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Der Genießer will den Gruppensieg

Deutschland nach der Qualifikation für die EM 2020

Der 4:0-Pflichtsieg gegen Weißrussland eröffnet der deutschen Nationalmannschaft auf einmal neue Perspektiven. Mit einem Erfolg gegen Nordirland könnte nun in Frankfurt nach der erfolgten EM-Qualifikation auch der Gruppensieg gelingen.

Gnabry, Ginter und Werner bejubeln ein Tor.
Torjubel von Gnabry, Ginter und Werner beim Länderspiel der deutschen Mannschaft in Mönchengladbach.
Quelle: DPA

Alle Laster muss auch ein Bundestrainer nicht ablegen. Auf das Rauchen verzichtet Joachim Löw schon geraume Zeit, aber ein Schlückchen Wein gönnt sich der Südbadener schon noch ab und an. Zur Entspannung nach der Anspannung, wie der 59-Jährige verriet. "Nach den Spielen trinke ich immer ein Glas Wein, nicht nur zur Belohnung. Auch mal aus Frust, das gab es auch schon." Der 4:0-Pflichtsieg gegen Weißrussland in der EM-Qualifikation war insofern ein lustvoller Anlass, weil die deutsche Nationalmannschaft in Mönchengladbach nicht nur das Ticket zur EM-Endrunde gesichert hat – das 13. Mal übrigens in der DFB-Geschichte - , sondern plötzlich bestehen gute Chancen auf den Gruppensieg.

Die Nullnummer Nordirlands gegen die Niederlande macht es möglich. "Wir haben die Chance, diese Gruppe zu gewinnen. Daher ist es unser Ziel, dass wir einen Sieg einfahren und am Ende ganz vorne sind", konstatierte Löw mit Blickrichtung auf die letzte Partie im Frankfurter Stadtwald gegen die kampfstarken Nordiren (Dienstag 20.45 Uhr). Jetzt wisse man auch, sagte der Bundestrainer, was das schwer erkämpfte 2:0 in Belfast wert gewesen sei – er sei jedenfalls "sehr zufrieden." Genussfaktor hoch.

Vorteile bei der Auslosung

Weinliebhaber Löw stellte heraus, wie ernsthaft seine Mannschaft das Unterfangen am Niederrhein trotz der Anlaufschwierigkeiten angegangen war: "Das war eines von noch vier Spielen bis zur EM-Nominierung. Von daher war es wichtig, dass wir den Charakter zeigen, den wir dann auch im nächsten Jahr beim Turnier sehen wollen." Dass sich die sportliche Aussagekraft gegen den limitierten Weltranglisten-86. gleichwohl in Grenzen hielt, wussten die Protagonisten, denen der Bundestrainer "viel Spielfreude" bescheinigte. Über einige Lücken in der Rückwärtsbewegung sah er großzügig hinweg.

Nun womöglich im besseren Lostopf zu landen, ist psychologisch der vielleicht größte Vorteil, weil es am 30. November in Bukarest bei der Besetzung der Endrunde 2020 zu gar keiner echten Auslosung kommt. So kompliziert ist das schwer durchschaubare Konstrukt mit den Vorgaben für die zwölf festen Spielorte, dass sich nicht mal Löw im Detail damit beschäftigt hat. Und die Spieler schon mal gar nicht, die ja im Vorfeld dieser Partie die Konstellation nicht aufsagen konnten. "Ich weiß nicht, ob das Richtung EM wirkt, aber es ist ein schönes Gefühl, wenn du die Chance hast, Erster zu werden in der Gruppe", versicherte Doppeltorschütze Toni Kroos.

Ginter löst im Borussia-Park den Knoten

Noch mehr gefeiert wurde von den 33.164 Zuschauern im Borussia-Park aber Matthias Ginter, der mit einem feinen Hackentreffer aus Abseitsposition sein erstes Länderspieltor erzielte (41.). Der 25-Jährige spielte in "seinem Wohnzimmer" eine bemerkenswerte Dreifach-Rolle als Abwehrchef, Torschütze und Torvorbereiter. Das ergab ein Sonderlob von Löw: "Bei ihm weiß man als Trainer, was man hat. Er hat eine gewisse Ruhe, das macht ihn so solide, seriös und zuverlässig. Dass er ein Tor geschossen hat, freut mich ganz besonders - und dann auch noch ein so schönes."

Das sind Spieler, die schon über Turniererfahrung verfügen. Deswegen spielen diese drei in meinen Planungen eine große Rolle.
Bundestrainer Löw

Sehenswert auch die beiden Treffer, die der fleißige Kroos mit chirurgischer Präzision beisteuerte (55. und 83.) – das zwischenzeitliche 2:0 schaffte Leon Goretzka (49.). Und weil der schon zuvor geforderte Torwart Manuel Neuer noch bravourös einen Elfmeter des Weißrussen Igor Stasewitsch abwehrte (75.), glänzten letztlich alle drei verbliebenen Weltmeister. Ein Plädoyer für das Rio-Trio musste Löw nicht halten, aber er stellte eben noch mal fest: "Das sind Spieler, die schon über Turniererfahrung verfügen. Deswegen spielen diese drei in meinen Planungen eine große Rolle." Trotz verflachter Hierarchien braucht es immer noch ein paar Führungsfiguren, die auch mal den mahnenden Zeigefinger heben.

Veränderungen gegen Nordirland kommen

"Zum Glück haben wir diesmal zu Null gespielt. Wir müssen das noch zu Ende bringen. Im Moment sieht es gut aus", sagte hinterher Kapitän Neuer, der allerdings für dieses Länderspieljahr bereits dienstbefreit ist. Absprachegemäß wird Marc-André ter Stegen am Dienstag zum Einsatz kommen. Weitere Wechsel werde es geben, kündigte Löw an. Es sei wichtig, "dass der ein oder andere Spieler eine Chance bekommt, der heute oder letztes Mal nicht gespielt hat."

Sicher darf sich Julian Brandt von Beginn an zeigen, und auch Niklas Stark will nach so vielen vergeblichen Anläufen endlich auf dem Platz die Nationalhymne hören. Hoffnungen kann sich womöglich auch ein weiterer Akteur mit Frankfurter Vergangenheit machen: Emre Can trug in Jugendzeiten das Eintracht-Trikot.

Luca Waldschmidt wird der DFB-Elf gegen Nordirland dagegen fehlen. Der Stürmer des SC Freiburg zog sich gegen Weißrussland eine Mittelgesichtsfraktur mit begleitender Gehirnerschütterung sowie eine Verletzung am rechten Knie und Sprunggelenk zu, wie der DFB am Sonntag mitteilte.

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