Drittes Spiel, dritter Sieg: Die deutsche Nationalmannschaft liegt in der Qualifikation für die EM 2020 weiter auf Kurs. Gegen Estland gewann das DFB-Team in Mainz mühelos mit 8:0 (5:0).
Die Doppeltorschützen Marco Reus (10. und 37. Minute) und Serge Gnabry (17. und 63.) sowie Leon Goretzka (20.), Ilkay Gündogan (26./Foulelfmeter), Timo Werner (79.) und Leroy Sané (88.) sorgten für den deutlichen Erfolg. Marcus Sorg vertrat erneut den nach einem Sportunfall verhinderten Bundestrainer Joachim Löw. Das 8:0 vor 26.050 Zuschauern gegen die harmlosen Esten war der höchste deutsche Sieg seit November 2016. "Das hätte nicht viel besser laufen können", sagte Sorg nach dem Spiel bei RTL.
Echte Prüfungen warten im September
Löw kann in der neuen Saison die Stabilisierungsphase nun mit viel positiver Energie fortsetzen. Dabei warten aber gleich zwei echte Prüfungen gegen die Mitbewerber um die beiden Endrunden-Tickets. Am 6. September geht es in Hamburg gegen Holland, drei Tage später steht das Spiel in Belfast gegen Nordirland an. "Wir hatten uns viele Tore vorgenommen. Aber diese Gegner sind für uns nicht der Gradmesser", sagte Reus. "Wir bleiben realistisch und wollen gegen Holland ähnlich gut sein."
Löw hatte gegen die Esten trotz seiner Abwesenheit wieder das letzte Wort bei der Aufstellung, zweimal telefonierte er am Spieltag mit Sorg. Das Ergebnis: Leon Goretzka und Thilo Kehrer kamen neu ins Team. Sie ersetzten nach dem 2:0 in Weißrussland Lukas Klostermann und Jonathan Tah, die von der kommenden Woche an noch mit der deutschen U21-Auswahl die EM in Italien bestreiten werden. Die Offensive bildeten erneut Marco Reus, Serge Gnabry und Leroy Sané. Der Leipziger Werner blieb bis zur 65. Minute auf der Ersatzbank.
Erster gefährlicher Angriff, erstes Tor
"Den Abschluss verbessern", hatte Sorg nach dem eher schmucklosen Erfolg in Borissow drei Tage zuvor gefordert. Und die DFB-Elf folgte brav, wollte den Fans von Beginn an etwas bieten. Den ersten guten Angriff vollendete Reus nach Vorarbeit von Gündogan und Kehrer, als er aus kurzer Distanz unter die Latte traf.
Zwar konnte Estlands Torwart Sergej Lepmets kurz darauf noch gegen Goretzka retten, doch danach schraubten die Gastgeber das Resultat eiskalt in die Höhe. Gnabry musste nur einschieben, nachdem Gündogan und Sané brillant kombinierten - 2:0. Kimmich fand per Flanke den Kopf von Goretzka - 3:0. Und als der Este Joonas Tamm im Strafraum Goretzka festhielt, nutzte Gündogan den fälligen Elfmeter zu seinem ersten Länderspiel-Tor - 4:0.
Gäste völlig überfordert
Das Defensiv-Konzept der Gäste, die in der Weltrangliste als 96. zwischen Kirgistan und Jordanien platziert, ging nicht auf. Der Versuch, sich vor dem eigenen Strafraum zu verbarrikadieren, schlug gegen die höchst spielfreudigen Deutschen fehl. Die Esten wirkten völlig überfordert. Die Hausherren ließen ihnen keine Luft, pressten immer wieder zeitig und blieben torhungrig.
Reus traf in der 31. Minute zunächst noch mit einem tollen Schuss die Latte, ehe er einen Freistoß aus 20 Metern sehenswert zum 5:0 versenkte. Was für eine Rückkehr des 30 Jahre alten Dortmunders nach Mainz, wo er sich 2014 gegen Armenien schwer verletzt hatte und deshalb auf die WM in Brasilien verzichten musste. Die Fans hatten viel Spaß an der runderneuerten DFB-Auswahl, die taktisch immer wieder neue Lösungen fand.
Sané darf im dritten Anlauf jubeln
Gäste-Trainer Martin Reim hatte seinen Schützlingen "schwierige Arbeit" vorhergesagt - und sah sich auch nach dem Seitenwechsel schmerzhaft bestätigt. Nur selten konnte der Außenseiter sich aus dem Klammergriff der jungen deutschen Mannschaft befreien, die variantenreich aufspielte und immer wieder Lücken fand. Reus scheiterte noch mit einem Klasse-Volleyschuss an Keeper Lepmets (57.). Dann machte Gnabry das halbe Dutzend voll.
Die eingewechselten Julian Draxler und Marcel Halstenberg hatten über die linke Seite die Vorlage geliefert. Auch in der Schlussphase blieb das Sorg-Team bissig und kam zu weiteren Chancen. Werner erhöhte nach tollem Zuspiel von Draxler auf 7:0. Zwei weitere Treffer von Sané wurden wegen Abseits nicht anerkannt, ehe er kurz vor Schluss doch noch jubeln durfte.
Quelle: dpa, SID