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Führt der Fachkräftemangel zum Kita-Kollaps?

Hintergründe zur heute-show vom 14.10.2022

Sorgt der Fachkräftemangel für den Kita-Kollaps?

Im September haben über 150 Forschende einen Aufruf gestartet. Sie warnen vor einem Kollaps des deutschen Kita-Systems und fordern die Politik zum Handeln auf. Die Expertinnen und Experten befürchten „eine Beschleunigung der Abwärtsspirale der Qualität“ und einen Zusammenbruch des Systems. Es drohe „die Gefahr, dass die Kindertageseinrichtungen von Lern- und Lebensorten für Kinder und Familien wieder zu reinen Aufbewahrungsstätten werden“. Ihre Forderung: Pädagogische Fachkräfte sollen durch Assistenz- und Verwaltungskräfte entlastet werden.

Die Zahlen in dem offenen Brief sind erschreckend: Nach konservativen Schätzungen fehlen demnach bis zum Jahr 2025 – besonders in den westlichen Bundesländern – in den Kitas 179.000 pädagogische Fachkräfte.

Die Zeit kommentiert das Kita-Problem und kritisiert das „laute Schweigen aus der Politik“. Das liege jedoch nicht (allein) an mangelnder Empathie für die Kinder: „Es steckt ein riesiges Dilemma dahinter, das kaum aufzulösen ist. Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder mit einem Jahr in die Kita geben. Viele Mütter gehen nach der Geburt nur kurz raus aus dem Job. Und das Selbstverständnis moderner Familienpolitik ist: Genau das muss auch möglich sein! Ist es aber gar nicht. Es gibt schlicht nicht genug Fachkräfte, um all die Kinder angemessen zu versorgen und zu fördern.

In bundesweit jeder zweiten Kindertageseinrichtung verhindert der Fachkräftemangel momentan, dass alle Betreuungsplätze vergeben werden können. Damit bremst der Personalmangel – der vor allem weiblichen Beschäftigten – eine stärkere Belegung und eine Verbesserung der Betreuungsquote, so der im Sommer veröffentlichten Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbands.

Laut einer Umfrage der Gewerkschaft Verdi überlegen 25 Prozent aller Kita-Fachkräfte, aus dem Beruf auszusteigen. In ihrer Verantwortung für die Kinder beklagt die deutliche Mehrheit, dass sie aus Zeitgründen nicht auf die Probleme oder Wünsche der Kinder eingehen könnten. Besonders problematisch sei die Situation in Krippen und Kindergärten. Drei Viertel der befragten Fachkräfte im Bereich der unter dreijährigen Kinder geben an, für mindestens fünf und bis zu zwölf Kinder gleichzeitig verantwortlich gewesen zu sein.

Die Ministerpräsidenten der Länder und die damalige Kanzlerin Merkel hatten im Jahr 2014 explizit vereinbart, die Qualität der Kitas nicht einheitlich festzulegen. Entscheidend ist ein halber Satz in dem Beschluss der Ministerpräsidenten. Unter Punkt drei heißt es, es brauche keine einheitlichen Standards für die Betreuungsqualität in Kitas.

Im Jahr 2018 wurde unter der damaligen Bundesregierung das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ verabschiedet. 5,5 Milliarden Euro gab es damals, um die Qualität der Kitas zu verbessern. Das Problem: Ein Teil des Geldes wurde von den Ländern verwendet, um die Kitagebühren zu senken und eben nicht die Qualität zu steigern. Daran anschließen soll jetzt das sogenannte Kita-Qualitätsgesetz der Ampel. Damit will der Bund im nächsten sowie im übernächsten Jahr jeweils zwei Milliarden Euro in den „qualitativen Ausbau von Einrichtung“ investieren. Das Kita-Qualitätsgesetz solle, laut Familienministerin Lisa Paus (Grüne) etwa für einen besseren Betreuungsschlüssel sorgen und den Kindern eine bessere Ernährung und mehr Bewegung ermöglichen. Am Mittwochabend wurde es in erster Lesung im Bundestag debattiert.

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