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Real Madrid: Die verhinderte Revolution

Turnier des FC Bayern | Zidane-Team kämpft gegen die Krise

Mit miserablen Testspielen knüpft Real Madrid bisher nahtlos an die enttäuschende Vorsaison an. Das Personal ist fast identisch, die versprochene Erneuerung stockt. Beim Turnier in München (ab Dienstag/ZDF) geht es um Signale gegen die Krise.

Karim Benzema (2 v r) und Luka Modric (l) am 27.07.2019 in New Jersey
Hängende Köpfe bei Benzema und Co. nach dem 3:7 gegen Atlético.
Quelle: imago

Es ist eines der unglaublichsten Ergebnisse der Fußballgeschichte: Am 5. August 1980 bekam Real Madrid in einem Freundschaftsspiel bei Bayern München ein 1:9 verpasst. In Spanien war von dieser Partie am Wochenende wieder häufig die Rede. Allerdings nicht unbedingt, weil der Rekord-Europapokalsieger ab Dienstag beim Audi Cup erneut in München testet. Sondern weil er sich gerade ein Debakel einfing, das viele Beobachter als schlimmsten Sommerkick seit damals klassifizierten.

Sieben Tore wie Donnerhall

3:7 unterlag Real in der Nacht zum Samstag in New York gegen Atlético Madrid. Zur Halbzeit stand es 0:5, bis fünf Minuten vor Ende 1:7. Natürlich, es war wieder nur ein Vorbereitungsspiel. Aber wegen des ungeliebten Stadtrivalen als Gegner, der Weltmetropole als Spielort und der sowieso latent deprimierten Stimmung in der Anhängerschaft schlug das Resultat wie Donnerhall ein.

Zumal im Rahmen der Amerika-Tournee bereits gegen Bayern (1:3) und Arsenal (2:2) wenig Erbauliches zu sehen gewesen war, ist Real knapp drei Wochen vor Ligastart wieder dort angelangt, wo es fast die gesamte letzte Saison verbrachte: in der Krise.

"Alarmstufe Rot" - schon im Juli

Das Münchner Blitzturnier mit dem Halbfinale gegen Tottenham und einer weiteren Partie hat so eine neue Bedeutung erlangt.

Es geht darum, schnellstmöglich andere Zeichen auszusenden, einen Turnaround einzuleiten. Auch wenn sich momentan keiner vorstellen kann, woher der kommen mag.

"Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft gute Sachen machen wird, und wir werden das bald sehen", beruhigt zwar Trainer Zinédine Zidane. "Alarmstufe Rot", titelt jedoch die klubnahe Sportzeitung "As".

Als Zidane im März den Job nach seinem Rücktritt vom Vorsommer wieder übernahm, versprach er tiefgreifende Veränderungen. Niemand zweifelte an deren Notwendigkeit: Real hat die letzten Meisterschaften mit 17 beziehungsweise 19 Punkten hinter der Spitze beendet.

Apathie und Sorglosigkeit

Umso mehr überrascht, wie exklusiv der Franzose nun doch wieder auf die alte Garde um Sergio Ramos, Marcelo, Toni Kroos, Luka Modric und Karim Benzema setzt. Diese gewann ihm - angeführt von dem schmerzlich vermissten Cristiano Ronaldo - zwischen 2016 und 2018 dreimal die Champions League, lässt den Alltag jedoch schon lange nur noch mit einer Mischung aus Apathie und Sorglosigkeit über sich ergehen.

Das Fanvolk ist empört: Es fühlt sich um eine Revolution betrogen. Zwar hat Real auf dem Transfermarkt mit über 300 Millionen Euro so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor, doch wurden mit Ausnahme von Eden Hazard (100 Millionen Euro zuzüglich Bonuszahlungen an Chelsea) nur Hoffnungsträger und Ergänzungsspieler verpflichtet. Etwa den für 60 Millionen Euro aus Frankfurt gekommene Luka Jovic: Er gilt als möglicher Mittelstürmer der Zukunft, in der Gegenwart jedoch nur als Backup für Benzema.

Luka Jovic, das Symptom

Zinedine Zidane
Zinedine Zidane
Quelle: dpa

Auf der USA-Tour konnte der Serbe keine Akzente setzen und zog sich gegen Atlético eine Knöchelblessur zu. Fast die komplette Spielzeit wird Marco Asensio nach einem Kreuzbandriss ausfallen. Auch das Verletzungspech erinnert fatal an vorige Saison.

Gleiche Spieler, gleiche Ergebnisse, gleiche Klagen. "Vor allem Intensität" habe gefehlt, sagte Zidane in New York wie schon oft im Frühjahr, derweil er weiter auf die Verpflichtung seines Landsmanns Paul Pogba hofft.

Gareth Bale, der Sündenbock

Zur Finanzierung allerdings muss erst mal Gareth Bale verkauft werden. Der in Ungnade gefallene Waliser ist das einzige Opfer einer verhinderten Erneuerung, die Klubikone Zidane viel Zuspruch gekostet hat. In einer Umfrage der Sportzeitung "Marca" bezeichnet ihn nur noch ein Drittel der Anhänger als idealen Mann für den Job.

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