Die spannendsten WM-Entscheidungen der Formel 1
- Hunt/Lauda 1976 (1/12)
Die Saison 1976 wird von Niki Laudas schwerem Feuerunfall auf der Nordschleife überschattet. Der Österreicher sitzt nur 42 Tage später bereits wieder in seinem Ferrari und kann im letzten Saisonlauf im japanischen Fuji sogar noch Weltmeister werden. Bei heftigem Regen parkt Lauda seinen Wagen jedoch kurz nach dem Start aus Sicherheitsbedenken an der Box. Kontrahent James Hunt wird Dritter und mit nur einem Punkt Vorsprung auf Lauda Weltmeister.
- Lauda/Prost 1984 (2/12)
Die Titelentscheidung ein Jahr später fällt noch knapper gegen Prost aus. Mit 3,5 Punkten Vorsprung auf den Franzosen qualifiziert Niki Lauda seinen Boliden beim Saisonfinale in Portugal nur auf Startplatz Elf. Im Rennen fährt der Österreicher auf den zweiten Rang vor. Teamkollege Prost siegt, verpasst den Titel aber um 0,5 Punkte, Lauda wird zum dritten Mal Weltmeister. Bis heute ist dies die engste WM-Entscheidung in der Geschichte der Formel 1.
- Senna/Prost 1988 (3/12)
Erneut findet das Finale in Adelaide statt. Diesmal unterliegt Prost jedoch seinem Teamkollegen Ayrton Senna. Obwohl Prost das Rennen souverän gewinnt, reicht dem Brasilianer ein zweiter Platz zu seinem ersten von insgesamt drei WM-Titeln. Das Duell der beiden spitzt sich in den Folgejahren zu.
- Prost/Senna 1989 (4/12)
Im vorletzten Saisonrennen in Suzuka/Japan attackiert Senna seinen Stallgefährten Prost. Beide Autos berühren sich und rutschen ineinander verkeilt in die Auslaufzone. Prost steigt im sicheren Gefühl des errungenen Titels aus. Senna lässt sich von den Streckenposten wieder auf die Strecke schieben und gewinnt das Rennen. Nachträglich wird er jedoch für die Inanspruchnahme fremder Hilfe disqualifiziert, sodass Prost schon vor dem letzten WM-Lauf als Weltmeister feststeht.
- Schumacher/Hill 1994 (5/12)
Damon Hill liegt beim Saisonfinale in Adelaide mit nur einem WM-Punkt Rückstand auf Michael Schumacher im Rennen direkt hinter dem Deutschen. Als dieser kurz von der Strecke rutscht, kommt es beim darauf folgenden Überholmanöver des Briten zur Kollision. Schumacher beendet das Rennen im Reifenstapel. Hill fährt zunächst weiter, muss seinen Boliden jedoch mit Aufhängungsschaden an der Box abstellen. Von einem Streckenposten erfährt „Schumi“ schließlich, dass er der erste deutsche Formel-1-Weltmeister ist.
- Villeneuve/Schumacher 1997 (6/12)
Das WM-Finale 1997 im spanischen Jerez steht unter den gleichen Vorzeichen wie drei Jahre zuvor. Schumacher führt das Rennen und die WM mit einem Punkt Vorsprung an, als Kontrahent Jaques Villeneuve zum Überholen ansetzt. Schumacher wirft die Tür zu, doch der Kanadier kann weiterfahren, während das Rennen für „Schumi“ im Kiesbett endet. Villeneuve erreicht als Dritter das Ziel und wird als Weltmeister gefeiert. Schumacher werden für das kontroverse Manöver sämtliche Punkte der Saison 1997 sowie der Vizetitel aberkannt.
- Häkkinen/Schumacher 1998 (7/12)
Beim Finale in Suzuka qualifiziert Michael Schumacher seinen Ferrari auf der Pole Position. Beim Vorstart würgt er jedoch den Motor ab und muss deshalb beim Rennstart vom letzten Platz starten. Zwar kann „Schumi“ sich bis auf Rang drei vorkämpfen, ein Reifenschaden beendet aber seine Titelträume. Sieg und WM-Titel gehen an den Finnen Mika Häkkinen.
- Häkkinen/Irvine 1999 (8/12)
Aufgrund der Beinverletzung Schumachers soll dessen Teamkollege Eddie Irvine Ferraris Titelträume erfüllen. Vor dem letzten Lauf in Suzuka führt der Nordire die WM an. Ein dritter Rang reicht jedoch nicht zum Titel, da Mika Hakkinen das Rennen und so auch seinen zweiten WM-Titel gewinnt.
- Räikkönen/Alonso/Hamilton 2007 (9/12)
Beim Saisonfinale in Brasilien haben drei Fahrer noch Chancen auf den Titel. Formel-1-Neuling und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton flattern die Nerven. Er wird nur Siebter, McLaren-Teamkollege Fernando Alonso belegt Rang drei. Der große Profiteur ist Kimi Räikkönen, der als WM-Dritter das Rennen im Ferrari gewinnt und Weltmeister wird. In der Endabrechnung liegen Hamilton und Alonso punktgleich nur einen Zähler hinter dem Finnen.
- Hamilton/Massa 2008 (10/12)
Die wohl tragischste WM-Entscheidung: Ferrari-Pilot Felipe Massa feiert im heimischen Brasilien einen überlegenen Sieg. Zum Zeitpunkt seiner Zieldurchfahrt ist Hamilton Sechster und Massa auf Titelkurs. In der Schlusskurve überholt der Brite den Deutschen Timo Glock und rückt auf Rang fünf vor. Das reicht, um Massa den für 39 Sekunden sicher geglaubten WM-Titel um einen Punkt zu entreißen. Skurriles ereignet sich in der Boxengasse: Die Familien beider Rennfahrer feiern den jeweiligen Titelgewinn, bevor in Massas Garage große Enttäuschung ausbricht.
- Vettel/Alonso/Webber/Hamilton 2010 (11/12)
In Abu Dhabi können mit Fernando Alonso, Mark Webber, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton noch vier Fahrer Weltmeister werden. Vettel gewinnt das Rennen souverän vor Hamilton, Alonsos Ferrari-Crew orientiert sich an der Boxenstrategie Webbers. Beide fallen dabei jedoch weit zurück und kommen auf den Rängen sieben (Alonso) und acht (Webber) ins Ziel. Das reicht Vettel, um erstmals Weltmeister zu werden, obwohl er im Saisonverlauf zu keinem Zeitpunkt die WM anführte.
- Vettel/Alonso 2012 (12/12)
In Brasilien wird die Titelentscheidung zur Nervenprobe. WM-Spitzenreiter Vettel fällt nach einem Crash in Runde eins ans Ende des Feldes zurück. Kontrahent Alonso ist zu diesem Zeitpunkt Weltmeister. Doch der Deutsche kämpft sich bei ständig wechselnden Wetterbedingungen in seinem beschädigten Red Bull wieder in die Punkteränge. Ein sechster Rang reicht ihm am Ende gegenüber dem zweitplatzierten Fernando Alonso, um seinen dritten WM-Titel in Serie zu feiern.