierung hat an Schwung verloren - und der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität. Braucht das Land ein neues Geschäftsmodell?

Niedersachsen, Seelze: Neuwagen von Volkswagen stehen auf einem Autozug am Güterbahnhof Seelze in der Region Hannover.
Neuwagen von Volkswagen stehen auf einem Autozug am Güterbahnhof Seelze in Niedersachsen.
Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

Wenn ein Staatsoberhaupt sein Land lobt und für Investitionen wirbt, dann ist das nichts Ungewöhnliches. Fast jeden Tag passiert das irgendwo auf der Welt. Und dennoch wirkte Olaf Scholz' Ode an den Wirtschaftsstandort Deutschland neulich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wie aus einer anderen Zeit.

Einer Zeit, in der Deutschland noch Spitze war; in der die anderen bewundernd fragten: Wie machen das die Deutschen nur? Jedes Jahr wieder kräftiges Wachstum und scheinbar nie endender Wohlstand.

Beim Weltwirtschaftsforum sprach in Davos ging es viel um den Ukraine-Krieg, aber auch um die deutsche Wirtschaft.

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Wirtschaftsstandort Deutschland bestenfalls noch Mittelmaß

Die Realität Anfang 2023 sieht anders aus. In beinahe jedem Ranking oder bei fast jeder Meinungsumfrage wird Deutschland im Vergleich mit anderen Wirtschaftsstandorten nach hinten durchgereicht. Das Land sei bestenfalls noch Mittelmaß, heißt es. Stellvertretend für viele andere bringt es Matthias Zachert, Vorstandschef des Spezialchemiekonzerns Lanxess auf den Punkt:

Wir sind in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig.
Matthias Zachert, Vorstandschef von Lanxess

Nicht nur Zachert denkt dabei vor allem an die hohen Energiekosten. In den USA kostet Gas derzeit gerade einmal ein Fünftel dessen, was deutsche Unternehmen hierzulande zahlen müssen. Ein echter Wettbewerbsnachteil.

Droht Deutschland durch die Energiekrise eine De-Industrialisierung?

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Wie Zachert denken daher viele Konzernlenker: Man wolle dem Standort Deutschland nicht den Rücken kehren, "aber unsere Wachstumsinvestitionen werden wir vor allem in wettbewerbsfähigere Regionen wie den USA geben." Die zudem mit kräftigen Zuschüssen locken; insbesondere deutsche Start-ups werden von den Amerikanern mit großzügigen Subventionen umgarnt.

Deutschlandgeschwindigkeit – zu lange Genehmigungsprozesse

Deutschland - ein schlechter Standort, davon will der Bundeskanzler dennoch nichts wissen. Sein neues Mantra: Deutschlandgeschwindigkeit. In Rekordgeschwindigkeit habe Deutschland es geschafft, verflüssigtes Erdgas aus aller Welt selbst zu importieren.

Da aus Russland kein Gas mehr kommt, will Deutschland verflüssigtes Erdgas importieren. Brunsbüttel ist nun der dritte Hafen, wo es hierfür ein LNG-Terminal gibt.

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Gleichwohl weiß auch Scholz: "Aber natürlich haben wir zu lange Genehmigungsprozesse." Das neue LNG-Tempo müsse die neue Richtgeschwindigkeit werden. Ist es aber längst noch nicht überall. Dazu belasten der Mangel an Fachkräften und Unternehmenssteuern, die im globalen Wettbewerb zu hoch sind.

Besonders aber belastet die deutsche, sehr stark auf den Export ausgerichtete Wirtschaft, dass die Globalisierung an Schwung verloren hat. Eine Entwicklung die durch die Covid-19-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch verstärkt wurde. Im Ergebnis ist die wirtschaftliche Globalisierungsdynamik faktisch zum Erliegen gekommen.

"Wir wollen Kunden finden", so der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm. "Und dass da auch Kompromisse notwendig sind, ist klar - genauso klar, wie es rote Linien gibt".

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Braucht Deutschland ein neues Geschäftsmodell?

Der Ausblick macht wenig Hoffnung. Die Forscher des Prognos-Instituts und der BayernLB Research halten sogar eine anhaltende Deglobalisierung, also eine Entflechtung der Weltwirtschaft, für ein realistisches Szenario.

Steht das deutsche Geschäftsmodell - stark ausgerichtet auf den internationalen Handel - daher vor dem Aus, fragen sie in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Die Antwort lautet nein, aber ein "weiter so" sei gefährlich. Heimische Betriebe müssten ihre Geschäftsmodelle an die Veränderungen anpassen. Leichter gesagt als getan.

Wobei die Untersuchung Beispiele nennt, wie es gehen könnte; nämlich gezielt auf Wachstumsmärkte setzen, ausgehend von einer bereits jetzt starken Position. Exemplarisch dafür steht der Export von Klima- und Umwelttechnologien. Hier seien deutsche Unternehmen bereits gut aufgestellt und gehörten zu den wichtigsten Anbietern weltweit. Bei einigen Technologien - wie etwa im Bereich der Luftreinhaltung - sei man bereits Weltmarktführer. Dies müsse weiter ausgebaut werden.

Im Wettlauf um Einflusszonen und Rohstoffe ist Olaf Scholz nach Südamerika gereist, um Deutschlands Abhängigkeit von China zu reduzieren und demokratische Beziehungen zu stärken.

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Erschließung neuer Märkte – Mercosur als Chance

Mindestens ebenso wichtig sei - laut Studie - die Erschließung neuer Märkte. Meint man es gut mit Olaf Scholz, dann setzt er jetzt mit seiner Südamerika-Reise das richtige Zeichen.

Es geht darum, endlich das Mercosur-Abkommen zu einem Erfolg zu führen und damit die zwischen Südamerika und der EU weltgrößte Freihandelszone zu errichten. Das Vorhaben bietet enorme Möglichkeiten, vor allem, um künftig leichter an begehrte Rohstoffe zu kommen, stockt aber bereits seit Jahren. Also auch hier fehlt es noch an Geschwindigkeit.

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