Die geheime Welt der Pflanzen

Auf der Jagd

Lebensraum Boden

Neues Leben erwacht

Kampf um den Lebensraum

Blütenfest

Fressen und gefressen werden

Die von manchem geringschätzig als "Grünzeug" abgetanen Pflanzen sind die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Durch ihre Photosynthese sorgen sie für Sauerstoff, verdunsten Wasser und sorgen damit für Regen und Kühle, spenden Schatten, bremsen Wind, binden CO2, sind Grundstoff für Medizin und dienen nicht zuletzt als Nahrung für Mensch und Tier. Rund 80% der irdischen Biomasse besteht aus Pflanzern. Gleichwohl birgt die Pflanzenwelt nach wie vor viele Geheimnisse. Denn bislang ist sie nur in Ansätzen erfasst und erforscht. Jahr für Jahr werden neue Arten entdeckt. Allein im Jahr 2016 waren es 1.730. So wundert es nicht, das nur von einem Bruchteil der bislang bekannten Pflanzenarten das Erbgut entschlüsselt ist.

Quellen: scinexx.de; pflanzenforschung.de

Bildquelle: Imago

Im "State of the World’s Plants Report 2017 " haben 128 Forscher aus zwölf Ländern alle wichtigen Daten und Fakten aus der Pflanzenwelt zusammengetragen. Dabei gehen die Forscher weit über die Darstellung der reinen Zahlen hinaus. Wie und warum Pflanzen so wichtig sind wird ebenso beleuchtet wie Aspekte des Klimawandels und Fragen des Handels mit Pflanzen und ihre Gefährdung. Demnach werden in der internationaklen Artenschutzkonvention CITES gegenwärtig 31.517 Pflanzenarten geführt, die besonderen Schutz benötigen. Um so wichtiger ist daher die Erforschung der Pflanzenarten. Denn nur dann kann der Nutzungsdruck von bestimmten, gefärdeten Pflanzen auf andere umverteilt werden. So waren unter den neuentdeckten Arten im Jahr 2016 allein sechs Salbei-Arten sowie eine je neue Art Inwer, Vanille und Zuckerrohr.
Zudem sind laut Bericht aktuell gut 28.000 Pflanzenarten bekannt, die einen medizinischen Nutzen haben oder entsprechende Inhaltsstoffe enthalten. Von diesen allerdings wurde bisher nur ein Bruchteil näher erforscht und wird auch tatsächlich eingesetzt. Hinzu kommt: Gerade bei den Medizinpflanzen herrscht ein ziemliches Namens-Chaos: Die Bezeichnung „Ginseng“ wird beispielsweise für 15 verschiedenen Pflanzenarten gebraucht. Umgekehrt tragen viele Medizinpflanzen rund ein Dutzend synonymer Bezeichnungen, wie die Forscher berichten.

Quelle: scinexx.de; State of the World’s Plants Report 2017

"State of the World’s Plants Report 2017 "

Nach der Studie "The biomass distribution on Earth" aus dem Jahr 2018 ergeben sich für die Biomasse-Verteilung auf der Erde bemerkenswerte Fakten. Aufgrund von Daten aus mehreren Hundert anderer wissenschaftlicher Arbeiten kamen die Forscher zu dem Schluß, dass die gesamte Biomasse auf der Erde etwa 550 Gigatonnen (Gt) Kohlenstoff (C) beträgt. Knapp 82 % davon ( 450 Gigatonnen) entfallen auf Pflanzen. Bakterien kommen auf ca. 70 Gigatonnern, Pilze auf 12 Gigatonnen und Tier nur auf 2 Gigatonnen.
Bei den Tieren haben die Gliederfüßer (Arthropoda) wie Insekten, Krebstiere, Tausendfüßler und Spinnentiere die „Nase“ vorn: Marine Gliederfüßer kommen auf etwa 1 Gt C, landlebende Gliederfüßer auf ca. 0,2 Gt C. Die Biomasse der Fische beträgt 0,7 Gt C, bei Nutztieren sind es 0,1 Gt C und die Menschen kommen auf 0,06 Gt C. Wild lebende Säugetiere und Vögel sind weit abgeschlagen. Deren Biomasse beträgt lediglich 0,007 Gt C bzw. 0,002 Gt C.
Während der Großteil der Pflanzen auf dem Land vorkommt, leben die meisten Tiere im Meer. Dies spiegelt sich in den Nahrungsketten wieder. Auf dem Land leben Produzenten (hauptsächlich selbsternährende Grünpflanzen) mit einer Biomasse von ca. 450 Gt C, die Konsumenten (z. B. Menschen und Tiere) mit einer Biomasse von 20 Gt C ernähren. Im Meer ist das Verhältnis umgekehrt: Produzenten mit einer Biomasse von etwa 1 Gt C liefern die Nahrung für Konsumenten mit einer Biomasse von 5 Gt C. Die Nahrungspyramide in den Meeren steht damit auf dem Kopf.

Quelle: pflanzenforschung.de

The biomass distribution on Earth

Die Eingriffe des Menschen in die Natur lassen sich auch über die Biomasse eindrucksvoll nachweisen. Der Mensch hat es innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne (gut 10.000 Jahre) durch Landwirtschaft, Viehhaltung und industrielle Revolution geschafft, die Biomasse seiner Art und die seiner Nutztiere zu vervielfachen. So haben alle Menschen zusammen mit den Nutztieren (größtenteils Rinder und Schweine) inzwischen einen höheren Anteil an der globalen Biomasse (0,16 Gt C) als die wildlebenden Säugetiere (0,007 Gt C). Auch bei den Vögeln gibt es inzwischen mehr Geflügel (0,005 Gt C, hauptsächlich Hühner) als wild lebende Vögel (0,002 Gt C).
Insgesamt hat die Biomasse von wildlebenden Säugetieren (Land und Meer) seit Beginn der menschlichen Zivilisation auf ein Sechstel der ursprünglichen Menge abgenommen. Bei der pflanzlichen Biomasse (und damit auch bei nahezu der gesamten globalen Biomasse) gab es seit Beginn der Zivilisation Einbußen um 50 Prozent. Die durch Ackerbau hinzugekommene Biomasse beträgt dabei gerade mal 10 Gt C oder 2 Prozent der gesamten pflanzlichen Biomasse.

Quelle: pflanzenforschung.de

Ein Film von Erna Buffie
Kamera: Barry Lank, Ian Kerr, Andy Shillabeer
Schnitt: David McGunigal, Andreas Lupczyk
Redaktion: Doris Ammon
Leitung der Sendung: Volker Angres

Bildquelle: dpa

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