Raketenbauer: Habeck will Deutschland ins All schicken

    Deutsche Raketenbauer:Habeck will Deutschland ins All schicken

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    Europas Raumfahrt ist vom Ausland abhängig. Robert Habeck setzt für mehr Unabhängigkeit auf deutsche Start-ups - wie unter anderem 3D-Druck oder Kerzenwachs helfen sollen.

    Robert Habeck schaut während eines Rundgangs in einer Halle des Raumfahrtunternehmens Rocket Factory Augsburg durch einen Raketentank.
    Robert Habeck schaut bei seinem Besuch bei München durch einen Raketentank.
    Quelle: dpa

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erhofft sich von Raumfahrt-Start-ups aus Deutschland mehr Unabhängigkeit von außereuropäischen Anbietern. Das sagte der Grünen-Politiker am Freitag am Rande seines Besuchs bei Isar Aerospace in Ottobrunn bei München.
    Am Vortag hatte er in diesem Zusammenhang auf die amerikanische Raumfahrtfirma SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk verwiesen.
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    Der Besuch in Ottobrunn bildete den Abschluss einer Ländertour, bei der Habeck zuvor auch zwei weitere junge Raumfahrtfirmen in Baden-Württemberg und Bayern besucht hatte.
    Alle drei in den vergangenen Jahren gegründeten Unternehmen arbeiten an Trägerraketen, mit denen Satelliten ins All befördert werden können und planen demnächst erste Testflüge.

    Habeck kritisiert Abhängigkeit Europas bei der Raumfahrt

    Derzeit fehle es Europa an einem eigenen Zugang ins Weltall, bemängelte Habeck - dabei werde dieser aus militärischen und aus Sicherheitsgründen immer relevanter.

    Für eine Übergangsphase kann man das akzeptieren, auf Dauer ist es nicht akzeptabel.

    Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

    Das sei eine Frage der "strategischen Souveränität".
    Man sei in diese Lage gekommen, weil der Staat eine zu große Rolle gespielt habe, ergänzte Habeck. "Es gab staatliche Aufträge, staatliche Institutionen und eine staatliche Finanzierung." Die Raumfahrt-Koordinatorin der Bundesregierung, Anna Christmann (Grüne), die Habeck begleitete, sagte:

    Wir wollen zukünftig mehr private Akteure in diesem Bereich sehen.

    Anna Christmann, Raumfahrt-Koordinatorin der Bundesregierung

    Europäische Ariane-Rakete hat drei Jahre Verspätung

    In Europa spielen bislang die Raketen des Unternehmens Arianespace eine entscheidende Rolle. Es gehört zur ArianeGroup, die wiederum ein Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran ist.
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    Die letzte europäische Ariane-5-Trägerrakete startete Anfang Juli in den Weltraum. Die Nachfolgerin Ariane 6 lässt auf sich warten: Sie hätte eigentlich schon vor drei Jahren ihre Premiere haben sollen. Mittlerweile peilt die Europäische Raumfahrtagentur Esa den Start für Ende des Jahres an.

    Habeck hofft auf niedrigere Kosten durch private Raketenhersteller

    "Wir werden das Programm auch vernünftig zu Ende finanzieren", sagte Habeck zu, der sich aber für die Zukunft deutliche Kostensenkungen durch die Nutzung privater Anbieter verspricht. Das bisherige staatliche Programm sei "viel, viel teurer".
    Drei chinesische Astronauten winken bei der Begrüßungzeremonie bevor dem Start der Raumfahrtmission.
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    Wenn das Ariane-6-Programm beendet sei, sollten private Unternehmen die gleichen Chancen haben wie Arianespace bei Bewerbungen um staatliche Aufträge.

    Mit Kerzenwachs betriebene Raketen

    Am Donnerstag hatte Habeck bereits das baden-württembergische Unternehmen Hyimpulse nahe Heilbronn besucht. Das Start-up will Paraffin, also Kerzenwachs, als Treibstoff einsetzen, was die Unternehmensführung als besonders sicher beschreibt.
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    Rocket Factory in Augsburg wiederum nutzt, wenn möglich, bestehende Bauteile von Lieferanten aus der Region, etwa aus der Autoindustrie - das soll helfen, Kosten zu senken. Isar Aerospace wiederum stellt möglichst viel in Eigenproduktion her, zum Beispiel mit 3D-Druckern.
    Quelle: dpa

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