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Neue Wege in den medialen Veränderungen

Fernsehrat Steffen Hörtler über die Großproduktion „Der Schwarm“

Bei der Umsetzung der Serie „Der Schwarm“ zeigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk für Fernsehrat Steffen Hörtler, „dass er in der Welt von teuren Netflix-Produktionen nicht nur mithalten kann, sondern Maßstäbe setzt“. Insbesondere die Finanzierung mit den Partnern findet er bemerkenswert.

Porträt Fernsehratsmitglied Steffen Hörtler
Fernsehratsmitglied Steffen Hörtler
Quelle: ZDF/Jana Kay

#Fernsehrat: Die TV-Serien-Großproduktion „Der Schwarm“ auf Basis des Roman-Bestsellers von Frank Schätzing gilt als die teuerste TV-Produktion, die überhaupt je in Deutschland realisiert wurde. Wie wichtig ist für das ZDF die internationale Konkurrenzfähigkeit?

Steffen Hörtler: Gerade dem ZDF wird immer wieder vorgeworfen, „altbacken“ zu sein. Hier zeigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk überzeugend, dass er in der Welt von teuren Netflix-Produktionen nicht nur mithalten kann, sondern Maßstäbe setzt. Einem ZDF, welches international nicht wahrgenommen wird und dort nicht konkurrenzfähig ist, wird es bei dieser sich so schnell ändernden Medienwelt nicht gelingen, das Publikum für sich zu begeistern. Das ZDF ist im bereits elften Jahr Marktführer im deutschen Fernsehen. Um dies zu bleiben, jüngeres Publikum anzusprechen und die medialen Veränderungen zu bewerkstelligen, müssen neue Wege gegangen werden. Ich bin mir sicher, dass dies mit der Verfilmung von „Der Schwarm“ gelungen ist. „Der Schwarm“ bringt alles mit, um nicht nur in Deutschland, sondern auch im übrigen Europa und darüber hinaus ein großer Erfolg zu werden.

#Fernsehrat: Das ZDF geht als federführender Sender bei der Beschaffung internationaler Ressourcen für den (eigenen) Markt bei gleichzeitig weltweitem Export europäischer und deutscher Stoffe neue Wege. Inwieweit sehen Sie das Projekt als beispielhaft für die Zukunft an?

Hörtler: „Der Schwarm“ ist die teuerste und aufwendigste Produktion in der Geschichte des ZDF. 45 Millionen Euro waren für die Produktion notwendig. 45 Millionen Euro für 6 Stunden Sendezeit. Das ZDF hätte dies budgetär niemals allein stemmen können. Ich finde es bemerkenswert, dass inklusive der European Alliance sechs Sendepartner gefunden wurden, und damit zum ersten Mal bei einer aus Deutschland heraus geführten Serie das ZDF nur ein Drittel des notwendigen Budgets selbst aufbringen musste. Die anderen zwei Drittel kommen aus dem Rest der Welt. Und trotz dieser gigantischen Summe möchte ich daran erinnern, dass große Hollywood-Produktionen schnell mal deutlich über 100 Millionen Dollar verschlingen.

Den Bestseller von Frank Schätzing filmisch umzusetzen – daran scheiterte Hollywood. Das ZDF hat dies mit seinen Partnern geschafft – welch eine Leistung! Ich freue mich auf weitere solche Produktionen.

#Fernsehrat: Die Serie wurde nach den ökologischen Green-Shooting-Standards gedreht. Wie wichtig ist dieser Aspekt für Sie?

Frank Schätzings Ökotriller als TV-Serie zu bringen, dabei darauf hinzuweisen, dass der Mensch die Natur zerstört und dann bei der Produktion nicht nach ökologischen Standards zu drehen, wäre nicht akzeptabel. Das ZDF hat sich zur Aufgabe gemacht, alle seine Produktionen soweit als möglich nachhaltig zu gestalten. Ich freue mich, dass ein solches bildgewaltiges Werk, das fast alle Teile der Welt abdeckt, heute ausschließlich an Schauplätzen in Europa und in europäischen Studios produziert wird, damit der CO2-Fußabdruck deutlich reduziert werden kann. Die stetige Weiterentwicklung der Technik macht dies möglich. Ich bin überzeugt davon, dass dies uns auch in Zukunft weiterhelfen wird, die Welt für uns lebenswert zu erhalten.

#Fernsehrat: Der Autor der Buch-Vorlage, Frank Schätzing, hat die Verfilmung kritisiert. Ist die Kritik in Ihren Augen berechtigt, und wie stehen Sie dazu?

Hörtler: Frank Schätzing, dessen Buchvorlage vor 19 Jahren erschienen ist, behauptet, dass die TV-Produktion „pilchern“ würde und „ohne aktuelle Relevanz“ sei. Beides nehme ich eher als gekränkte Eitelkeit als eine ernstzunehmende Kritik war.

Im „Zeit“-Interview habe ich gelesen, dass Frank Schätzing sich eine intensivere Einbindung der vornehmlich europäischen Klimaschutzdebatte (Fridays For Future) gewünscht hätte. „Der Schwarm“ hat jedoch einen politischen Frontalunterricht gar nicht nötig. Es ist sinnvoll und notwendig, Themen wie den Klimawandel, Klimagerechtigkeit, die Zerstörung unserer Umwelt und unserer Lebensgrundlage auch in der Fiktion einen Platz einzuräumen. Dies ist dem ZDF mit der Serie „Der Schwarm“ gelungen. Damit ist die Serie sehr politisch. Danke an das ZDF.

Zur Person: Steffen Hörtler (49 Jahre), Fernsehrat, Stiftungsdirektor der Bildungsstätte „Der Heiligenhof“ und der Akademie Mitteleuropa in Bad Kissingen. Ehrenamtlich Landesvorsitzender und stellv. Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Mitglied des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen.

Mitgliedschaft im Programmausschuss Programmdirektion und Ausschuss für Finanzen, Investitionen und Technik des ZDF-Fernsehrates.

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