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Binge-Eating: zwanghafte Essattacken

Frau mit Regenschirm (Zeichnung)

Erst die Schokolade, dann die Tüte Chips, ein paar Kekse, ein Löffel Erdnussbutter, eine Packung Pralinen: Was mancher als Frustessen bezeichnen würde, kennen Mediziner unter dem Begriff Binge-Eating.

Datum:
27.12.2017
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Binge-Eating bedeutet übersetzt so viel wie Ess-Gelage. Der Begriff bezeichnet eine Essstörung, bei der Betroffene unter zwanghaften und unkontrollierbaren Essattacken leiden. Sie schlingen alles in sich hinein, was sie zu fassen bekommen – unabhängig von jedem Hungergefühl. Typischerweise essen Binge-Eater dann sehr kalorienreiche und süße Nahrungsmittel. Ein Problem: Bei einer solchen Essattacke werden häufig mehr Kalorien zu sich genommen als der gesamte Tagesbedarf des Betroffenen umfasst.

Im Unterschied zur Bulimie, bei der das Essen wieder erbrochen wird, behalten Binge-Eating-Patienten das Gegessene bei sich, wodurch es mit der Zeit zu einer erheblichen Gewichtszunahme kommt.

Eine Kopfsache?

Nach einer Essattacke fühlen sich die Betroffenen oft schuldig und ekeln sich vor sich selbst. So entsteht ein regelrechter Teufelskreis, denn nicht selten wird hierdurch eine erneute Essattacke ausgelöst. Als unmittelbare Auslöser einer Essattacke gelten starke negative Emotionen, wie Angst, Trauer, innere Leere und Wut, mit denen die Betroffenen nicht umgehen können.

Die Diagnose Binge-Eating liegt vor, wenn die Essattacken mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von einem Vierteljahr auftreten. Experten schätzen, dass etwa eineinhalb bis dreieinhalb Prozent der Bevölkerung an der Essstörung Binge-Eating leiden, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Wenig erforschte Ursachen

Da die Binge-Eating-Störung lange Zeit nicht als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt wurde, gibt es dazu nur wenige Studien. Wie bei anderen Essstörungen auch, vermuten Mediziner, dass unterschiedliche Ursachen zu Binge-Eating führen können: Ein möglicher Auslöser können etwa überzogene Schönheitsideale sein. Auch Übergewicht in der Kindheit sowie wiederholte Gewichtsschwankungen im Rahmen von Diäten gelten als Risikofaktoren. Als weitere Risikofaktoren gelten Depressionen, Suchterkrankungen sowie Angst- und Persönlichkeitsstörungen.

Binge-Eating-Patienten leiden häufig unter einem negativen Selbstbild, das durch belastende Lebensereignisse wie Missbrauch, Gewalt- oder Trennungserlebnisse entstehen kann. Auch genetische Faktoren werden vermutet, da Binge-Eating innerhalb von Familien gehäuft auftritt.

Auslöser erkennen

Die Behandlung der Binge-Eating-Störung besteht aus verschiedenen Bausteinen: Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung sollen die Patienten lernen, in welchen Situationen die Essattacken auftreten und welche Gefühle sie dabei begleiten. Ziel ist es, die wiederkehrenden Muster zu erkennen und sich diese bewusst zu machen. Im weiteren Verlauf sollen die Patienten Strategien erlernen, mit denen sie die Essattacken vermeiden können.

Unterstützt werden Betroffene auch durch eine Ernährungsberatung: Im Rahmen eines gemeinsamen Kochens lernen die Patienten, sich regelmäßig, ausgewogen und mit richtigen Portionsgrößen zu ernähren. Die Behandlung von Binge-Eating-Patienten kann ambulant oder auch stationär erfolgen.

Mit dem Problem nicht allein

Bundesweit gibt es spezielle therapeutische Wohngruppen, in die Patienten mit einer Essstörung einziehen können. Neben einer psychologischen und ernährungswissenschaftlichen Unterstützung, bieten diese Einrichtungen auch sozialtherapeutische Hilfestellungen. Vorteil dieser Einrichtungen ist, dass die Patienten Kontakt mit anderen Patienten haben und sich untereinander austauschen können. Ein anderer Vorteil ist, dass die Patienten in aller Regel rund um die Uhr einen Ansprechpartner haben, den sie in Krisensituationen kontaktieren können. Je früher eine Binge-Eating-Störung behandelt wird, desto besser die Prognose.

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