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Die größte Gefahr für die Menschheit?

Antibiotika-resistente Keime laut Experten bald Todesursache Nr. 1

MRSA-Bakterien Grafik

Experten prognostizieren, dass sich die Zahl der Todesopfer durch Antibiotika-resistente Keime bis 2050 verzehnfachen könnte. Wenn nichts unternommen wird, könnten diese Erreger jedes Jahr zehn Millionen Menschen töten.

Datum:
19.03.2019
Verfügbarkeit:
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Im September 2016 trat eine Sonderversammlung der UN in New York zusammen, um über die weltweit wachsende Antibiotika-Resistenz zu debattieren. Erst drei Mal seit ihrer Gründung hatten sich die Vereinten Nationen auf gemeinsame Leitlinien im Gesundheitswesen verständigt. Doch die Vertreter der Weltgemeinschaft platzieren das Thema mittlerweile ganz oben auf der Agenda – denn Experten prognostizieren, dass sich die Zahl der Todesopfer durch Antibiotika-resistente Keime bis 2050 verzehnfachen könnte. Wenn nichts unternommen wird, könnten diese Erreger jedes Jahr zehn Millionen Menschen töten, Antibiotika-Resistenz wäre die weltweite Todesursache Nr. 1.

Es wird nach Gründen geforscht, wie etwa der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, wodurch resistente Keime unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Noch weitreichender ist die Verbreitung Multiresistenter Keime in Krankenhäusern. Fortwährend ziehen sich aber namhafte Unternehmen aus der Antibiotika-Forschung zurück, weil immense Entwicklungskosten und zunehmende Resistenzen auch bei neuen Antibiotika ihr Geschäft unkalkulierbar machen. Riskant in so einer Zeit des Umbruchs, denn die Antibiotika-Resistenz wird immer mehr zur globalen Herausforderung.

Antibiotika zu leichtfertig eingesetzt

Kaum ist die Erkältung da, soll sie möglichst schnell mit Antibiotika behandelt werden. Das zumindest wünschen sich viele Betroffene. Allerdings: Gegen eine durch Viren verursachte Erkrankung helfen Antibiotika gar nicht. Schlimmer noch: Durch unsachgemäßen Gebrauch kann es zu Resistenzen kommen.

Doch gerade bei Infektionen durch Viren, die beispielsweise eine klassische Erkältung hervorrufen, herrscht ein weitverbreiteter Missbrauch der Substanzen. Patienten fordern die Mittel bei den geringsten Beschwerden ein, viele Ärzte geben dem Druck nach oder sind selbst unsicher, ob nicht doch Bakterien hinter dem Infekt stecken. Hinzu kommt, dass manche Betroffene die Medikamente nicht wie verordnet bis zum Ende einnehmen, sondern bei abklingenden Beschwerden eigenmächtig absetzen.

Antibiotika verlieren ihre Wirkung

Der übermäßige oder falsche Einsatz führt dazu, dass immer mehr Bakterien nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Sie sind resistent geworden. Und das trifft zunehmend nicht nur auf einen einzigen Wirkstoff zu, sondern auf viele - es kommt zur Multiresistenz.

In die Schlagzeilen geriet in den letzten Jahren vor allem MRSA, ein multiresistentes Bakterium der sogenannten grampositiven Gattung Staphylococcus aureus, das sich in vielen Krankenhäusern ausbreitete und schwere Infektionen hervorrief.

Multiresistente Keime

Die größten Probleme verursachen multiresistente Keime auf Intensivstationen, wenn sich die ohnehin schon schwerkranken Patienten damit anstecken. Inzwischen testen die meisten Kliniken bei der Aufnahme von Patienten auf diesen Keim. Unter anderem mit dieser Maßnahme gelang es, die Ausbreitung des MRSA zurückzudrängen.

Dafür tauchen nun neue multiresistente Keime auf, zum Beispiel sogenannter gramnegativer Arten. Diese Bakterien weisen noch mehr Resistenzen auf als MRSA, was die Behandlung weiter behindert. In den USA gab es beispielsweise den Fall einer Patientin, deren Infektion auf keines der in Amerika zugelassenen Antibiotika ansprach, die Frau verstarb schließlich.

Forschung? Unrentabel!

Im Gegensatz zu anderen Gebieten der Medizin wird zu Antibiotika viel weniger geforscht. Würde man eine neue Substanz entdecken, vergingen bis zu ihrer Einführung durch die unumgänglichen Zulassungsregularien rund zehn Jahre, verbunden mit einem Kostenaufwand von etwa einer Milliarde Euro.

Da es sich aber bei Anitbiotika nicht um Medikamente zur Dauertherapie handelt und die speziellen Substanzen nur bei wenigen Patienten zum Einsatz kämen – Intensivstationen haben in der Gesamtheit der Antibiotikagabe einen Anteil von etwa einem Prozent - lohnt sich das Geschäft für die Industrie nicht.

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Welche Alternativen bleiben noch?

Damit kommt dem verantwortungsbewussten und zielgerichteten Einsatz der vorhandenen Medikamente nach wie vor die größte Bedeutung zu. Politik und Medizin müssen außerdem zum Wohl der Weltbevölkerung an einem Strang ziehen und Veränderung zulassen. Eine "Medizin 2.0" muss her, die sinnvolle Alternativen in dieser Zeit des Umbruchs in Erwägung zieht. Die Mahnungen und Aufklärungskampagnen von Experten tragen bereits Früchte. So sind die Verordnungszahlen an Antibiotika im marktführenden ambulanten Sektor in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Insgesamt fallen die Zahlen jedoch anders aus.

Manche pflanzliche Substanzen haben ebenfalls eine gewisse antibakterielle Wirkung, allerdings niemals in dem Ausmaß wie ein Antibiotikum. Und man muss wissen, dass einige Produkte wie zum Beispiel Honig selbst Sporen von Bakterien enthalten, die unter anderem bei Säuglingen eigene Infektionen auslösen können. Es muss also weiter an Alternativen geforscht werden. Bei der Phagentherapie zum Beispiel werden spezielle Viren dazu eingesetzt, Bakterien zu bekämpfen. Diese Therapie ist in Deutschland allerdings bisher nicht zugelassen.

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